„Ich kann diesen Schritt nur mit den Worten ,Sehr gut' kommentieren. Es ist die positivste Nachricht seit Langem, und sie ist wichtig für die Moral im Verein, schließlich konnten wir in den vergangenen Monaten fast nichts machen“, freut sich Siebenmorgen über die Entscheidung der SWN als Betreiber der Deichwelle, den Vereinen nun wieder Trainingsfenster anbieten zu wollen. Die SWN erklären schriftlich auf RZ-Anfrage, dass man bereits vor dem offenen Brief mit Vorbereitungen dafür begonnen hatte: „Zum Zeitpunkt des Briefes hatten wir bereits mit den Vorbereitungen des Hallenbades, sprich die Becken zu befüllen, begonnen, um im Fall einer Freigabe durch die Landesregierung diese zeitnah umsetzen zu können.“
Verordnung macht Öffnung möglich
Die entsprechende Freigabe, beziehungsweise Landesverordnung, die das Öffnen von Hallendbädern ermöglicht, ist am Freitag in Kraft getreten. Nachdem dies bekannt wurde, habe man sich entschlossen, ab dem darauffolgenden Montag das Hallenbad für Schulen, Vereine und Kurse freizugeben, heißt es vonseiten der SWN, die den Freibadbereich der Deichwelle für Freizeitschwimmer bereits zum 2. Juni geöffnet hatten, jedoch nicht für den Vereinssport. Diese Entscheidung hatte seinerzeit durchaus für kritische Stimmen gesorgt.
Die Betreiber der Deichwelle verteidigen diesen Schritt und sehen in der nun angestrebten Strategie sogar einen Vorteil für die Vereine, die die Schwimmhalle mit den Schulen vorerst exklusiv nutzen dürfen. „Der Publikumsbetrieb im Freibad, Schulen, Kurse und Vereine in der Halle“, umreißen die SWN das Konzept auf RZ-Anfrage und erläutern: „Priorität in der Halle haben aktuell die Schulen und Vereine, die in den vergangenen Monaten keine Gelegenheit für Schwimmunterricht und -training hatten. Anstatt nur kleine Zeitfenster im Freibad aufzumachen wie im vergangenen Jahr, können wir Schulen und Vereinen sogar zusätzliche Zeiten anbieten.“ Gleichzeitig betont die Deichwelle, dass man optimistisch sei, unter dem Eindruck sinkender Inzidenzen und der steigenden Impfquote, ab Herbst wieder zu „einem halbwegs normalen Regelbetrieb“ zurückkehren zu können.
Vorerst kleineres Angebot
Uwe Siebenmorgen zeigt sich mit diesem Kompromiss zufrieden, merkt aber auch an, dass zuerst nur Kurse für diejenigen angeboten würden, die bereits schwimmen können. „Um Schwimmunterricht, Nichtschwimmerkurse und Anfängerschwimmen anbieten zu können, braucht es stehtiefes Wasser. Aufgrund der begrenzten Kapazitäten steht uns das Nichtschwimmerbecken der Deichwelle aber nicht zur Verfügung“, erklärt Siebenmorgen und fügt gleichzeitig an, dass er sich nicht beklagen wolle: „Die Landesregierung hat wirklich praxisnahe Lockerungen für Vereine auf den Weg gebracht.“
Ähnlicher Meinung ist auch NWV-Vorsitzender Reiner Bermel: „Unsere Kinder und Jugendlichen haben händeringend darauf gewartet und es tut gut, als Verantwortlicher nun endlich freudige Nachrichten verkünden zu können, statt zu vertrösten.“ Bermel macht deutlich, dass der Vereinsnachwuchs nun erst einmal Priorität haben wird: „Wir werden unsere etwa 40 jugendlichen Breitensportler und die Kinder bevorzugen und wollen montags und donnerstags Schwimmtraining auf zwei Bahnen anbieten, die uns von der Deichwelle zugeteilt wurden. Ab Anfang oder Mitte Juli sollen auch unsere rund 240 Rehasportler wieder einsteigen können.“
Sowohl Siebenmorgen als auch Bermel hatten den Heimat- und Verschönerungsverein Oberbieber (HVO) als Betreiber des dortigen Freibads im vergangenen Monat dafür kritisiert, weiter einen Biergarten auf dem Gelände zu betreiben, statt das Bad zu öffnen. Der Vereinsvorsitzende Rolf Löhmar verteidigt diese Entscheidung im RZ-Gespräch: „Bei der Deichwelle kann die Kommune Fehlbeträge über den Haushalt auffangen. Wir als e.V. können das nicht. Wir kriegen nichts, wir sind alles Ehrenamtliche“, erklärt Löhmar mit Verweis auf die wirtschaftliche Lage. Ein für den Freibadbetrieb notweniges Online-Ticketsystem, weiteres Sicherheitspersonal und zusätzliche Reinigungskräfte könne der HVO nicht bereitstellen. „Wir hätten weniger Einnahmen bei höheren Ausgaben“, bilanziert Löhmar. Zusätzliche Zeitfenster in Oberbieber sind daher nicht zu erwarten. „Mit allen Vorbereitungen könnten wir, Stand jetzt, erst Mitte August öffnen, und dann ist der Sommer fast vorbei“, berichtet Löhmar.