Mit der Veranstaltung soll ärztlicher Nachwuchs gewonnen werden - Nur vier Anmeldungen
Erstes Mediziner-Camp im Kreis Neuwied: Nur vier Anmeldungen
Ein Teil des Programms war der Besuch auf der Intensivstation des Franziskus-Krankenhauses in Linz - inklusive „Hands-on-Workshop“ mit dem Beatmungsgerät.
Martin Boden/Kreisverwaltung. Boden

Kreis Neuwied. Mit der Veranstaltung soll ärztlicher Nachwuchs gewonnen werden. Der Landkreis möchte sich nicht rein auf die Kassenärztliche Vereinigung verlassen. 

Viele Ärztinnen und Ärzte sind an der Belastungsgrenze, es gibt unbesetzte Stellen und die Wartezeiten auf den nächsten (Fach-)-arzttermin sind hoch – das ist auch im Kreis Neuwied Realität. Diese Lage dürfte sich in den kommenden Jahren weiter zuspitzen. Zum einen trägt dazu der demografische Wandel bei, sodass mehr medizinische Versorgung benötigt wird. Zum anderen werden zugleich in den nächsten Jahren viele Ärztinnen und Ärzte ausscheiden. Um den entgegenzuwirken und für die Region neue Ärztinnen und Ärzte zu gewinnen, hat das Kreis Neuwied vor Kurzem das erste Mediziner-Camp veranstaltet. Hierfür gab es aber nur vier Anmeldungen.

So sieht das Konzept aus: Der Landkreis Neuwied lädt eine überschaubare Anzahl Medizinstudierender zu sich ein und bietet Ihnen in Kooperation mit einer Hausarztpraxis und den Landkrankenhäusern Asbach, Dierdorf und Linz „ein maßgeschneidertes Hospitationsprogramm: intensiv, individuell und informativ“, heißt es in der Pressemitteilung der Kreisverwaltung.

Eigeninitiative für die medizinische Versorgung

„Mit unserem ersten Mediziner-Camp sind wir einem Rat der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) gefolgt. Die hat uns dieses Format als eine Möglichkeit der Mediziner-Gewinnung offeriert“, beschreibt Landrat Achim Hallerbach die intensiven Bemühungen und Vorbereitungen des Kreises und der Kooperationspartner. Die Sicherstellung der ambulanten ärztlichen Versorgung sei zwar originäre Aufgabe der KV, so der Kreischef weiter. „Aber uns allein darauf zu verlassen, reicht leider nicht. Wir müssen selbst aktiv werden“, bringt es Hallerbach auf den Punkt.

Gerichtet war das Programm der „Premiere“ an Studierende ab dem 7. Semester, ist der Pressemitteilung zu entnehmen. Los ging es mit einem Informationsbesuch in der Hausarztpraxis Drs. Reul und Prof. Bleckwenn in Linz, wo es bereits viele nützliche Tipps gab und eine wichtige Erkenntnis von Prof. Dr. Markus Bleckwenn: „Ja, ich würde immer wieder Hausarzt werden wollen.“ Beim „Klinikprogramm“ hatten die Teilnehmenden die Wahl zwischen mehreren Angeboten an drei Krankenhausstandorten: Asbach, Dierdorf und Linz.

Die Wahl der „Premierengäste“ ist dabei ausnahmslos auf das Angebot der Inneren Abteilung im Linzer Krankenhaus gefallen. Auch dort gab es neben vielen praktischen Einblicken und „Hands-on“-Aktivitäten eine wichtige Erfahrung aus dem Team rund um die Chefärztinnen Dr. Susanne Molitor und Dr. Imogen Scheef mit auf den Weg: „Man lernt nie aus und es wird nie langweilig“! Ein Fazit, das übrigens auch Dr. Christiane Dockhorn vom amtsärztlichen Dienst im Neuwieder Gesundheitsamt ziehen kann. Sie stellte die ganz unterschiedlichen Aufgaben und Themenfelder im Berufsfeld „Öffentlicher Gesundheitsdienst“ vor.

Kontakte geknüpft und Erkenntnisse gewonnen

Neben dem arbeitsintensiven Tagesprogramm hatten die Teilnehmerinnen auch die Gelegenheit, den Landkreis etwas besser kennenzulernen, etwa bei einem Besuch der Malberghütte und dem Geburtstagsfest aus Anlass „15 Jahre Westerwald-Steig“.

„Für die Damen, die diesmal bei uns zu Gast waren (Studierende an der Uni Bonn), war es ein arbeitsintensiver und gleichzeitig interessanter Besuch. Wir haben also gute Kontakte geknüpft und auch selbst neue Erkenntnisse gewonnen. Gewünscht hätten wir uns eine etwas größere Resonanz, denn trotz intensiver Bewerbung des Mediziner-Camps in den Fachschaften etc. gab es diesmal nur vier Anmeldungen. Aber: Wir bleiben dran“, so der Landrat. Wichtig ist nach seiner Auffassung auch, dass die Gemeinden, Verbandsgemeinden und der Kreis noch stärker zusammenarbeiten und ihre jeweiligen Bemühungen aufeinander abstimmen. „Wir haben alle dasselbe Ziel – Medizinerinnen und Mediziner für eine Niederlassung im Kreis zu gewinnen. Je besser wir unsere Maßnahmen und Projekte aufeinander abstimmen, umso eher wird uns das gelingen …“ red

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