31-Jährige sollen mit Marihuana, Amphetamin, Ecstasy, Kokain und Heroin gehandelt haben
Drogendeals im ganz großen Stil: Mutter verwahrte Einnahmen
Ein 31-jähriger Neuwieder, seine Mutter und ein ehemaliger Schulkamerad des Mannes müssen sich momentan wegen Drogengeschäften vor dem Koblenzer Landgericht verantworten.
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Neuwied. Nach wie vor stehen ein 31-jähriger Neuwieder und sein gleichaltriger ehemaliger Schulkamerad sowie die 57-jährige Mutter des 31-Jährigen vor dem Landgericht Koblenz. Die beiden Männer sollen einen schwunghaften Handel mit Betäubungsmitteln aller Art betrieben haben, die Mutter ist der Beihilfe angeklagt. (die RZ berichtete) Bemerkenswert ist die Menge der Drogen, die die zwei im Großraum Neuwied verkauften. Ihre Abnehmer waren in den meisten Fällen andere Drogendealer, von denen ein Teil bereits vom Landgericht Koblenz zu Haftstrafen verurteilt wurde.

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Die Polizei kam dem Duo auf die Spur durch die Festnahme eines Stammkunden im Juli 2020, wie der Ermittlungsleiter jetzt vor Gericht aussagte. Daraufhin wurden umfangreiche Maßnahmen ergriffen, zum Beispiel eine Videoüberwachung der Neuwieder Tankstelle, an der die Angeklagten ihre Drogen per Kurier aus den Niederlanden in Empfang nahmen. Allein diese Lieferungen hatten einen Einkaufswert von etwa 10.000 Euro alle zwei Wochen. Aber auch die Wohnungen der Beteiligten wurden überwacht, die Telefone, sogar bei den Gesprächen im Innenraum der Autos hörte die Polizei mit. Dabei erhielten die Beamten wesentliche Erkenntnisse über die Handelsstruktur der Bande, im November 2020 schnitten sie ein Gespräch mit, in dem es um den gerade vorrätigen Handelsbestand ging. Am nächsten Tag schlugen die Behörden zu und durchsuchten mehrere Wohnungen.

Die Anklageschrift listet die diversen Verkaufsaktivitäten auf. Demnach begann der heute 31-Jährige spätestens im August 2017 zunächst in vier Fällen allein, bis September 2019 verkaufte er so Ecstasytabletten sowie eine Gesamtmenge von circa 1500 Gramm Amphetamin. Danach stieg sein Kumpel ein. Der stellte zunächst nur seine Wohnung als „Bunker“ zur Verfügung und erhielt dafür monatlich 300 Euro. Bis Dezember 2019 soll er in mindestens sechs Fällen in dieser Bunkerwohnung über Handelsbestände von insgesamt circa 4700 Gramm Marihuana und Haschisch, 500 Gramm Amphetamin, 5200 Ecstasytabletten, 600 Gramm Kokain und 500 Gramm Heroin verfügt und diese dann abverkauft haben. Bei dem Umfang kam der 31-Jährige schließlich ganz mit an Bord, der nach und nach den kompletten Verkauf übernahm. Bei mindestens 15 weiteren Taten fanden so 8500 Gramm Marihuana, 1500 Gramm Kokain, Amphetamin, Crystal Meth sowie Heroin neue Abnehmer. Was die Strafkammer um den Vorsitzenden Richter Torsten Bonin auch über die Anzahl der eigentlich geplanten Verhandlungstage hinaus beschäftigt, ist die Frage, wie sich die Verantwortung für die Geschäfte wirklich zwischen den beiden Angeklagten verteilt und auch wem genau mehrere bei der Durchsuchung gefundene Waffen gehören.

Klar scheint zumindest der Tatbeitrag der Mutter: Sie lagerte in einem extra dafür angeschafften Tresor die Einnahmen der Geschäfte. Beschlagnahmt wurde bei ihr ein Bargeldbetrag in der beachtlichen Höhe von 79.000 Euro. Auch steht durch die Tonaufzeichnungen fest, dass sie um die Natur der Geschäfte ihres Sohnes wusste. Der Prozess wird fortgesetzt.

Von unserem Mitarbeiter Thomas Krämer

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