Der Positiver Nebeneffekt: Auch die historischen Brückenköpfe würden saniert. Die schlechte Nachricht: Rund um die mögliche Brücke gibt es keine. „Die Ergebnisse der Studie wurden gestern schon den Bürgermeistern, Vertretern des Landes und den Bundestagabgeordneten vorgestellt. Das Projekt erfährt breite Zustimmung“, sagte der Remagener Bürgermeister Björn Ingendahl am Dienstag, und der Unkeler Bürgermeister Kasten Fehr unterstrich: „Wir haben auf dem Weg zur Realisierung bereits drei K.O.-Schritte gemeistert. Die Onlinebefragung der Bevölkerung ergab mehr als 90 Prozent Zustimmung. In Gesprächen mit Behörden wurden keine erkennbaren K.O.-Kriterien benannt. Bei Experten verschiedener Hochschulen und Universitäten wurde das Projekt als durchweg positiv, interessant, zukunftsweisend und unterstützenswert angesehen. Und jetzt die technische Machbarkeitsstudie“, so Fehr.
Hängeseilbrücke ist Favorit
Ingenieure haben für die Studie die Machbarkeit mehrerer Brückentypen diskutiert, durchgerechnet und ein 3D-Modell erstellt. Am sinnvollsten erscheint danach eine Variante mit gerader Brückenachse, die der Trasse der historischen Brücke folgt. „Es ist eine Hängeseilbrücke, deren Pylone hinter den historischen Brückentürmen stehen. Der Abstand der Pylone beträgt 385 Meter, die Brückenlänge ist dabei 325 Meter und die Fahrbahnbreite ist sechs Meter“, erläuterte Sonja Klewitz, die Unkeler Fachbereichsleiterin, die Ergebnisse der Studie.
Auf Erpeler Seite würde die Brücke auf dem Plateau vor dem Eingang in den ehemaligen Eisenbahntunnel enden. Für die Remagener Seite wurden drei Varianten durchgerechnet. Die maßgebliche Variante endet auf dem vorhandenen Damm und berücksichtigt das mögliche Hotelprojekt, das neben den Brückentürmen entstehen könnte. Auf der Brücke könnten außerdem Aussichtsplattformen entstehen. „So kann man den Rhein von der Mitte des Flusses aus erleben“, sagte Marc Bors, Wirtschafts- und Tourismusförderer der Stadt Remagen.
Wenn alles nichts bringt, hab ich auch kein Problem, mich an die USA zu wenden. Dort hat man, was die Ludendorff-Brücke angeht, ein großes Geschichtsbewusstsein.
Unkels Bürgermeister Karsten Fehr möchte alle Möglichkeiten der Finanzierung ausloten.
Dennoch ist der Weg bis zum Brückenschlag zwischen Erpel und Remagen noch weit. Denn überschlägig sind nach derzeitigem Stand mit 22 Millionen Euro Nettobaukosten zu rechnen. Hinzu kommen Planungs- und Verfahrenskosten, die Instandsetzung der historischen Brückenköpfe und die weitere Infrastruktur zur Anbindung an das örtliche und überörtliche Verkehrsnetz.
Die Brücke biete aber sehr viele Vorteile, warben Fehr, Ingendahl aber auch Erpels Ortsbürgermeister Günter Hirzmann für die Realisierung. Sie verbinde die Rheinseiten, sei ein wichtiges Element der Mobilitätswende und würde den Tourismus in der Region fördern. „Sie wird auch breit genug sein, damit im Notfall Rettungsfahrzeuge oder Polizei die Brücke hochwassersicher queren können“, hebt Hirzmann hervor. Die jeweils andere Rheinseite sei damit 24 Stunden am Tag, sieben Tage in der Woche hochwassersicher erreichbar, was auch im Hinblick auf Dienstleistungsangebote und Ärzte wichtig sei.
Komplexer Genehmigungsprozess beginnt
„Eine ganze Infrastruktur wird an der Brücke hängen. Dienstleister und die Gastronomie könnten profitieren“, so Ingendahl. Klewitz ergänzte, dass die Frage der Verkehrsanbindung noch geklärt werden müsse. Hier seien auch Shuttlebusse denkbar. Dazu gelte es jetzt eine entsprechende Verkehrsstudie zu beauftragen. „Es muss jemand den Auftrag erteilen. Die Studie kostet schließlich“, meinte sie. Darüber hinaus beginnt jetzt ein komplexer Genehmigungsprozess.
Fehr, Ingendahl und Hirzmann wollen jetzt erneut beim Land vorstellig werden. „Überall – auch beim Landesministerium und beim LBM – hat man signalisiert, dass man den Bau der Brücke sehr positiv sieht. Es geht jetzt um die Finanzierung, aber auch um die Trägerschaft, um die Brücke auch instand halten zu können. Unsere kommunalen Haushalte geben das nicht her“, betonen die drei. Auch der Bund sei gefragt. „Wenn alles nichts bringt, hab ich auch kein Problem, mich an die USA zu wenden. Dort hat man, was die Ludendorff-Brücke angeht, ein großes Geschichtsbewusstsein“, sagte Bürgermeister Fehr.