Dorothea Steffen überzeugte beim Speaker Slam mit einem Text über Ängste, deren Überwindung sowie Schutzengel
Eine ausgezeichnete Rednerin aus Erpel: Womit Dorothea Steffen beim internationalen Speaker Slam überzeugte
poetry slam erpel
In dem Outfit stand Dorothea Steffen auf der Bühne. Beim internationalen Poetry Slam ergatterte sie den Poetry-Slam-Award. Foto: Simone Schwamborn
Simone Schwamborn

Dorothea Steffen aus Erpel hat beim internationalen Speaker Slam in Masterhausen den Award gewonnen. Die 72-Jährige gehörte zu den 130 Teilnehmern aus 13 Ländern, die bei dem Rednerwettstreit antraten. Unsere Zeitung hat sie getroffen.

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Nun, was ist der Speaker Slam? Nach Stationen in New York, Miami, Dubai, Wien, Frankfurt, München und Hamburg fand der ausverkaufte Speaker Slam in Masterhausen statt. Bei dem von Hermann Scherer, Germany’s Next Speaker Star und Expertenportal veranstalteten Speaker Slam, der jetzt zum 19. Mal stattfand, wurde ein Teilnehmerrekord aufgestellt. In vier Minuten müssen die Teilnehmer gekonnt ihren Text vor Publikum vortragen.

Text basierend auf einem Erlebnis von 1992

Dieses Mal angetreten war auch die Erpelerin, die mit ihrem Thema „Der Befall von einem Bienenschwarm in Ruppichteroth“ überzeugte. Ihr Text handelt von einer wahren Geschichte, die 1992 passierte: Steffen war mit ihren Kindern im Wald, neben ihr auch ein Kind von einer anderen Mutter, das plötzlich von einem Bienenschwarm umhüllt wurde. Mit Besonnenheit, Mut und viel Glück hätten das Kind und sie das schreckliche Erlebnis überlebt. Von ihrem Erlebnis und ihrer Vortragsweise war das Publikum beeindruckt.

Es war das erste Mal, dass Steffen an einem Speaker Slam teilnahm. „Ich wollte sichtbar werden als jemand, der Ängste und Blockaden überwinden kann, der aber auch einen Schutzengel hatte. Der Speaker Slam war eine gute Gelegenheit, damit an die Öffentlichkeit zu gehen“, erzählt Steffen.

Ich wollte sichtbar werden als jemand, der Ängste und Blockaden überwinden kann, der aber auch einen Schutzengel hatte. Der Speaker Slam war eine gute Gelegenheit, damit an die Öffentlichkeit zu gehen.

Dorothea Steffen

Die Sonderschullehrerin unterrichtete vor ihrer Pensionierung an der Konrad-Adenauer-Schule in Bad Honnef. Vorherige berufliche Stationen waren in Köln, Königswinter und Siegburg. Durch eine Erkrankung im Jahr 2007, die sie zum beruflichen Pausieren zwang, beschäftigte sie sich erstmalig mit der Heilarbeit. „Darüber fand ich den Wiedereinstieg in den Beruf“, berichtet die 72-Jährige auch von ihrer späteren Corona-Impfung mit Astrazeneca. Sie habe mit Nebenwirkungen zu kämpfen gehabt und sich deswegen wieder mit der Heilarbeit beschäftigt. Sie sei so unter anderem auf die sogenannte Instant-Change-Methode zur Überwindung von Barrieren gestoßen und habe sich darin ausbilden lassen.

Ein heterogenes Teilnehmerfeld

Als sie von dem internationalen Speaker Slam erfuhr, habe sie gedacht, dass dieser eine ideale Plattform sei, um mit ihrem damaligen Erlebnis und ihren Erfahrungen zur Überwindung von Ängsten „sichtbar“ zu werden. „Unter den Slammern waren Privat- und Geschäftsleute, Coaches, Naturschützer und viele andere, die ihre Herzensthemen präsentierten“, erzählt Steffen dann vom Speaker Slam.

Vor dem eigentlichen Rednerwettstreit hätte ein Silent Speaker Slam stattgefunden. Fünf Teilnehmer waren gleichzeitig auf der Bühne. Das Publikum hatte Kopfhörer auf und konnte auswählen, wem sie zuhören wollten. Selbst die Vorträge der weiteren Teilnehmer zu hören, sei eine Herausforderung gewesen. Bei dem Hauptwettbewerb habe sie dann alleine auf der Bühne gestanden und musste das Publikum innerhalb von vier Minuten überzeugen, danach wurde das Mikrofon abgeschaltet.

Kind steckt im Bienenschwarm

Sie slammte über den Spaziergang im Wald bei Ruppichteroth, wo sie über die Familienbildungsstätte ein verlängertes Wochenende zusammen mit anderen alleinerziehenden Müttern und Vätern verbrachte. Zwei ihrer Kinder seien bei dem Spaziergang voraus gegangen, das jüngste habe sie im Buggy vor sich hergeschoben. Mit dabei sei noch ein Kind einer anderen Mutter gewesen, „von dem plötzlich nur noch die Beine zu sehen waren. Der Rest war umhüllt von einem Bienenschwarm. Ich brachte den Buggy in Sicherheit und nahm meinen ganzen Mut zusammen“, erzählt Steffen, dass sich der Bienenschwarm bei ihrem Einsatz dann auf sie konzentrierte.

Ihre Eingebung habe sie dazu gebracht, auf die Knie zu sinken, ruhig auf die Bienen einzureden und mit Laub in den Händen die Bienen „wegzuschaufeln“. Später im Krankenhaus habe man 23 Stiche gezählt. Dort sei sie auch behandelt worden. Der Schutzengel sei noch einmal nach rund zwei Wochen wiedergekehrt, als „ich mich schnäuzen musste und im Taschentuch eine tote Biene lag. Sie musste in den Nasennebenhöhlen verendet sein, ohne gestochen zu haben. So stark können ein Gebet und der Schutz eines Engels sein“.

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