Die CDU erhält 33,3 Prozent der abgegebenen Stimmen. Gegenüber ihrem Ergebnis 2019 sattelt sie also minimal 0,3 Prozentpunkte obendrauf. Die SPD bleibt mit 16,9 Prozent (minus 4,3 Prozentpunkte) zwar zweitstärkste Kraft, allerdings müssen die Genossen nach 2019, wo es bereits um etwa 10 Prozentpunkte abwärts ging, einen weiteren Denkzettel der Wähler verkraften. Nur Bündnis 90/Die Grünen fahren noch höhere Verluste ein. Nach dem Höhenflug vor fünf Jahren, der auch bundesweit zu beobachten war, verlieren die Grünen 8,2 Prozentpunkte und landen schließlich bei 8,5 Prozent.
AfD und BSW mit größten Zugewinnen
Die AfD legte hingegen um 5,8 Prozentpunkte in der Wählergunst zu. Sie schraubt ihr Ergebnis von 2019 von 9,1 Prozent nun auf 14,9 Prozent. Das entspricht dem größten Zugewinn unter allen antretenden Listen. Dicht gefolgt wird die AfD in Sachen Zugewinn vom Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW), das aus dem Stand auf 5,3 Prozent kommt. Ein Plus taucht auch für die Freien Wähler im vorläufigen Endergebnis auf – und zwar eines von 1,7 Prozent.
Die Linke und die FDP gehören ebenfalls zum Lager der Wahlverlierer. 5,7 Prozent bedeuten für die Liberalen einen Stimmenverlust in Höhe von 0,4 Prozentpunkten. Die Linken nähern sich der Bedeutungslosigkeit, denn die erzielten 1,6 Prozent liegen um 1,5 Prozentpunkte unter Ergebnis von vor fünf Jahren. Alle übrigen sogenannte kleinen Listen spielen ebenfalls nur untergeordnete Rollen mit Ergebnissen zwischen 0,0 und 1,7 Prozent (Volt).
CDU in 45 von 61 Kommunen stärkste Kraft
Beim Blick auf die Verbandsgemeinden und deren Ortsgemeinden sowie die Stadt Neuwied fällt auf: In allen sieben VGs und in der großen kreisangehörigen Stadt setzten sich am Ende die Christdemokraten durch. Dabei gab es in vielen Kommunen mitunter enge Rennen mit der AfD. Den knappsten Zieleinlauf für die Christdemokraten gab es in Hümmerich mit 22,8 zu 22,4 Prozent.
Von den 61 Kommunen im Kreis Neuwied gingen somit 45 an die CDU. Die AfD gewann in 16 Kommunen die meisten Stimmen. Vier befinden sich in der VG Rengsdorf-Waldbreitbach (Datzeroth, Oberhonnefeld-Gierend, Hardert und Anhausen), eine in der VG Dierdorf (Marienhausen) und elf Ortsgemeinden in der VG Puderbach (Urbach, Dernbach, Niederhofen, Dürrholz, Puderbach, Hanroth, Woldert, Steimel, Oberdreis, Rodenbach und Ratzert). In der Wählergunst am höchsten steht die AfD in Marienhausen mit 38,5 Prozent. Das entspricht einem Zuwachs von 21,6 Prozentpunkten.
SPD setzt sich nur in Thalhausen durch
Die SPD setzte sich nur in Thalhausen als stärkste Kraft durch. Dort kamen die Genossen auf 24,7 Prozent und lagen damit knapp vor der AfD (23,1 Prozent) und der CDU (21,6 Prozent).
In der Stadt Neuwied landete die AfD mit 16,6 Prozent nur auf dem dritten Platz. Davor rangieren die SPD (19,7 Prozent) und die Wahlsiegerin CDU mit 28,2 Prozent. Dabei fuhren SPD (minus 3,8 Prozentpunkte) und CDU (minus 1,1 Prozentpunkte) Verluste ein, während die AfD 5,9 Prozentpunkte hinzugewann. Der größte Verlierer waren auch in Neuwied die Grünen (minus 8,6 Prozentpunkte).
Die Wahlbeteiligung bei der Europawahl lag mit 63,7 Prozent noch einmal über der von 2019 (61,9 Prozent). Damals gingen schon deutlich mehr Menschen an Rhein und Wied wählen (plus 7,6 Prozentpunkte) als 2014.