Das Junge Schlosstheater ist vor etwa zwei Jahren mit großen Ambitionen gestartet und findet über die Region hinaus viel Beachtung. Seit Anfang dieses Jahres hat sich die Landesbühne mit der Aisthetos Akademie zusammengetan, um auch das Thema Theaterpädagogik in den Fokus zu stellen. Im „Jungen Ensemble“ haben einige jugendliche Darsteller aus Schulen der Stadt Neuwied schon erfolgreich mit Profis auf der Bühne gestanden.
In einem weiteren Projekt wird eine andere Gruppe von Schülern nun noch intensiver in die Theaterarbeit eingebunden: Gemeinsam mit den Theaterpädagoginnen Sabine Parker und Sandra Peifer und mit Unterstützung des Juristen Markus Fischer nutzen sieben Schüler die Pfingstferien, um ein Stück zum Thema „Demokratie und Kinderrechte“ zu entwickeln und aufzuführen.
Ich bin absolut fasziniert davon, mit wie viel Eifer und Ausdauer die Kinder und Jugendlichen sich hier einbringen.
Theaterpädagogin Sabine Parker
„Ich bin absolut fasziniert davon, mit wie viel Eifer und Ausdauer die Kinder und Jugendlichen sich hier einbringen. Seit dem ersten Ferientag arbeiten wir täglich von neun bis achtzehn Uhr an dem Stück und alle sind durchgängig mit großer Konzentration bei der Sache“, erklärt Sabine Parker. Das bestätigen auch die Kinder im Gespräch mit der RZ: „Am Wochenende war mir ziemlich langweilig – da habe ich mich geärgert, dass ich nicht zur Probe gehen konnte, wie in der vergangenen Woche“, sagt zum Beispiel Jasmine und fügt hinzu: „Wir haben alle schon bei Theaterprojekten an der Schule mitgewirkt. Aber der Saal mit professioneller Ausrüstung, Technik und Requisiten ist natürlich viel cooler.“
Die jüngsten Beteiligten gehen in die vierte Klasse der Grundschule in Feldkirchen. Hinzu kommen einige Schüler, die das Rhein-Wied-Gymnasium besuchen. Obwohl sich bei den Kinderrechten in den vergangenen Jahrzehnten viel getan hat, sind sie noch längst keine Selbstverständlichkeit – so sind sie etwa noch immer nicht im Grundgesetz verankert. Wie sich die jungen Menschen konkret mit dem Thema auseinandersetzen, wird vorab nicht verraten. Es handelt sich auf jeden Fall um sehr persönliche Betrachtungsweisen. Aus den in der UN-Kinderrechtskonvention definierten Rechten haben alle beteiligten Kinder und Jugendlichen fünf ausgewählt, die sie persönlich für besonders wichtig halten. Aus dieser Prioritätenliste ist dann das Stück entwickelt worden.
Dafür interessiert sich auch Bürgermeister Peter Jung: „Ich finde es toll, dass die Themen Kinderrechte und Demokratie so einen hohen Stellenwert hier bei uns in Neuwied haben, auch unter den Kindern und Jugendlichen selbst. Das ist wichtig. Ich bin wirklich sehr gespannt darauf, was die Kinder und Jugendlichen auf die Bühne bringen und freue mich, am Donnerstag dabei zu sein“, sagt er. Immerhin sei Neuwied die erste Kommune in Rheinland-Pfalz, die das Siegel „Kinderfreundliche Kommune“ erhalten hat.
Jürgen Nimptsch, der als Geschäftsführer der Landesbühne den Förderantrag für die Durchführung des Projekts gestellt hat, freut sich ebenfalls auf die Aufführung: „Das Projekt ist unser Beitrag zum 75. Jahrestag des Grundgesetzes. Gemeinsam mit dem Deutschen Bühnenverein motivieren wir Kinder und Jugendliche zu demokratischem Handeln nach der Devise: ,Chillen ist okay, aber Machen ist mega‘“, sagt er.
Aufführung
Das Stück „Demokratie und Kinderrechte“, das die jungen Darsteller selbst geschrieben haben, wird am Donnerstag, 30. Mai, um 15 Uhr im Jungen Schlosstheater am Theaterplatz in Neuwied aufgeführt. Der Eintritt ist frei. rcl