Franziska Kurtenbach überzeugt Jury mit blühender Pracht - Einladend für Insekten
Eine Einladung für Insekten: Schönster Vorgarten im Kreis ist in Buchholz
Das Bild zeigt die blühende Pracht, die der Buchholzerin den ersten Platz im Wettbewerb „Schönster Vorgarten“ bescherte.
privat

Buchholz. Viele Menschen glauben, dass ein Steingarten eine besonders pflegeleichte Lösung für den Bereich vor dem Haus wäre – doch das täuscht. Schon kurze Zeit nach der Einrichtung müssen auch Schottergärten regelmäßig gereinigt werden. Und das kann ziemlich anstrengend sein. Vor allem aus Gründen des Naturschutzes sind bepflanzte Vorgärten die sinnvollere Lösung – Insekten sind auf Blüten angewiesen, und auch die Hitze, die sich über Schottergärten staut, ist nicht gut für Tiere. Im Rahmen der Lokalen Agenda 21 von Stadt und Kreis Neuwied hat man sich Gedanken darüber gemacht, wie mehr Bürger im Kreis dazu angeregt werden können, ihre Vorgärten natürlich zu gestalten. Auch wenn bei Neubauten Schottergärten inzwischen gar nicht mehr zugelassen werden, möchte der Kreis hier gern noch zusätzliche Anreize schaffen. So wurde in diesem Jahr zum ersten Mal ein Preis für den schönsten natürlich gestalteten Vorgarten im Landkreis ausgelobt. Franziska Kurtenbach aus Buchholz konnte mit ihrem Garten überzeugen.

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Das Bild zeigt die blühende Pracht, die der Buchholzerin den ersten Platz im Wettbewerb „Schönster Vorgarten“ bescherte.
privat

Die Resonanz bei diesem ersten Versuch war allerdings überschaubar – nur 26 Einreichungen trafen bei Gabi Schäfer und Alena Linke ein, die das Projekt betreuen. Die eingereichten Fotos demonstrierten aber, dass einige Menschen sich schon viel Mühe dabei geben, ihren Garten nicht nur optisch ansprechend, sondern auch einladend für Bienen und Schmetterlinge zu gestalten.

Nicht zuletzt aufgrund der sorgfältigen Aufbereitung der Präsentation ging der erste Preis an Franziska Kurtenbach. Seit acht Jahren pflegt die Buchholzerin den Vorgarten, in dem zum Zeitpunkt ihres Einzugs fast ausschließlich Schachtelhalmpflanzen zu finden waren. Die Rentnerin nimmt sich dafür viel Zeit. Das belegt die sechsseitige Präsentation, die sie für den Wettbewerb eingereicht hatte – mit Text und Bildern beschreibt sie darin, wie sich der etwa 30 Quadratmeter große Vorgarten vom Mai bis zum September verändert.

Sie selbst beschreibt den Garten so: „Vom Frühling bis in den Herbst hinein ändert er immer wieder sein Bild. Es gibt einige blühende Sträucher, die die Terrasse einrahmen, aber ansonsten eine Vielzahl von mehrjährigen, aber auch einjährigen Stauden. Die heimischen Pflanzen überwiegen, und es ist eine Freude, die unzähligen Insekten zu beobachten.“

Dennoch war sie überrascht, den Preis gewonnen zu haben. Landrat Achim Hallerbach überreichte ihr vor dem prämierten Garten in Buchholz ein von der Informa gGmbH in Oberbieber gefertigtes Insektenhotel. Diesen Preis bekamen auch alle anderen Teilnehmer. Für Franziska Kurtenbach gab es aber zusätzlich noch einen Gutschein zum Einkauf von Pflanzen. Ihre Vermutung, dass der Gewinn damit zusammenhängen könnte, dass sie Hallerbach persönlich kennt – er besuchte die Schule, an der sie früher 42 Jahre lang unterrichtete – wurde aber von Gabi Schäfer zerstreut: „Die Entscheidung fiel zunächst einmal aufgrund der eingereichten Fotos. Die aussichtsreichsten Kandidaten haben Frau Linke und ich dann noch unangekündigt persönlich begutachtet. Der Landrat hatte keinen Einfluss auf die Entscheidung.“

Selbst im Dezember ist dem Garten noch anzumerken, dass er gut gepflegt wird und dass Franziska Kurtenbach den Insektenschutz ernst nimmt – denn die meisten Pflanzen hat sie stehen lassen. So helfen die den Insekten beim Überwintern. Die Rentnerin erzählt: „Im Sommer sind hier jede Menge Schmetterlinge herumgeschwirrt – vor allem die Marienglockenblumen haben die regelrecht angelockt.“

Landrat Achim Hallerbach und Projektleiterin Gabi Schäfer (rechts) gratulieren Preisträgerin Franziska Kurtenbach.
Rainer Claaßen

Ursprünglich war für die Preisübergabe ein größerer Rahmen geplant – aber die Veranstaltung im außerschulischen Lernort Linkenbach, zu der alle Teilnehmer eingeladen werden sollten, konnte aufgrund der Pandemie nicht stattfinden – Gabi Schäfer und Achim Hallerbach hoffen, dass eine solche Veranstaltung bei einer Wiederholung der Aktion 2021 möglich sein wird. So hatten beide allerdings beim Ortstermin die Gelegenheit, auch noch von anderen Qualitäten der Preisträgerin zu profitieren: In ihrem Vorgarten bot sie nämlich selbst gebackene Plätzchen an.

Von unserem Mitarbeiter Rainer Claaßen

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