Projektentwickler zeigen Interesse am Areal"Hinterheide" - Niedriges Kaufangebot macht Runde
Erpel braucht Geld: Projektentwickler zeigt Interesse an der „Hinterheide“, macht aber merkwürdiges Angebot
Bild geplantes Gewerbegebiet Hinterheide in Erpel
Für das Areal „Hinterheide“ – dem Tafelsilber der Gemeinde Erpel – hat ein Interessent ein Angebot abgegeben. Dieses ist für einige im Rat jedoch viel zu niedrig angesetzt. Foto: Heinz-Werner Lamberz
Heinz-Werner Lamberz

Erpel. Die Ortsgemeinde muss ihre Einnahmen verbessern – eine mögliche Option, um Geld in die Kasse zu spülen, ist das Areal „Hinterheide“, dem Tafelsilber von Erpel, wofür ein Angebot auch vorliegt. Doch dieses ist für einige Mitglieder im Rat viel zu niedrig. Zudem liegt der Vorwurf im Raum, dass weder die Einwohner noch der Rat über die Verhandlungen informiert worden sind.

Lesezeit 3 Minuten

Die Ortsgemeinde Erpel muss sich dringend etwas einfallen lassen, um ihre Einnahmesituation zu verbessern. Dazu gehört auch der Verkauf des „Tafelsilbers”. Das Areal „Hinterheide“, auf dem ein Gewerbegebiet entwickelt werden soll, ist die einzige nennenswerte Möglichkeit, Geld in die Gemeindekasse zu spülen – abseits der Entwicklung eines Windparks auf Verbandsgemeindeebene. Offenbar gibt es mittlerweile zwei Projektentwickler, die Interesse am Erpeler Tafelsilber zeigen. Eine Gruppe hat offenbar auch schon ein konkretes Angebot unterbreitet.

Die Verhandlungen wurden bisher geführt, ohne dass zuvor die Einwohner oder der Rat unterrichtet wurden. Es liegen sogar ein Zeitplan und ein viel zu niedriges Kaufangebot vor.

Dieter Tentler von der Wählergruppe Demokratie vor Ort Erpel (DvOE)

Die Wählergruppe Demokratie vor Ort Erpel (DvOE) hat das Thema mit einem Antrag auf die Tagesordnung der jüngsten Ratssitzung gehoben und damit öffentlich gemacht. Der Bürgermeister habe mitgeteilt, dass es Verkaufsverhandlungen gebe, so die DvOE, die eine Einwohnerversammlung fordert, bei der die Bürger über den Stand „der Verkaufsverhandlungen von Grundstücken im Bereich des Gewerbegebietes Hinterheide informiert werden sollen” bevor Fakten geschaffen werden.

Bürger sollen in Erpel über Vorhaben informiert werden

„Die Verhandlungen wurden bisher geführt, ohne dass zuvor die Einwohner oder der Rat unterrichtet wurden“, begründete die Wählergruppe ihren Vorschlag. „Es liegen sogar ein Zeitplan und ein viel zu niedriges Kaufangebot vor“, bemängelte Dieter Tentler (DvOE), der außerdem auf den räumlichen Zusammenhang zu dem geplanten Windpark der Gemeinden Erpel, Bruchhausen, Rheinbreitbach und die Stadt Unkel hinwies und forderte, dass die Bürger umfassend über den Stand der Entwicklung des Windparks unterrichtet werden.

In Nachbargemeinden ist das Kaufangebot offenbar auch schon bekannt geworden. Es gibt viele Gerüchte, zum Beispiel auch, dass ein Bahnanschluss gebaut werden soll. Es ist wichtig mit den Gerüchten aufzuräumen.

Karl Dieter Wambach (DvoE)

Ortsbürgermeister Günter Hirzmann stellte in der Sitzung klar, dass es wohl ein Gespräch aber keine Verkaufsverhandlung gegeben habe und der interessierte Projektentwickler unaufgefordert ein Angebot vorgelegt habe. Es sei allerdings befremdlich gewesen, dass in der Betreffzeile der E-Mail, „finales Angebot“ gestanden habe. „Die Betreffzeile ist jedoch nicht relevant. Ich habe die Ratsmitglieder über alles informiert und die Informationen an die Fraktionsvorsitzenden weitergeleitet. Es ist die Investorengruppe mit der schon vor zwei Jahren Gespräche geführt wurden, von der wir in der Zwischenzeit jedoch nichts mehr gehört haben. Ich habe keine Infos zurückgehalten. Es haben keine Verkaufsverhandlungen stattgefunden“, unterstrich Hirzmann.

Gerüchteküche brodelt in Nachbargemeinden – Aufklärung ist angesagt

2022 ging es unter anderem um den Bau einer Recyclinganlage für Windradrotoren (unsere Zeitung berichtete). Karl Dieter Wambach (DvoE) mahnte im Hinblick auf das niedrige Kaufangebot: „Wir sollten Interessenten ausbremsen im Hinblick auf den niedrigen Preis. In Nachbargemeinden ist das Kaufangebot offenbar auch schon bekannt geworden. Es gibt viele Gerüchte, zum Beispiel auch, dass ein Bahnanschluss gebaut werden soll. Es ist wichtig, mit den Gerüchten aufzuräumen.“

Zur Sitzung war auch eine zweite Investorengruppe gekommen, die im nicht öffentlichen Teil der Ratssitzung umriss, was sie sich auf dem Gelände vorstellen kann. Schlussendlich stimmte der Rat bei einer Neinstimme und einer Enthaltung zu, am 30. September eine Einwohnerversammlung abzuhalten, in der über den Sachstand „Hinterheide“ informiert wird. Dabei will Hirzmann auch das Thema Windpark ansprechen. „Allerdings gibt es aktuell keine neuen Infos”, so der Bürgermeister. Der Arbeitskreis Windpark habe sich in der vergangenen Legislaturperiode nicht auf einen Solidarpakt geeinigt und die Abstimmung auf einen Zeitpunkt nach der Wahl verschoben.

Top-News aus der Region