Geistig und körperlich ist die 96-jährige Paula noch richtig fit für ihr Alter, nur mit dem Gehen funktioniert es halt nicht mehr so gut. Sie wohnte im gemeinsamen Haus zusammen mit der Familie ihres Sohnes, war aber den Tag über allein. Und da kam dann der Helferkreis Heimbach-Weis ins Spiel, der bis heute unter der Trägerschaft der Caritas steht, mittlerweile fast 40 Mitglieder (Krankenschwester, Krankenpfleger Handwerksmeister, Apothekenhelferin, Lehrer/in, Hausfrau, Verwaltungsfachwirt, Erzieherin, Bürokauffrau, kaufmännische Angestellte, Holzkaufmann, Haushaltsmeisterin im Alter von 28 bis 86 Jahren) hat. Und die Helfer sind immer dann zur Stelle, wenn Hilfe notwendig ist.
Senioren machen vom Angebot Gebrauch
„Auf Ihren Wunsch hin besuchten wir sie alle 14 Tage“, sagt Franz Kneip, seit der Gründung des Vereins dabei und mittlerweile auch schon 83 Jahre alt. „Dabei erzählte sie von Erinnerungen aus ihrer Jugend, weiteren Erlebnissen und ihren ehrenamtlichen Tätigkeiten. Bei jedem Besuch erfuhr ich mehr vom Leben und den Menschen in unserem Dorf, von den vergangenen 100 Jahren.“

Gertie Steger (95), ist fast blind und wird auch vom Helferkreis besucht, weil auch sie über Einsamkeit klagte. Natürlich bleibt es bei den Besuchen nicht nur beim Erzählen. Das Vorlesen aus der Zeitung gehört ebenfalls dazu, damit sie über alles informiert ist und weiß, was in der Welt los ist. Tochter Monika Kast wohnt mittlerweile mit ihrem Mann in Bad Kreuznach, und auch Gertie ist froh über jeden Besuch.
Begleitung für die Wege des Alltags
Das sind nur zwei Beispiele. Auch Begleitung bei Spaziergängen, auf dem Weg zum Friseur, zur Kirche, zum Friedhof, zur Fußpflege, zum Arzt, zur Apotheke: Solche Wünsche werden auf Anfrage erfüllt. Wenn die nötige Mobilität nicht mehr stimmt, werden diese Leistungen vom Fahrdienst per Auto erbracht. Bei Einkäufen werden hilfsbedürftigen Personen begleitet oder der Einkauf wird auf der Basis eines Einkaufszettels erledigt.
Der Weg zur Verwaltung oder das Anschreiben der Krankenkasse: Was ist damit gemeint oder was will die Stadtverwaltung von mir? Versicherungen, Rentenfragen und Vereinbarungen von Arztterminen? Auch beim Beantragen von Pflegestufen gibt es Hilfe. Spezielle Fragen erfordern Spezialisten, auch die sind präsent, haben sie doch früher in der Verwaltung oder bei Sozialversicherungen gearbeitet.

„Wir besuchen alle 14 Tage Heimbach-Weiser, die in den Krankenhäusern von Neuwied liegen und bieten Hilfe an, wenn sie wieder zu Hause sind“, fährt Kneip fort: „Durch unsere Unterstützung kann das Leben zu Hause in der gewohnten Umgebung für die Senioren so lange wie möglich gelingen und der Gang in ein Seniorenheim hinausgeschoben werden.“
Wenn die „richtige“ Oma in einer anderen Stadt wohnt, muss auch schon mal eine „Leih-Oma“ ran. „Wir werden auch aktiv, indem wir einer pflegenden Person Zeit schenken für einen Friseurbesuch oder nur, um sich ein paar Stunden von ihrem 24-Stunden-Job zu erholen“, so Kneip, „während wir der zu pflegenden Person Gesellschaft leisten.
„Wir können die Welt nicht verändern, aber durch unser ehrenamtliches Tun können wir hilfsbedürftigen Menschen helfen, ihr Leben etwas zu erleichtern.“
Franz Kneip vom Helferkreis Heimbach-Weis
In Not geratenen Familien wird ebenso geholfen. Da wurde etwa einer alleinerziehenden Mutter mit sechs Kindern vier Jahre unter die Arme gegriffen, bis sie strukturell und finanziell stabil war. Fünf ehemalige Lehrer und Lehrerinnen sowie eine Lesepatin helfen, Flüchtlingen wird in Extrakursen beim Erlernen der deutschen Sprache geholfen.
„In den vergangenen 14 Jahren haben wir die ganze Palette von Angeboten ständig erweitert und den Wünschen der Menschen angepasst. Wir können die Welt nicht verändern, aber durch unser ehrenamtliches Tun können wir hilfsbedürftigen Menschen helfen, ihr Leben etwas zu erleichtern“, fügt Kneip hinzu und ergänzt: „Das ist uns, wenn wir zurückblicken, gelungen, und darauf können wir stolz sein.“