Festival Creole Summer in den Goethe-Anlagen wartet mit musikalischer Vielfalt und größerer Getränkeauswahl auf
Creole Summer: Kultureller Mix bringt Besucher zum Schwärmen
Sängerin Maris Clemens (Mitte) und die anderen Mitglieder der Formation Ukulayers ließen die Besucher mit ihrer ungewöhnlichen musikalischen Mischung staunen. Fotos: Jörg Niebergall
Jörg Niebergall

Neuwied. Eine Woche früher – und der „Creole Summer in den Neuwieder Goetheanlagen wäre mit drei heißen Nächten wohl das Sommerevent in der Deichstadt schlechthin gewesen. Aber auch bei kühleren Temperaturen feierten am Wochenende mehr als 1000 begeisterte Besucher Sommer, Musik und Miteinander in völlig entspannter Atmosphäre am Rhein.

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Das Amt für Stadtmarketing hatte vor vier Jahren wahrlich Händchen bewiesen, als es diese neue Veranstaltungsreihe ins Leben rief. Einfach und bescheiden kommt das Festival daher. Eine klitzekleine Zeltbühne, auf der es für fünf Musiker gern schon mal kuschelig wird, ein Gartenzelt für die Technik, ein Bierbrunnen und ein Imbisswagen gehörten von Beginn an ebenso zur Ausstattung wie hübsch dekorierte Biergarnituren zum Sitzen. Neu hinzu kamen in diesem Jahr eine Cocktailbar, aus Paletten gebaute Sitzecken und Sessel, Hängematten und Sitzsäcke. Da hatten die Macher wohl im vergangenen Jahr gründlich Rhein-Zeitung gelesen. Die Neuwiederin Margret Böhm hatte in einem Leserbrief nach dem Creole Summer 2017 die eintönige Getränkeversorgung und die fehlende Beleuchtung moniert und eine Cocktailbar vorgeschlagen. Diesmal wird sie wohl rundum zufrieden nach Hause gegangen sein, denn vor allem die Cocktailbar fand begeisterten Anklang.

Für Zufriedenheit sorgte aber auch die Musikauswahl, die wieder perfekt ins Konzept weltweiter Vielfalt passte. Am Freitagabend servierte Bändi mal melancholisch-heiteren, mal skurril-schwarzhumorigen finnischen Jazz aus Frankfurt am Main, verfeinert mit Bossa-, Rumba-, Jazz- und Country-Elementen. „Das ist ein bisschen wie essen beim Sternekoch: Da weißt du auch nicht so genau, was auf dem Teller ist. Sieht aber interessant aus und schmeckt meist auch ganz hervorragend. Genau wie diese Musik“, philosophierte Heinz Schmenke, der mit Frau und Freunden eigens aus Hachenburg gekommen war, um das internationale Musikfestival in der Deichstadt zu erleben. „Wir machen uns hier ein schönes Wochenende.“

Am Samstag waren es dann die Zutaten, die für ein hochinteressantes Geschmackserlebnis sorgten: Der Mannheimer Musikpädagoge und Musiker Peter Tröster brachte seine vor zwei Jahren gegründete Formation Ukulayers mit, und die sorgte mit einer sehr ungewöhnlichem Mischung aus Ukulelen, Percussions und Gesang für ein echtes Aha-Erlebnis. Sängerin Maris Clemens ließ die Besucher staunen, Konzertukulelistin Mascha Grudina, Schlagzeuger und Percussionist Ben Haug sowie Ukulelebassistin Julia Donat ergänzten das Quintett, das gerade im Mai sein Debütalbum „A Fanegadas“– Spanisch für „In Hülle und Fülle“ – vorgestellt hatte.

Den Schlusspunkt setzte am Sonntagmittag dann die Marion & Sobo Band mit herrlich gechilltem Gipsy-Jazz. Das Quintett um die franko-amerikanische Sängerin Marion Lenfant-Preus und den polnischen Gitarristen „Sobo“ (Alexander Sobocinski) fasste die Idee des Creole Summer quasi musikalisch zusammen: Songs in acht Sprachen, musikalische Anleihen aus aller Herren Länder und Weltmusik, kombiniert mit Jazz und Chanson, ließ kulturelle Vielfalt in Noten entstehen. „Unglaublich, welch echter Schatz hier in den Goethe-Anlagen mit dieser Veranstaltung schlummert“, staunte Eva Wieden, die als gebürtige Neuwiederin aus Bonn zu Besuch gekommen war. „Vielleicht sollte man es nicht zu laut weitererzählen. Wenn das hier zu groß wird, ist die wunderbare Stimmung und das Gemütliche weg.“

Von unserer Mitarbeiterin
Andrea Niebergall

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