Tausendsassa Gottfried Brubach
Engerser Ehrenamtler tritt etwas kürzer – mit 87 Jahren
Gottfried Brubach hat viel für seinen Geburtsort Engers getan.
Jörg Niebergall

Gottfried Brubach ist ein Phänomen. Seit Jahrzehnten bekleidet der Engerser Ehrenämter und setzt sich für die Allgemeinheit ein. Mit fast 88 Jahren will er nun etwas kürzer treten, ohne sich vollends aus der Ehrenamtsszene zu verabschieden.

Ehrenamtlicher Tausendsassa, Multitalent, Alleskönner: Allein, wenn man sich die persönlichen Daten und Funktionärstätigkeiten des Engerser Urgesteins Gottfried Brubach anschaut, kommt man ins Staunen. Was muss da nicht alles zusammenpassen, dass man mit fast 88 Jahren – sein Geburtstag ist am 24. April – der Allgemeinheit so viel zurückgegeben hat, noch heute mit viel Spaß bei der Arbeit ist und zu Hause mit Ehefrau Marlene, drei Kindern und vier Enkelkindern die nötige Unterstützung erfährt.

Seit 62 Vorsitzender des ESV

Aufgewachsen in den Kriegsjahren in der Kolpingstraße in Engers, entdeckt der kleine Gottfried schon früh seine Liebe zum Sport. Seit seinem 14. Lebensjahr spielt er Tischtennis im Verein und versteht schnell, dass es ohne die Funktionäre im Hintergrund nicht geht. Mit 17 Jahren bekleidet er die Position eines Tischtennisabteilungsleiters beim TV Engers. Dann findet er beim Eisenbahnersportverein (SEV) eine Heimat, ist Abteilungsleiter, Zweiter Vorsitzender und, nach dem Abgang des Vorsitzenden 1963, ESV-Chef.

Das ist Brubach übrigens heute, nach 62 Jahren, immer noch. Seit 20 Jahren steht er zudem der Tischtennis-Spielgemeinschaft (TTSG) Torney/Engers vor. Allein das wären schon Gründe gewesen, ihm hier ein paar Zeilen zu widmen.

Gottfried Brubach (links) ist beim Ortsjubiläum in Engers vom Bürgerverein geehrt worden.
Jörg Niebergall

Kreisjugendwart, Kreisvorsitzender, Regionsvorsitzender, Bezirkssportwart, Kreispressewart, Seniorenwart des Verbandes – seine Tischtennisveranstaltungen in Engers haben Kultstatus –, Staffelleiter: Das Spiel mit dem kleinen Zelluloidball schien den Engerser auch abseits der Platte in seinen Bann zu ziehen. Keine Frage, dass der Verband ihn zum Ehrenmitglied ernannt hat.

Lieblingsprojekt „Engerser Waldheim“

Als der Bürgerverein Engers und das Förderwerk Jugenderholung Anfang der 1970er-Jahre zum Leben erweckt wurden, engagiert sich Brubach ebenfalls. 54 Jahre war er Mitglied des Vorstandes, 32 Jahren lang Schatzmeister, 53 Jahre Kassierer des Förderwerkes.

Und wenn er auf sein Lieblingsprojekt „Engerser Waldheim“ angesprochen wird, bekommt Brubach heute noch feuchte Augen. Dass er auch noch seit 1959 politisch bei den Sozialdemokraten aktiv war, unter anderem im Kreistag und im Kreisvorstand, möchte er eigentlich nur am Rande erwähnen.

Gottfried Brubach (Mitte) ist seit 20 Jahren Vorsitzender der TTSG Torney/Engers.
Jörg Niebergall

Und dann macht Brubach seine sportliche Leidenschaft zum Beruf. Als die Engers-Werft 1982 ihre Türen schließt, übernimmt er im Neuwieder Rathaus die Position des Sportabteilungsleiters; mit dem Engerser Karl-Heinz Windheuser als Amtsleiter ein kongeniales Duo. 18 Jahre lang, bis zu seiner Pensionierung, fungiert er dort als „Hansdampf in allen Gassen“, kümmert sich um Sportplätze, Bürgerhäuser, Hallen, Belegungspläne, um Sportlerball, Bestenwettkämpfe und das Fußballturnier um den Deichstadtpokal.

SWN-Chef Stefan Herschbach ehrt Gottfried Brubach für seinen Leistungen rund um das Waldheim.
Jörg Niebergall

Nach vielen Ehrungen von Sportbund, Tischtennis-Verband, Land, Bund (Verdienstkreuz am Bande) und vielen Engerser Institutionen tritt der 87-Jährige nun ein wenig kürzer, ohne sich ganz aus der Ehrenamtsszene zu verabschieden. Vielleicht auch ein Grund, dass das „Leben fürs Ehrenamt“ ihn bis ins hohe Alter stets bei Laune hält.

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