Ärger an der Rheinschiene
Dattenberg und Leubsdorf wollen keine Lärmschutzwände
Lärmschutzwände an der Bahn gibt es in Leutesdorf. Derzeit werden noch mehr gebaut. Die Gemeinden Leubsdorf und Dattenberg allerdings wollen keine Lärmschutzwände, obwohl die Bahn solche angeboten hat.
Daniel Rühle

Manche Gemeinden am Mittelrhein freuen sich über Lärmschutzwände, andere nicht. Das Angebot, entlang der Rheinschiene eben solche zu bekommen, lehnen Dattenberg und Leubsdorf nun ab. Doch warum?

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2026 möchte die Bahn die rechte Rheinschiene sanieren. Das Stichwort lautet: Generalsanierung. Dabei hat man etwa den Gemeinden Dattenberg und Leubsdorf angeboten, in einem Lärmschutzwände mit zu errichten. Doch beide Gemeinderäte erteilen für das Vorhaben kein Einvernehmen, wie die Ortsbürgermeister unserer Zeitung berichten.

Bahn möchte zwei bis drei Meter hohe intransparente Wände aufstellen

So berichtet Stefan Betzing, Ortschef von Dattenberg, dass man sich mehr aktiven und passiven Lärmschutz entlang der Bahnstrecke wünsche – besonders vor dem Hintergrund des zu erwartenden Anstiegs des Güterverkehrs nach der Generalsanierung. Doch: „Die von der Deutschen Bahn nun für den in Wallen verlaufenden Streckenabschnitt angebotene Lösung einer zwei bis drei Meter hohen intransparenten Schallschutzwand wird von der Ortsgemeinde Dattenberg abgelehnt. Zum einen wird dieses technische Bauwerk den Anliegern die Sicht auf den Rhein nehmen, welche eben zu den positiven Seiten der dortigen Wohnlage zählt. Zum anderen verläuft entlang der Bahnstrecke der Rheinradweg des Landes Rheinland-Pfalz. Mit der geplanten Schallschutzwand wird dem Rheinradweg der Blick auf den Rhein genommen“, begründet Betzing in einem Schreiben an die Bahn, das unserer Zeitung vorliegt. Daher erteile man dem Vorschlag kein gemeindliches Einvernehmen.

„Mit der geplanten Schallschutzwand wird dem Rheinradweg der Blick auf den Rhein genommen.“
So heißt es in der Begründung der Ablehnung von Dattenbergs Ortschef Stefan Betzing.

Betzing betont, dass es technische alternative Ausführungsvarianten gibt, die Anwohnern und Radfahrern nicht die Sicht auf den Rhein rauben würden. Das bestätigt auch Heiko Glätzner, Ortschef von Leubsdorf. Auch dort wurde dem Vorschlag der Bahn kein gemeindliches Einvernehmen erteilt, berichtet Glätzner. Er habe sich für niedrigere Lösungen zum Lärmschutz ausgesprochen und Alternativvorschläge eingebracht, die allerdings laut Bahn nicht möglich seien. Kurzum: Beide Gemeinden wollen Lärmschutz, aber keine intransparenten Wände. An weiteren Gesprächen mit der Bahn seien beide Bürgermeister dennoch interessiert, heißt es abschließend. Vielleicht findet man eine einvernehmliche Lösung.

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