Traditionelles Verhaften
Erpeler „Straftätern“ geht es an den Kragen
Ortsbürgermeister Günter Hirzmann muss sich vor dem Hohen Gericht verantworten. Mit dem Versprechen, seine Urlaube mehr im Rheinland zu verbringen, konnte er sich "freikaufen".
Schwamborn Simone

In Erpel ist es Tradition: Wer sich nicht im Karneval einbringt, wird an Karnevalssamstag „verhaftet“.

Seit fast 60 Jahren ist es in Erpel Tradition, vor dem Karnevalsumzug Häuser und Bewohner auf karnevalistisch korrekten Schmuck und Bekleidung zu überprüfen und Verstöße zu ahnden. Am Samstag schwärmten mehrere Truppen der Stadtsoldaten und Prinzenehrengarde unter anderem mit einem Gefängniswagen aus, um die Delinquenten einzusammeln und in der Gaststätte „Om Maat“ vor das Gericht zu bringen.

Das Hohe Gericht, bestehend aus Richter Werner Henneker, Hansi Freund, Uwe Kochems, Dieter Beschoner, Jörg Buchmüller und Andreas Schwager, beurteilte die Fälle. Manch ein Gewiefter konnte sich mit der Zahlung von „Schmiergeld“ freikaufen. Bei der Überfahrt mit der Fähre habe man bei Niedrigwasser den gleichen Preis wie bei normalem Wasserstand zu zahlen, wurde Ortsbürgermeister Günter Hirzmann vorgeworfen. Verantworten mussten sich auch Landrat Achim Hallerbach, die Bürgermeister Jan Ermtraud und Karsten Fehr, der „Ritterstraßenclan“ und viele weitere Bürger.

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