Jetzt soll noch die Gedenktafel neu gestaltet werden. Die Linzer Stadtarchivarin Andrea Rönz hat drei Textentwürfe erarbeitet, die der Ausschuss beraten hat. Entwurf A legt den Schwerpunkt, wie Faust erläuterte, auf die gesamte Geschichte der jüdischen Gemeinde Linz endend mit dem Holocaust. Der Namensgeber des Platzes, Dr. Sigmund Wolf, wird kurz vorgestellt. Entwurf B legt den Schwerpunkt auf Dr. Wolf. Er galt in Linz als „Arzt der Armen“. Er kam 1904 als Assistenzarzt nach Linz. Er und seine Familie wurden Opfer der Nationalsozialisten. Wolf verkaufte sein Haus und emigrierte 1939 mit seiner Familie in die Vereinigten Staaten, wo er 1952 starb. Drei Jahre zuvor, 1949, hatte die Stadt Linz ihm für seine Verdienste um die Stadtgemeinde die Ehrenbürgerwürde verliehen. 1991 wurden der neu gestaltete Platz um die Servitessenkirche nach ihm benannt und dort auch eine Gedenkstätte für die Linzer Opfer des Holocausts errichtet.
Entwurf C legt den Schwerpunkt auf die ermordeten Angehörigen der jüdischen Gemeinde Linz und blickt auf deren 700-jährige Geschichte. Dr. Sigmund Wolf wird als Namensgeber des Gedenkplatzes genannt und kurz vorgestellt.
Bruno Hoppen (CDU) schlug vor, die Tafel textlich nicht zu überfrachten und stattdessen einen QR-Code anzubringen. Jeder, der mehr wissen will, könne die Infos dann über Handy abrufen. „Nicht jeder Besucher hat diese Möglichkeit“, gab Wolfgang Latz (SPD) zu bedenken. „Der Text soll auch über die lange Tradition der Juden in Linz informieren“, schlug er vor. Nach längerer Diskussion sprach sich der Ausschuss dafür aus, eine Kombination aus Variante A und C zu erarbeiten. Die Tafel soll am 9. November angebracht sein, wenn an die Novemberpogrome 1938 erinnert wird. san