Vor 50 Jahren erfolgte der erste Spatenstich für den Bau der heutigen Raiffeisenbrücke
Einblicke in ein Stück Neuwieder Geschichte: 50. Jahrestag zum Bau der Raiffeisenbrücke
50 Jahre Raiffeisenbrücke
Diese Aufnahme vom April 1977 zeigt die alte marode Brücke rechts und die neue links daneben. Fotos: Archiv Rolf Niemeyer
Rolf Niemeyer

Sie ist fast schon ein Wahrzeichen für die Stadt Neuwied: die Raiffeisenbrücke. Vor 50 Jahren begannen die Bauarbeiten. Wir blicken zurück.

Vor genau 50 Jahren – am 27. Juni 1974 – ist der erste Spatenstich zum Bau der heutigen Rheinbrücke erfolgt. In den vier Jahren darauf folgten die Montage der Brückenteile mit dem Pylon auf Hilfspfeilern, der Einzug der Seile, der Abriss der alten Brücke Ende August 1977 und der Verschub der neuen im Februar 1978 an ihren heutigen Standort. Die offizielle Verkehrsübergabe des sechsspurigen Neubaus, die den Rhein auf einer Länge von 485 Metern überspannt, fand am 28. September 1978 statt.

Allerdings war es bis dahin ein langer Weg. Ein kurzer Rückblick: Nach dem Zweiten Weltkrieg sorgte die französische Besatzungsmacht im Jahr 1949 dafür, dass mit den aus dem Rhein geborgenen Stahlstücken der zerstörten alten Brücke eine neue gebaut wurde. Als diese Stahlfachwerkbrücke am 3. April 1951 endgültig für den Verkehr freigegeben werden konnte, zeigte sich bald, dass die zweispurige Flussüberquerung dem zunehmenden Wirtschaftswachstum der Region um das Neuwieder Becken und der rasch steigenden Motorisierung nicht mehr gewachsen war.

Zustand wurde immer schlechter

Die erste Brücke von 1935 war für 170 Fahrzeuge pro Stunde geplant und gebaut worden. In der Zwischenzeit passierten Tag für Tag viel mehr Kraftwagen und hier vor allem Schwerlastfahrzeuge die altersschwache Brücke, sodass ihr Zustand immer schlechter wurde und notwendige Sanierungsarbeiten seit den 1960er-Jahren immer häufiger wurden. Bereits 1966 musste die Rheinquerung wegen dringender Reparaturarbeiten für volle drei Monate gesperrt werden. Die ausgeschilderte Umleitung erfolgte damals über die neue Bendorfer Autobahnbrücke.

Der eigentliche Brückenbau, die Montage der einzelnen Bauteile der insgesamt 35,50 Meter breiten Brücke, erfolgte seit dem Februar 1976 Stück für Stück in einem Achsabstand von 24,375 Metern neben (oberhalb) der vorhandenen alten Stahlfachwerkbrücke in einem symmetrischen Freivorbau vom Weißenthurmer Werth aus nach beiden Seiten (rechts und links).

Raiffeisenbrücke
Vorübergehende Zu- und Abfahrt über den bereits fertiggestellten „Ast A“ seit dem 17. Oktober 1976. Heute ist diese Vorlandbrücke die zweispurige Abfahrt in die Stadt Neuwied.
Rolf Niemeyer

Auf der Neuwieder Seite wurde am 17. Oktober 1976 der sogenannte Ast A für den Verkehr freigegeben. Die bisherige Brückenauffahrt ab der Engerser Straße wurde nach und nach abgetragen. Die Hauptbrückenzufahrt erfolgte jetzt vom Sandkauler Weg aus. Heute ist Ast A die zweispurige Abfahrt in die Stadt Neuwied, während dieses geschwungene Stück Vorlandbrücke zur Zeit der Bauphase monatelang als Zu- und Abfahrt zur Brücke, also mit Gegenverkehr, genutzt wurde.

Meisterleistung der Ingenieure

Ab dem 28. August 1977 erfolgten das Zerschneiden der alten Rheinbrücke sowie das Absenken und Ausschwimmen der beiden großen Teile. Der Querverschub der heutigen Raiffeisenbrücke um 16,25 Meter erfolgte am 18. Februar 1978. Wenn man bei diesem Vorgang überhaupt von Geschwindigkeit sprechen konnte, so betrug diese beim Verschieben des fertiggestellten Brückenbauwerks circa einen Millimeter pro Sekunde und stellte zur damaligen Zeit eine Meisterleistung für die am Bau beteiligten Ingenieure dar.

Die endgültige Lage der Brücke war noch am Abend desselben Tages nach fast 14 Stunden erreicht. Es folgten noch Arbeiten für die Fahrbahnanschlüsse, die bis zum 27. Februar andauerten. Danach konnte der Neubau befahren und im September des gleichen Jahres offiziell dem Verkehr übergeben werden

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