Eine Gruppe Erpeler Bürger hat sich der Anlage angenommen - Hainbuchenhecke erweitert
Erpeler Ley: Ehrenamtliche pflegen den Jüdischen Friedhof
Eine Gruppe aus sieben ehrenamtlichen Helfern hat sich der Pflege des Jüdischen Friedhofs am Fuß der Erpeler Ley angenommen. Unter anderem haben die Freiwilligen neue Hainbuchen- und Ilexsetzlinge in die Erde gebracht. Foto: Interessengruppe
Simone Schwamborn

Erpel. Sieben Erpeler Bürger haben sich zusammengefunden, um den lange Zeit wenig beachteten Jüdischen Friedhof am Fuß der Erpeler Ley sichtbarer zu machen. „Als Kultur- und Erinnerungsstätte soll der jüdische Friedhof Erpel wieder Würdigung und Beachtung erfahren“, sagen Ulrike und Holger Diedenhofen, Christoph Gückel, Johanna Lenz, Harald Mundus, Bettina Pollklesener und Ulrike Stümpfig.

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Zusammengeschlossen hatten sich die Erpeler über eine Whats­App-Gruppe. „Ich postete ein Foto vom verwilderten Jüdischen Friedhof. Direkt kam die Frage auf, ob man da nicht etwas machen könnte. Und so schlossen wir uns zusammen, um den Friedhof optisch aufzuwerten“, erzählt Holger Diedenhofen. Natürlich sei allen klar gewesen, dass man auf einem fremden Grundstück nicht einfach tätig werden kann. Die Interessengruppe war sich sicher, dass der Friedhof der Jüdischen Gemeinde gehört. „Wir haben erst Ideen für die Pflege des Friedhofes gesammelt und sind dann auf den Ortsbürgermeister Günter Hirzmann und die Jüdische Kultusgemeinde Koblenz zugegangen“, berichtet Diedenhofen und ergänzt, dass auch Dr. Reinhard Lahr von der Unteren Denkmalschutzbehörde mit ins Boot geholt wurde.

Das Vorhaben sei bei allen Angesprochenen auf sehr guten Zuspruch gestoßen. Bei einem Ortstermin wurden dann die Ideen und Pläne besprochen und auch mit dem Denkmalschutz abgestimmt.

Wie man in dem Wäldchen unschwer erkennen konnte, wurde der Friedhof immer wieder von Schwarz- und Rehwild heimgesucht. Daher war der erste Gedanke, vor allen weiteren Maßnahmen einen Wildschutzzaun zu errichten. Aber aus ästhetischen Gründen rückten wir davon ab.

Holger Diedenhofen

„Wie man in dem Wäldchen unschwer erkennen konnte, wurde der Friedhof immer wieder von Schwarz- und Rehwild heimgesucht. Daher war der erste Gedanke, vor allen weiteren Maßnahmen einen Wildschutzzaun zu errichten. Aber aus ästhetischen Gründen rückten wir davon ab“, erzählt Diedenhofen. Stattdessen wurde entschieden, die teilweise vorhandene Hainbuchenhecke zu erweitern und abgestorbene Pflanzen auszutauschen. Um Fördermittel zu bekommen, stellte die Interessengruppe einen Antrag bei Leader und erhielt als ehrenamtliches Bürgerprojekt eine Zusage.

„Noch bevor die Zusage kam, haben wir im Mai mit den Pflegearbeiten angefangen, das heißt, den Wildwuchs zurückgeschnitten, vertrocknete Hainbuchen entfernt.“ Wegen des trockenen Sommers wurde dann entschieden, die Pflanzaktion auf den Herbst zu verlegen.

Vor der Bepflanzung organisierte die Gruppe 200-Liter-Plastikfässer als Wasserspeicher. Außerdem strich sie das Eingangstor und dessen Pfeiler. Auch der kaum sichtbare, zugewachsene Pfad zum Jüdischen Friedhof hat sich verändert. Der Bauhof unterstützte die Ehrenamtlichen, indem er die Zuwegung befestigte und mit feinem Schotter ausstattete. Auch befüllt der Bauhof die Fässer wieder, wenn das Gießwasser zuneige geht.

Als dann die bestellten 40 Hainbuchen- und Ilexsetzlinge eintrafen, wurden diese von den fleißigen Helfern in die Erde gebracht. „An den Gräbern haben wir natürlich nichts verändert“, berichtet Diedenhofen.

Die Ehrenamtlichen in Erpel

Wichtig war der Gruppe auch, die Stelle zu markieren, an der die Zuwegung des Jüdischen Friedhofs von der Auffahrt zur Erpeler Ley abgeht. Also stellten sie drei gespendete Basaltstelen auf und dazu ein Hinweisschild. Das weist auf den Friedhof und dessen Geschichte hin. Der älteste von nur noch fünf vorhandenen Grabsteinen stammt aus dem Jahr 1880, der jüngste aus dem Jahr 1922. „Vermutlich wurden dort mehr Menschen begraben.“ Älteren Erzählungen zufolge habe man in der Nähe des Friedhofes einen Grabstein gefunden. „Da liegt die Vermutung nahe, dass hier – möglicherweise in der Reichspogromnacht – Vandalismus betrieben wurde.“

Fest steht für die Interessengruppe, dass sie den Jüdischen Friedhof auch weiterhin pflegen will. „Wir werden ihn weiter pflegen, damit der Jüdische Friedhof seine Würde als ein Ort der Ruhe und des Friedens behält“, sind sich die Ehrenamtlichen einig, die sich bei allen Unterstützern und Spendern bedanken.

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