Abenteuer und Spendenprojekt
Engerser fährt mit dem Fahrrad bis nach Peking
Tom Steffens startet eine Radreise bis nach Peking.
Jörg Niebergall

Das Fernweh zieht Tom Steffens weit in den Osten. Mit seinem Fahrrad will der Engerser die chinesische Hauptstadt erreichen. Dabei muss er sich auf die jeweils vorherrschende politische Lage einstellen. Am 30. Juni startet er sein Abenteuer.

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Die Liebe zum Radfahren hat Tom Steffens schon als kleiner Junge entdeckt – und auch das Fernweh war früh geweckt. Anfang der 2000er-Jahre war er mit seiner Familie für mehrere Monate in Australien unterwegs, im Camper durch das Outback. Jetzt, mit 25 Jahren, steht er vor seinem bislang größten Abenteuer: Mit dem Fahrrad geht es rund ein Jahr lang in Richtung Osten – bis nach Peking.

Start ist am 30. Juni

„Nach der ersten größeren Reise allein durch Südostasien ist mir klar geworden, dass ich irgendwann mal für längere Zeit reisen möchte. Dann kam der Gedanke: Warum nicht einfach mal ein Jahr raus und die Welt auf zwei Rädern entdecken?“, erzählt er. Die Entscheidung war gefallen, das Sabbatjahr beantragt.

Am 30. Juni beginnt die Reise direkt vor der Haustür in Engers. Freunde begleiten ihn auf den ersten Kilometern, sein Vater sogar bis nach Kroatien. Zwei Tage vor dem Start steigt eine Abschiedsparty mit den engsten Freunden. Denn: Wenn alles klappt, kommt der Engerser erst im Sommer 2026 wieder zurück.

Das Fahrrad von Tom Steffens hat eine Extra-Schaltung für hohe Berge.
Jörg Niebergall

Die Route führt zunächst über die Alpen und durch den Balkan bis nach Istanbul. Wie es von hier weiter in Richtung Osten geht, muss er improvisieren, denn die politische Lage im Nahen Osten könnte für einen Radfahrer schon die ein oder andere Hürde darstellen.

Wenn alles gut geht, ist die chinesische Hauptstadt Peking das vorläufige Zwischenziel. Von dort plant Tom die Rückfahrt mit der Transsibirischen Eisenbahn bis Moskau – und dann noch einmal 3000 Kilometer per Rad bis nach Hause. So stehen insgesamt weit mehr als 13.000 Kilometer (direkter Weg nach Peking) auf dem Plan, ganz nach dem Motto: Der Weg ist das Ziel.

„Mit dem Rad durch fremde Länder zu fahren, ist für mich die intensivste Art zu reisen.“
Tom Steffens

Platz für Luxus gibt es keinen: Zwei Fahrradtaschen müssen reichen – mit Zelt, Schlafsack, Kleidung, Benzinkocher, Werkzeug, Ersatzteilen, Kamera, zwei Reisepässen und Powerbanks. Sein Rad: Ein robustes Gravelbike mit Stahlrahmen, das sich im Notfall sogar schweißen lässt. Seine WG in Koblenz hat Tom aufgegeben, sein Auto verkauft – jetzt lebt er vorübergehend wieder bei seiner Familie.

„Mit dem Rad durch fremde Länder zu fahren, ist für mich die intensivste Art zu reisen“, sagt Tom. „Das Radreisen bringt eine gewisse Entschleunigung mit sich, bei der man nah an den Menschen ist und das Land aus einer ganz anderen Perspektive wahrnimmt. Es ist die Einfachheit und das Beschränken auf das Wesentliche, was es für mich so besonders macht.“

Tom Steffens kann seine Unterarme auf seinem Lenker ruhen lassen.
Jörg Niebergall

Große Sorgen macht er sich nicht: „Ein bisschen Respekt habe ich vor frei laufenden Hunden im Balkan – aber sonst freue ich mich einfach auf das Unbekannte. Selbstverständlich gilt es, unterwegs die politische Lage zu beobachten und keine unüberlegten Entscheidungen zu treffen.“

Abenteuer verbunden mit Spendenprojekt

Sein Abenteuer verbindet Tom mit einem Spendenprojekt: Mindestens 10.000 Euro möchte er für die Initiative „Deworm the World“ sammeln. Die Organisation setzt sich für regelmäßige Wurmkuren bei Kindern in Entwicklungsländern ein. Das Problem: 1,5 Milliarden Menschen weltweit, also 24 Prozent der Weltbevölkerung, sind von Wurmbefall betroffen – eine stille Gesundheitskrise. Diese Infektionen beeinträchtigen nicht nur das körperliche Wachstum, sondern auch die geistige Entwicklung und Bildungschancen – und führen jährlich zum Tod von bis zu 147.000 Menschen.

Das Gute: Für nur 1 Euro kann ein Kind für ein komplettes Jahr entwurmt werden. Da ihm die Aktion selbst am Herzen liegt, spendet er selbst 1000 Euro aus eigener Tasche. Den Rest hofft er nach Bewältigung der Tausenden Radkilometer im Spendentopf zu haben.

Tom Steffens
Jörg Niebergall

Wer Toms Weltreise miterleben will oder ihn bei seinem Spendenprojekt unterstützen möchte, findet ihn im Internet: bei Instagram unter@tom__steffens, bei Facebook und auf seiner Internetseite www.tomsteffens.de. Dort berichtet er regelmäßig von unterwegs.

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