Im VG-Rat debattierten die Mitglieder über die Option im geplanten Verwaltungsgebäude
Debatte im VG-Rat: Entlastet ein Bürgerbüro die Dierdorfer?
Das schon alte Verwaltungsgebäude in Dierdorf hat kein Bürgerbüro. Am Empfang liegen hier wichtige Dokumente aus.
Lars Tenorth

Dierdorf. Die Mitglieder der Parteien diskutierten über die Option im geplanten Verwaltungsgebäude.

Als besondere Gäste verfolgen die Schüler der Klasse 9b der Dierdorfer Nelson-Mandela-Schule die VG-Ratssitzung. Vor allem ein Tagesordnungspunkt erregt die Gemüter: die Einrichtung eines Bürgerbüros im geplanten neuen Verwaltungsgebäude (Bericht folgt) der Verbandsgemeindeverwaltung Dierdorf.

Auf Wunsch der CDU-Fraktion haben die Mitglieder über das Anliegen mit unterschiedlichen Ansichten debattiert. Martina Göbel, die im Zuge ihrer Ehe den neuen Namen angenommen hat und Vielen noch unter Jungbluth bekannt ist, sieht als stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Dierdorfer CDU das Bürgerbüro als Chance, Prozesse zu beschleunigen und die Bürokratie bürgerfreundlich zu gestalten. Zwar ist sie sich bewusst, dass es eine kleine Verwaltung ist, aber: „Das kann kein Argument dagegen sein.“

Ein Bürgerbüro könne im übrigen Verwaltungsbetrieb mehr Ruhe reinbringen. Das neue geplante Verwaltungsgebäude, für dessen Bau bald der endgültige Startschuss erfolgen soll, biete eine gute Möglichkeit, im Erdgeschoss ein Bürgerbüro einzurichten. Im derzeitigen Verwaltungsgebäude wäre es aufgrund der Räumlichkeiten nicht zu realisieren gewesen. Dort liegen am Empfang wichtige Formulare aus.

Personalausweis im Bürgerbüro beantragen

Im Bürgerbüro könnte etwa das Einwohnermeldeamt oder auch das Steuerrecht angesiedelt sein. Laut Göbel sollen Bürger dann zum Beispiel auch dort den Personalausweis beantragen können. Sie betrachtet ein Bürgerbüro insbesondere auch als Anlaufstelle für ältere Menschen, die das Internet nicht nutzen. Horst Rasbach, Dierdorfs VG-Bürgermeister, war zurückhaltender und versprach, sich mit dem Thema näher auseinanderzusetzen. Intern wurde es schon länger diskutiert.

Er gab zu Bedenken, dass die Stellenpläne angepasst werden müssten und Mehrkosten entstehen könnten. Darüber hinaus befasst er sich derzeit vor allem mit dem Onlinezugangsgesetz. Denn bis Ende 2022 sollen die Verwaltungsleistungen online angeboten werden, diese können dann womöglich bürokratische Entlastung schaffen. Viele Ratsmitglieder verunsicherte der Vorschlag des Bürgerbüros aufgrund der bereits feststehenden Baupläne des neuen Verwaltungsgebäudes und möglicher neuer Kosten durch Änderungen.

Doch hier entwarnte Rasbach, da im Erdgeschoss verschiebbare Stellwände stehen werden, die flexibel angepasst werden können. Als Vorbilder für funktionierende Bürgerbüros nannte Göbel unter anderem Rengsdorf oder auch Montabaur.

>>INFO: Bessere Öffnungszeiten

Für ein mögliches Bürgerbüro fordert Martina Göbel, Dierdorfer CDU, publikumsfreundlichere Öffnungszeiten als derzeit. Etwa könnte die Verwaltung freitags nicht nur bis 12.30 Uhr, sondern bis 15 Uhr geöffnet sein. Überdies wirbt sie für eine häufig besetzte Telefonzentrale, um Bürgeranliegen schnell zu klären.

Von unserem Redakteur Lars Tenorth

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