Schon auf dem Fußweg zum ehemaligen Waschbärgehege des Neuwieder Zoos drückt sich eine kleine Schnauze neugierig gegen die Gittertür der Transportbox: Die Nerzfähe kann es kaum erwarten, ihr neues Revier in Besitz zu nehmen.
„Der europäische Nerz ist eine neue Art für unseren Zoo“, erklärt Kurator Daniel Waked. „Wir haben uns aufgrund ihres Gefährdungsstatus ganz bewusst für die Haltung dieser Art entschieden: Die ehemals einheimische Marderart ist mittlerweile in Deutschland ausgestorben und auch in ihrem restlichen Verbreitungsgebiet stark im Rückgang begriffen – da wollen wir gegensteuern.“
Viel Zeit und Arbeit investiert
Damit sich der Neuzugang wohlfühlt, haben die Mitarbeiter des Zoos viel Arbeit gemacht. Sie haben das neue Zuhause für die Nerzfähe mit viel sattem Grün, einen gluckernden Wasserlauf und zahlreiche geschützte Eckchen ausgestattet. Das kam bei dem trächtigen Nerzweibchen ziemlich gut an. „Bei der Menge an Mäusen und Fischchen, die sie hier in den ersten paar Minuten gehortet hat, bin ich sehr optimistisch, dass sie tatsächlich tragend ist“, lacht Waked.
Die Nerzhaltung im Zoo Neuwied läuft in Kooperation mit dem Verein Euro-Nerz, der sich zum Ziel gesetzt hat, die Art vor dem Aussterben zu bewahren und zukünftig auch in Deutschland wieder anzusiedeln. Da Nerze außer mit Artgenossen unverträglich sind, werden sie selten in zoologischen Einrichtungen gehalten, da man pro Tier ein eigenes Gehege braucht.
Weibchen und Jungtiere kehren zurück
„Der Zoo Neuwied bekam aus dem Tierbestand des Vereins eine Fähe, die aller Wahrscheinlichkeit nach bereits tragend ist und nun hier über den Sommer ihre Jungen werfen und aufziehen soll. Im Herbst werden Weibchen und Jungtiere zurück zu Euro-Nerz gebracht und der Zoo erhält im Tausch einen Rüden, der dann hier den Winter verbringt“, erläutert Daniel Waked die Kooperation.