Der Tenor der Veranstaltung, zu der etwa 30 Anwohner gekommen waren, lautete: Man fürchte sich vor Rasern und schweren Unfällen, sollten die verkehrsberuhigenden Maßnahmen in der Rederscheider Straße komplett entfernt werden. „Denn schon jetzt halten sich viele Autofahrer nicht an die Geschwindigkeits- und die Rechts-vor-links-Regel. Denn diese werde ja weder kontrolliert noch ein Verstoß geahndet. Vor allem bei Schichtwechsel der Firma Wirtgen nutzen viele Autofahrer den Umweg durch Rederscheid, um den Stau an der Kreuzung Freiberg zu umgehen“, kritisieren die Veranstalter.
Schwere Unfälle nur Frage der Zeit?
Auch würde das Verkehrsaufkommen nach Fertigstellung der nahen Brunnenstraße, die derzeit saniert wird, noch weiter steigen. Es sei nur noch eine Frage der Zeit, wann es zu schweren Unfällen mit Personenschaden komme, befürchten Linke-Lotz und Bahne.
Bei der Anwohnerversammlung zugegen war auch Margret Stockhausen von der Asbacher Verbandsgemeindeverwaltung. Sie erläuterte laut Mitteilung ausführlich die verkehrsrechtliche Situation. Die Verwaltung beabsichtige, das geltende Verkehrsrecht umzusetzen und die Tempo-30-Zone aufzuheben und damit auch die Rechts-vor-links-Regel.
Kritik an Ortsbürgermeister
Kritik üben die Veranstalter an der Gemeindeleitung um Ortsbürgermeister Martin Buchholz, der bei der Versammlung nicht anwesend gewesen sei. Auf sein Geheiß seien in einer Nacht-und-Nebel-Aktion die verkehrsberuhigenden Blumenkübel entfernt worden, heißt es in der Mitteilung.
„Ich habe mich durch das Flugblatt zur Veranstaltung, das sich an die Rederscheider Bürgerinnen und Bürger und nicht an die Gemeindeleitung richtete, nicht eingeladen gefühlt. Außerdem hatte ich zu diesem Zeitpunkt eine Bürgermeisterdienstbesprechung“, erklärt Martin Buchholz auf Nachfrage unserer Zeitung. Er verweist zudem darauf, dass die Verkehrsberuhigungsmaßnahmen sowie Tempo 30 in der Rederscheider Straße verkehrsrechtlich nicht mehr zulässig seien. „Das wurde in den 1990er-Jahren mit Wissen der Straßenverkehrsbehörde so eingerichtet und geduldet“, sagt Buchholz. Doch die rechtlichen Rahmenbedingungen hätten sich geändert, so der Ortsbürgermeister.
Sanierung der Rederscheider Straße erst nach Fertigstellung der Brunnenstraße
Bereits 2018 zur Zeit seines Vorgängers hätte die Gemeinde aufgrund von Druck der Straßenverkehrsbehörde Planungen entwickelt, die Rederscheider Straße zu sanieren und die derzeitigen entschleunigenden Maßnahmen zu entfernen – um dann in der „neuen“ Straße auf modernere Möglichkeiten der Verkehrsberuhigung zu setzen, so Buchholz. Doch dieses Projekt sei an die Sanierung der Brunnenstraße, welches eine Kreisstraße ist, gekoppelt worden. „Wir wollten das erst nach dem Abschluss der Arbeiten in der Brunnenstraße angehen. Und die sind hoffentlich noch im Dezember abgeschlossen“, erklärt der Ortsbürgermeister.
Er plane, Anfang 2024 die Rederscheider Bürger zu einer Anliegerversammlung mit der Gemeindeleitung, Vertretern des Gemeinderates sowie Mitarbeitern der Verbandsgemeindeverwaltung einzuladen. Dort sollen dann gemeinsam Pläne für neue verkehrsberuhigende Maßnahmen im Rahmen der Sanierung der Rederscheider Straße entwickelt werden. Dies habe er auch in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates so öffentlich mitgeteilt, betont Ortschef Buchholz.
Wie geht es weiter?
Doch bei der Anwohnerversammlung hatte man ebenfalls ein weiteres Vorgehen beschlossen: Es bildete sich eine Arbeitsgruppe zur Vorbereitung eines Bürgerbegehrens an die Fraktionsvorsitzenden der im Gemeinderat befindlichen Fraktionen. Zum einen sollen laut den Anwohnern noch vor Beendigung der Baumaßnahme in der Brunnenstraße erneut verkehrsberuhigende Maßnahmen in der Rederscheider Straße ergriffen werden. Zum anderen soll im Zuge der im kommenden Jahr geplanten Oberflächensanierung der Rederscheider Straße ein Planungs- und Gestaltungsentwurf zur dauerhaften Verkehrsberuhigung erstellt werden. Pläne, die sich in Teilen mit dem decken, was der Ortsbürgermeister vorhat.