„Nah und immer da mit elf Kundenzentren in der Region“ – damit wirbt die Energieversorgung Mittelrhein (EVM). Doch das gilt seit wenigen Tagen nur noch eingeschränkt für die EVM-Kunden im Kreis Neuwied. Zum Jahreswechsel hat das nach eigenen Angaben größte kommunale Energie- und Dienstleistungsunternehmen aus Rheinland-Pfalz mit Sitz in Koblenz seine beiden Kundenzentren in Linz und Dierdorf geschlossen.
Die Schließung dieser beiden Kundenzentren sowie der Niederlassung in Höhr-Grenzhausen sei der EVM nicht leicht gefallen, wird EVM-Vorstand Christoph Hesse in einer Mitteilung des Unternehmens Mitte Dezember zitiert. Kunden, die weiterhin persönlich vor Ort beraten werden wollen, müssen nun weite Wege nach Bendorf, Sinzig, Remagen oder Montabaur auf sich nehmen.
„Das Anruf- und E-Mail-Aufkommen unserer Kundinnen und Kunden steigt von Jahr zu Jahr kontinuierlich, während die Besuche in unseren Kundenzentren zurückgehen.“
EVM-Vorstand Christoph Hesse
„Das Anruf- und E-Mail-Aufkommen unserer Kundinnen und Kunden steigt von Jahr zu Jahr kontinuierlich, während die Besuche in unseren Kundenzentren zurückgehen. Mit dieser Entscheidung konzentrieren wir uns auf die Kanäle und Standorte, die Kundinnen und Kunden präferieren“, sagt Hesse. Während der Energiekrise habe sich das Anruf- und E-Mailaufkommen des Energieversorgers vervielfacht.
Mehr als 8000 Kunden in den VGs Linz, Dierdorf und Puderbach
EVM-Pressesprecher Marcelo Peerenboom berichtet auf Anfrage unserer Zeitung, dass die Kundenfrequenz an den Standorten Linz und Dierdorf „stark rückläufig“ gewesen sei. „Binnen eines Jahres nahm die Zahl der Besucher in Dierdorf um rund 30 Prozent ab, in Linz um rund 20 Prozent.“ Die Zahl der täglichen Besucher habe im Durchschnitt bei etwa vier in Dierdorf und sieben in Linz gelegen. „Wir erklären uns das mit der zunehmenden Zahl an Kunden, die digitale Services wünschen und nutzen“, so Peerenboom.
Im Bereich der VG Dierdorf und der VG Puderbach hat die EVM insgesamt 4000 Kunden, im Bereich der VG Linz sind es rund 4100. „Naturgemäß ist die Nachricht von der Schließung der beiden Kundenzentren von betroffenen Kunden teilweise kritisiert worden. Unsere Mitarbeiterinnen in den beiden Kundenzentren haben öfter gehört, dass man sie als persönliche Ansprechpartnerinnen vor Ort vermissen wird. Andere haben angegeben, dass sie die Entscheidung durchaus nachvollziehen können“, so der EVM-Pressesprecher.
EVM nutzt Immobilien in Linz und Dierdorf weiterhin
Die Schließung der beiden Kundenzentren bedeutet natürlich auch für die sieben Mitarbeiterinnen Veränderungen. „Vier Kolleginnen werden künftig in anderen Kundenzentren arbeiten, drei wechseln innerhalb des Kundenservice die Abteilung“, berichtet Peerenboom.
Die Immobilien in der Petrus-Sinzig-Straße in Linz und in der Neuwieder Straße in Dierdorf werden nach wie vor von der EVM-Gruppe genutzt. „An beiden Standorten sind die Energienetze Mittelrhein als Netzbetreiber ansässig. Von dort betreuen unsere Monteure die jeweiligen Netze und sorgen für eine stabile Energieversorgung. In Linz befindet sich außerdem der Standort der Rheinfähre Linz-Remagen, für die die EVM die Betriebsführung innehat“, erklärt Peerenboom.