Wenn am Mittwoch die ungarische Mannschaft auf Deutschland trifft, dann ist Warga mit seinem Bruder Lorant live im Stuttgarter Stadion. „Mein ehemaliger Mitspieler Marko Sasic hat uns zwei Tickets besorgt“, sagt Warga, der seit 2009 in der ungarischen Stadt Györ zu Hause ist. Schon am frühen Morgen haben sich die beiden Wargas auf den 750 Kilometer langen Weg gemacht, wollen heute Nachmittag in Stuttgart ankommen und dann die DFB-Elf siegen sehen. „Klar jubele ich, wenn die Deutschen ein Tor schießen. Und ich gehe auch davon aus, dass die Ungarn nicht gewinnen, und es für die dann ganz schwer wird, noch ins Achtelfinale zu kommen.“
Es war eine schöne Zeit, besonders die Aufstiegsfeiern mit dem FV Engers.
Zoltan Warga
Geboren in Kronstadt, Zoltans Vater ist Deutscher, die Mutter Ungarin, kamen die Wargas als Spätaussiedler Anfang der 80er-Jahre nach Deutschland. Zuerst wohnte die Familie in Neuwied, dann später in Irlich. Schnell wurden die großen Vereine auf den technisch äußerst beschlagenen Nachwuchskicker aufmerksam. In Windeseile hatte sich Warga bei den Fußballvereinen in unserer Region einen Namen gemacht. „Es war eine schöne Zeit, besonders die Aufstiegsfeiern mit dem FV Engers“, so Warga: „Da ist es fast schon verständlich, dass ich ab und zu Heimweh bekomme.“
Dabei ist er in Györ, eine Stadt mit 130.000 Einwohnern, mittlerweile mehr als sesshaft geworden. Warga hat Annabella geheiratet und ist Vater einer zweieinhalbjährigen Tochter mit Namen Sophia. „Das war gar nicht so einfach, den ungarischen Behörden einen deutschen Namen schmackhaft zu machen.“ Er arbeitet als Verkaufsmanager bei der Speditionsfirma Celtrans Zrt. Fußball spielt er nur noch in der Freizeit.
Klar bin ich ein wenig Ungar, aber mein Herz schlägt in erster Linie für die DFB-Jungs.
Zoltan Warga
Wenn er am Mittwochabend zum Spiel fährt, dann trägt Warga ein Deutschlandtrikot: „Klar bin ich ein wenig Ungar, aber mein Herz schlägt in erster Linie für die DFB-Jungs.“ Jetzt hoffen die beiden Wargas nur noch, dass sie heute Abend auch einen Grund zum Feiern haben. Nach dem Spiel geht es wieder zurück nach Ungarn, ein Zwischenstopp inklusive Übernachtung in Salzburg.
Am Freitag sitzt Zoltan Warga wieder im Büro, vielleicht mit ein wenig Heimweh nach Deutschland und mit ein ganz klein wenig Hoffnung, dass es die Ungarn mit einem Sieg gegen die Schotten doch noch ins Achtelfinale der Fußball-EM schaffen.