Schnell wurden damals Gespräche über einen möglichen Brückenschlag zwischen Remagens Bürgermeister Björn Ingendahl und dem Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Unkel, Karsten Fehr und auch mit dem Erpeler Ortschef Günter Hirzmann geführt.
Die Vision reifte zum Plan, Rheinanlieger wurden befragt, die das Vorhaben mit großer Mehrheit für gut befanden, eine ingenieurtechnische Machbarkeitsstudie wurde durchgeführt und ergab, dass die Idee grundsätzlich umsetzbar ist. Gespräche mit Fachbehörden, wie dem Wasser- und Schifffahrtsamt, dem Landesbetrieb Mobilität (LBM), dem Natur- und Artenschutz und dem Denkmalschutz wurden geführt und ergaben auch keine K.O.-Kriterien.
Ein Leistungsverzeichnis, eine Auflistung von allen zu erbringenden Leistungen rund um die Realisierung der Brücke, wurde mittlerweile erstellt. Es ist auch Basis für eine Kostenkalkulation. Wie schon die erste Machbarkeitsstudie wurde sie mit Finanzmitteln der Landesinitiative „Starke Kommunen – Starkes Land²“ gefördert.
Als Nächstes steht eine themenübergreifende Machbarkeitsstudie an, in der es auf Basis der Erkenntnisse aus dem Leistungsverzeichnis, darum gehen soll, welche Auswirkungen die Brücke auf den Verkehr, auf die regionale Wirtschaft und auf den Natur- und Artenschutz haben wird. „Die neue Machbarkeitsstudie ist für eine Leader-Förderung angemeldet. Sofern das Leader-Entscheidungsgremium dem Antrag zustimmt, könnte im Laufe des Sommers ein Büro beauftragt werden, das die drei Teilbereiche untersucht“, umreißt Sonja Klewitz, Bauamtsleiterin der VG Unkel, die nächsten Schritte auf dem Weg zum Brückenschlag.
Über „starken politischen Rückenwind“ für die Wiederbelebung einer Brückenverbindung zwischen Remagen und Erpel freuen sich der Unkeler Bürgermeister Karsten Fehr und Remagens Bürgermeister Björn Ingendahl.Rheinquerung zwischen Erpel und Remagen: Drei Kreise unterstützen Brückenprojekt
Positive Resonanz
Trotzdem ist das Projekt noch lange nicht auf der Zielgeraden. „Die Brücke stößt aber überall auf positive Resonanz“, betont Fehr. Bei einem Ortstermin an den Brückentürmen im vergangenen Jahr hatten sich die Landräte Achim Hallerbach (Landkreis Neuwied) und Sebastian Schuster (Rhein-Sieg-Kreis) sowie die Landrätin Cornelia Weigand (Landkreis Ahrweiler) deutlich für das Projekt der Fußgänger- und Radfahrerbrücke über den Rhein ausgesprochen, berichtet Fehr. Es sei ein Arbeitskreis gebildet worden, in dem neben den Anliegerkommunen, die drei Landkreise aber auch Fachbehörden vertreten seien.
Der Brückenschlag wird teuer. Geplant ist eine filigrane Hängebrücke 9,10 Meter über dem höchsten schiffbaren Wasserstand zu bauen. Die reinen Baukosten wurden in der ersten Machbarkeitsstudie mit einem deutlich siebenstelligen Millionenbetrag hochgerechnet. Aus den kommunalen Haushalten der beteiligten Kommunen sind weder der Bau noch die Unterhaltung der Brücke möglich. Die Brücke braucht weitere Unterstützer. Es müsse, wie Sonja Klewitz sagt, eine „qualifizierte Trägerkonstellation gefunden werden“. „Es muss jemand geben, der sich sozusagen den Hut aufsetzt und die Verantwortung übernimmt“, so Klewitz.
Die neue Machbarkeitsstudie ist für eine Leader-Förderung angemeldet. Sofern das Leader-Entscheidungsgremium dem Antrag zustimmt, könnte im Laufe des Sommers ein Büro beauftragt werden, das die drei Teilbereiche untersucht.
Sonja Klewitz, Bauamtsleiterin VG Unkel
Plus für die Region
Die Brücke würde ein echtes Plus für die Region auf vielen Ebenen bedeuten, meint Fehr. Mal abgesehen davon, dass sie ein Tourismusmagnet sein dürfte, würde sie auch für die Bürger der Region die rechte mit der linken Rheinseite verbinden und eine bessere Kooperation mit dem Ahrtal ermöglichen. Damit sei die Brücke wichtiger Wirtschaftsfaktor. Die Rheinquerung steht 24 Stunden am Tag und 7 Tage die Woche zur Verfügung – und das unabhängig vom Wasserstand des Rheins.
Es soll zwar eine Fußgänger-und Radfahrerbrücke sein, die aber im Notfall auch von Rettungsfahrzeugen befahrbar sein soll. „Man darf außerdem den historischen Gedanken nicht vergessen. Die Brücke würde an einem symbolisch aufgeladenen Ort, der ehemaligen Ludendorff Brücke, entstehen“, so Fehr.
Die historischen Brückentürme mit dem Friedensmuseum auf der Remagener Seite und der neuen Fußgänger- und Radfahrerbrücke, die sich rund 350 bis 400 Meter lang über den Fluss spannen würde, könnte ein nationales Denkmal werden, wo Geschichte für die jüngeren Generationen, anschaulich und im wahrsten Sinne des Wortes „erfahrbar“ wird, ist der Unkeler Bürgermeister sicher.