Ein Haus, mehrere Schulen und Firmen, ein Chinarestaurant, eine Pizzeria, auch eine Kampfsportschule – die Liste der Tatorte ist lang. Und nach Verhandlungstag eins scheint es so, als handele es sich bei den angeklagten Einbrüchen um sogenannte Beschaffungskriminalität: Ist der Suchtdruck da, der Geldbeutel indes leer, muss für Süchtige schnell eine Lösung her.
Während des angeklagten Tatzeitraums soll das Duo sich über ein Dutzend Mal Zugang zu verschiedensten Gebäuden verschafft haben. Viele Anklagepunkte gibt das Duo zu, doch an manchen Abenden scheint lediglich der 29-Jährige tatsächlich in den Gebäuden gewesen zu sein. An manche Tatorte erinnern sich die Angeklagten sogar schlicht nicht mehr: Schuld daran seien vermutlich durch Alkohol oder Drogen ausgelöste Filmrisse.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Diebesduo vor, Bargeld in Höhe von circa 2100 Euro gestohlen, ferner Mobilgeräte und Laptops eingesackt zu haben, die dann später bei Ebay-Kleinanzeigen verhökert werden sollten. Besonders ergiebig gestaltete sich – aus Tätersicht – ein Einbruch in eine Grundschule im Kreis Neuwied: Dort nämlich fand der 29-Jährige Schlüssel zu zahlreichen weiteren Schulen im Kreis.
Sowohl die junge Frau als auch der 29-Jährige haben den Drogen inzwischen abgeschworen. Beide haben jahrelang Alkohol, Marihuana und Amphetamin konsumiert, um ihrem grauen Alltag zu entkommen. Im Jahr 2021 etwa trank die 21-Jährige schon morgens Wodka; um zu entspannen, kiffte sie, um sich aufzuputschen, nahm sie Amphetamin.
Dass die 21-Jährige auch „clean“ bleiben kann, das scheint nicht unwahrscheinlich. Sie hat feste Arbeit in Aussicht, tritt eloquent und geordnet im Gerichtssaal auf. Alkohol und Amphetamin habe sie recht leicht aus ihrem Leben streichen können. Nur die Kifferei mache ihr Sorgen. Um nicht wieder rückfällig zu werden, hat sie eine Therapie angefangen.
Auch der 29-Jährige hat eine realistische Chance, die Spur halten zu können. Seine Frau unterstützte ihn am Freitag vor Gericht. Für sie und seine kleine Tochter will der Mann den Drogen endgültig entkommen. Die Verhandlung wird am Landgericht Koblenz fortgesetzt.