Die Band Stadtrand startet in die Karnevalssession - Wie sie trotz Corona weitermachen konnte
Echte Fründe stonn zesamme: Wie die Vettelschoßer Band Stadtrand in die nächste Corona-Session startet
Die Band Stadtrand aus Vettelschoß um Frontmann Roman Lob (3. von rechts) hofft nach den Corona-Jahren auf eine gute Session. Die Freunde und Musiker wurden durch die schwierige Zeit mehr zusammengeschweißt, wie sie im Gespräch erklären. Foto: Stadtrand
Stadtrand

Vettelschoß. Die Hoffnung ist groß, dass die Karnevalssession so stattfindet, wie sie im Terminkalender der Kölschrock-Band Stadtrand geschrieben steht: Dann stehen den sechs Musikern aus Vettelschoß knapp 100 Auftritte in der Karnevalshochburg Köln sowie der Region bevor. Doch ganz unbedarft ist die Freude auf die Session nicht.

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Noch im vergangenen Jahr leerte sich der volle Terminkalender urplötzlich, als Karneval aufgrund von Corona abgesagt worden ist. Frontmann der Gruppe, Roman Lob, der 2012 mit dem Song „Standing Still“ beim Eurovision Song Contest den achten Platz erreicht hatte, berichtet der RZ von den Höhen und Tiefen im Musikgeschäft.

Karneval ist Haupteinnahmequelle der Band

Wie auch in diesem Jahr leitete im vergangenen Jahr der 11. November die Karnevalssession wie gewohnt ein. Stadtrand fuhr von Auftritt zu Auftritt und bereitete sich mental schon auf Januar und Februar vor, wo das Auftritts-Hin-und-Her durch den Karneval zum Alltag werden sollte. Doch das Hin und Her fiel mit der Session aus. „Mental hat es uns vielleicht nicht so schwer getroffen, wie im Jahr davor, weil wir inzwischen damit umzugehen wussten, doch finanziell war es schon schwer”, sagt der 31-jährige Roman Lob. Der Karneval ist die Haupteinnahmequelle der Band, die mit den fehlenden Auftritten versiegte. Lob kennt einige Bands oder Bandmitglieder aus der Kölsch-Rock-Szene, die unter diesen Schwierigkeiten nicht mehr weitermachen konnten.

Digitale Konzerte sind natürlich etwas ganz anderes als Liveauftritte: Wenn wir einen Song beenden, hören wir keinen Applaus und bekommen damit auch keine unmittelbare Reaktion auf unsere Songs mit.

Frontmann Roman Lob

Die Bandmitglieder von Stadtrand, die sich 2019 zusammengetan haben, wollten das vermeiden und machten in der Zeit mit Studioaufnahmen, mit neuen Songs und Konzerten im Streaming irgendwie weiter. „Digitale Konzerte sind natürlich etwas ganz anderes als Liveauftritte: Wenn wir einen Song beenden, hören wir keinen Applaus und bekommen damit auch keine unmittelbare Reaktion auf unsere Songs mit”, erinnert sich Roman Lob an das, was gefehlt hat.

Weihnachtskonzert in Linz

Stadtrand lädt in diesem Jahr zum ersten Mal in ihrer Bandgeschichte zu Weihnachtskonzerten ein. Am Samstag, 17. Dezember, spielen sie ab 20 Uhr im Eventsaal der Burg Linz. Weitere Informationen und Karten gibt es unter www.burg- linz.com/events/stadtrand-konzert

Auch innerhalb der Band habe es aufgrund der bedrückenden Corona-Situation viel Unmut und Meinungsverschiedenheiten gegeben, die die ein oder andere Diskussion mit sich führte. In gewisser Weise, so Lob, sei es in einer Band wie in einer Beziehung. Unterschiedliche Menschen kommen mit unterschiedlichen Ansichten und Stimmungen zusammen und müssen immer wieder auf einen Nenner kommen. Doch auch diese Hürden überwanden die sechs Jungs, von denen sich der Großteil schon aus Schulzeiten kennt. Umso besser war die Stimmung, als die Musiker wieder ab Mai auftreten konnten. Mit ihren Auftritten auf diversen Festivals in Linz, Köln und Bonn erlebten sie wieder die Hochgefühle des Musikerlebens als zusammengeschweißtes Team und gute Freunde. Seit Anfang November treten die Jungs nun wieder bei Karnevalsveranstaltungen auf. Im Dezember haben sie drei Weihnachtskonzerte geplant, unter anderem in der Burg Linz.

Man muss im Gespräch bleiben – auch während Corona

In Januar und Februar geht es dann hoffentlich so richtig los im Karneval. Das bedeutet bis zu elf Auftritte am Tag – jeden Mittwoch bis Sonntag. „Ich bin heiß darauf und froh, dass es endlich wieder losgeht”, sagt Roman Lob. Er weiß, dass Corona die Karten in der Karnevalsmusik-Welt neu gemischt hat: „Wenn man zwei Jahre nicht spielt, kann man sich auch nicht beweisen. Die Kurve, die seit unserer Gründung gestiegen ist, musste stagnieren und von unten kamen schon neue Bands nach. Wir mussten also schauen, dass wir im Gespräch bleiben und zeigen, dass wir genauso glänzen wie in den Jahren vor Corona.”

Genauso glänzen, das bedeutet für Musiker aber auch, dass sie sich treu bleiben müssen, erklärt Lob weiter. „Das ist natürlich nicht immer einfach, wenn man die Trends verfolgt und daran anknüpfen möchte. Dabei kann man auch schnell auf die Nase fallen.” Sich treu bleiben, das bedeutet für Stadtrand, dass sie weiterhin die „Jungs von Nebenan” bleiben, mit denen man gemütlich ein Bier trinken kann, die immer noch die guten Freunde sind, die aus einer Schnapsidee heraus ihre Band gegründet haben. Das sei den Musikern trotz all der Schwierigkeiten der vergangenen Jahre gelungen, sieht Roman Lob heute. Und diese Erfahrung habe die Freunde nun noch enger zusammengebracht.

Von Sofia Grillo

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