Zoo Neuwied bereitet sich auf die kühle Jahreszeit vor
Es wird Herbst im Zoo Neuwied: Kurze Tage, längeres Fell und freiere Sicht auf die Tiere
Wenn die Bäume ihr Laub verlieren, ist die Sicht der Besucher auf den Roten Panda deutlich besser als im Sommer.
Alexandra Japes

Neuwied. Während manche Tiere sich schon Speck für den Winterschlaf anfuttern und andere das warme Innengehege bevorzugen, fühlen sich einige Arten wie der Rote Panda bei niedrigeren Temperaturen so richtig wohl. Wie sich der Zoo Neuwied auf die kühle Jahreszeit vorbereitet.

Aktualisiert am 22. September 2023 10:13 Uhr

Wenn die Bäume ihr Laub verlieren, ist die Sicht der Besucher auf den Roten Panda deutlich besser als im Sommer.
Alexandra Japes

Noch scheint die Spätsommersonne golden übers Mittelrheintal, aber die tiefen Nachttemperaturen lassen es deutlich erkennen: Nach dem Sommer-Comeback, das uns nach dem verregneten August in den vergangenen Wochen nochmal vergönnt war, folgt nun, Ende September, doch so langsam der Herbstanfang. Das Ende der Zoosaison bedeutet das jedoch nicht, wie der Zoo im Pressetext erklärt, ganz im Gegenteil, jetzt kann sich ein Besuch sogar besonders lohnen.

„Der Herbst hat im Zoo seinen ganz eigenen Reiz“, sagt Biologin Alexandra Japes. „Wenn es nicht mehr so heiß ist, ist ein Zoobesuch für viele deutlich angenehmer, und es ist auch längst nicht mehr so viel los wie in den Sommerferien. Dadurch kann man manche Tiere viel besser sehen – weil man nicht an zahlreichen anderen Besuchern vorbeigucken muss. Und bei kletternden Tieren wie dem Roten Panda oder den Klammeraffen hilft auch der einsetzende Laubfall, eine freiere Sicht auf die Tiere zu bekommen.“

Der Europäischen Wildkatze wächst ein dichteres, wärmeres Winterfell.
Marcus Propach

Den Winter verschlafen

Während der Rote Panda, der im Himalaya-Gebiet zuhause ist, mit seinem ganzjährig dichten Fell bei den kühler werdenden Temperaturen „aufatmet“, beginnen Tiere aus tropischen Regionen wie die Klammeraffen zu frösteln, und halten sich zunehmend drinnen auf. „Glücklicherweise haben Tiere aus Regionen mit deutlichem Jahreszeitenwechsel ihre eigene Lösung für die veränderten Temperaturen“, weiß Alexandra Japes. „Der Europäischen Wildkatze, aber auch dem Przewalskipferd und dem Manul wächst ein dichteres, wärmendes Winterfell. Andere Tiere wie Dachs oder Feuersalamander verschlafen fast die ganze kühle Jahreszeit bei deutlich reduziertem Herzschlag und reduzierter Atmung, und sparen so Energie.“

Der Sibirische Tiger bekommt im Winter bis zu 11 Kilogramm Fleisch pro Ration, und auch die Seehunde fressen mehr Fisch, um den Winterspeck zu bilden, der sie im Wasser isoliert.

Biologin Alexandra Japes

Während in den wenigen Gehegen der Tiere, die Winterruhe oder Winterstarre halten, mindestens von November bis Februar scheinbar Leere herrscht, sind die meisten anderen ganzjährig zu beobachten: Die Tiere aus wärmeren Regionen in ihren Innengehegen, kältetolerante Arten auch draußen. „Letztere haben dann natürlich immer die Möglichkeit, sich zum Aufwärmen zurückzuziehen“, versichert die Biologin.

„Da die Tiere bei Kälte einen erhöhten Energiebedarf haben, um ihre Körpertemperatur aufrechtzuerhalten, passen wir auch die Futterrationen entsprechend an: Der Sibirische Tiger bekommt im Winter bis zu 11 Kilogramm Fleisch pro Ration, und auch die Seehunde fressen mehr Fisch, um den Winterspeck zu bilden, der sie im Wasser isoliert.“

Seehunde ziehen bald mit Jungtier Ovi um

Wer die Seehunde mit Jungtier Ovi nochmal sehen möchte, sollte sich sputen: Im Spätherbst ist der Auszug der Tiere geplant, der aufgrund des Neubaus der Seehundanlage nötig ist. Wer in den nächsten Wochen in den Zoo kommt, hat also die Chance, sich von Dachs, Feuersalamander und Zauneidechse ebenso zu verabschieden wie von den Seehunden – zum Glück nur vorübergehend: Bis zum Frühjahr, und bis zur Neueröffnung der Seehundanlage in 2025.

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