Seit Jahrzehnten im Einsatz
Drei Ehrenamtler im Kreis Neuwied geehrt
Verleihung der Ehrennadel des Landes
Jörg Niebergall

Mit zwei Ehrennadeln und einem Sport-Obelisken wurden jetzt drei Männer im Kreis Neuwied geehrt, die seit Jahrzehnten das Ehrenamt leben.

„Willst du froh und glücklich leben, lass kein Ehrenamt dir geben“: Mit diesen Worten von Wilhelm Busch hat Landrat Achim Hallerbach am Freitag seine Begrüßungsrede im Neuwieder Roentgen-Museum begonnen, die er anlässlich der Verleihung der Ehrennadel des Landes gehalten hat. Drei Personen wurden geehrt: Erwin Schützeichel aus Neustadt und Wolfgang Theis aus Steimel mit der Ehrennadel sowie der Windhagener Jürgen Becker mit dem Sport-Obelisken des Landes. „,Wie viel Mühen, Sorgen, Plagen, wie viel Ärger musst du tragen; gibst viel Geld aus, opferst Zeit - und der Lohn?’“, zitierte Hallernbach weiter aus dem bekannten Ehrenamtsgedicht. Und sagte: „Wie gut, dass Sie sich über Wilhelm Buschs Empfehlung konsequent und beharrlich hinweggesetzt haben.“

Zwei Ehrennadeln, ein Sport-Obelisk

Obelisk: Das war für die Ägypter ein ehrwürdiges Denkmal. Und auch der Sport-Obelisk ist eine ganz besondere Auszeichnung – eine, für die es kaum einen besseren Preisträger hätte geben können als Jürgen Becker aus Windhagen. Der Preis wird in jedem Jahr an fünf verdiente Persönlichkeiten verliehen. Becker ist ein besonderes Vorbild, denn er sorgt seit Jahrzehnten dafür, dass Kinder schwimmen lernen. Seit 1991 ist er zudem DLRG-Vorsitzender der Ortsgruppe Neuerburg-Waldbreitbach und trainiert 90 Kinder pro Woche.

Ausgestattet mit der Schwimmlehrer-Qualifikation bildet er Rettungsschwimmer bei Polizei, Feuerwehr und im St.-Josef-Haus aus. Becker bringt sich beim Mehrgenerationenhaus in Neustadt ein und bietet auch dort Schwimmkurse für Kinder an. Im Jahr 2011 hat er sich maßgeblich für die Sanierung des Wiedtalbades eingesetzt. Seit 2013 leitet er ehrenamtlich den Schwimmkurs der Grundschule St. Georg.

Ausgezeichnet: Landrat Achim Hallerbach (von links) mit Erwin Schützeichel, seiner Frau Clara, Jürgen Becker sowie Uschi und Wolfgang Theis.
Jörg Niebergall

Gelb – Kinder nennen es die „Sonnenschein-Farbe“ - ist wie gemacht, um die Person Erwin Schützeichel zu beschreiben. Ein Mensch, dessen Vita vor Lebensfreude nur so strahlt, ein Optimist, ein Mensch, der Freude und Zuversicht in das Leben seiner Mitmenschen bringt. Farbe spielt in seinem Leben eine große Rolle, gerade in seiner Profession als Maler. Die Kapelle in Hallerbach, die er verschönert hat, oder das Kappellchen in Etscheid sind farbige Aushängeschilder – und dazu auch der Platz vor dem Kappellchen, den er gemeinsam mit seiner Frau pflegt.

Auch die Wartehäuschen verschönert Schützeichel. Bei älteren Damen in der VG springt er regelmäßig ein, wenn es darum geht, Fahrdienste zu übernehmen, das alles ehrenamtlich. Seine Entertainment-Qualitäten sind berühmt – bei Familienfeiern, als Büttenredner und ähnlichen Anlässen. Als Bischof von Myra bringt er seit über 50 Jahren Wärme und Freude zu vielen Familien und Kindern.

Vieles auf den Weg gebracht

Es sind aber wohl vor allem der gesellschaftliche Zusammenhalt und das Miteinander, die Lust aufs Landleben machen. Dass dem in Steimel so ist, daran hat Wolfgang Theis einen großen Anteil. Als „Kind der Region“ ist er hier bestens bekannt und vernetzt, kennt Land und Leute so gut wie die eigene Westentasche. Sicherlich gute Voraussetzungen für ein gutes und aktives Leben auf dem Dorf – aber lange noch nicht genug, um sich der Auszeichnung mit der Ehrennadel als würdig zu erweisen.

Schon in jungen Jahren hat er sich in der Feuerwehr engagiert. Im VVV Steimel war er 15 Jahre Vorsitzender und hat dort vieles auf den Weg gebracht. Eine Grillhütte am Steinbruch, ein runderneuerter Minigolfplatz, der Schönungsteich am Sensenbacher Schwimmbad fallen in seine aktive Zeit und natürlich der weit über Steimels Grenzen hinaus bekannte „Toffelsmoat“. Bis 2024 war er zehn Jahre lang Steimels „erster Mann“ und außerdem acht Jahre lang Erster Beigeordneter der VG.

Im Förderverein der Burg Reichenstein hat er maßgeblichen Anteil daran, dass diesem weithin sichtbaren Wahrzeichen die ihm zustehende Bedeutung bekommt. Dass Theis aber nicht nur gestalten, motivieren und anpacken kann, zeugt das Ehrenamt als Schiedsmann. Er hat einfach ein Händchen für die Menschen – genau wie Jürgen Becker und Erwin Schützeichel.

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