Brandschützer trotz Virus einsatzbereit - Kreativität bei den Zertifizierungen gefragt
Corona stellt Wehren vor Herausforderungen: Brandschützer der VG Asbach einsatzbereit
In voller Montur müssen die Atemschutzgeräteträger verschiedene Belastungsübungen bezüglich körperlicher und mentaler Fitness bestehen. In Corona-Zeiten ist dafür die Kreativität der Wehren gefragt, denn die speziellen Übungszentren sind pandemiebedingt geschlossen. Foto: Feuerwehr VG Asbach

VG Asbach. Retten, Bergen, Löschen, Schützen – Rettungskräfte müssen auch in Zeiten einer Pandemie jederzeit einsatzbereit sein. Wie sich der Alltag der Feuerwehren in der Verbandsgemeinde Asbach durch Corona verändert hat, erzählen Arnold Schücke, Wehrleiter der VG, und Pressesprecher Tim Wessel.

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Während die ehrenamtlichen Wehrleute durch den coronabedingten Ausfall vieler Veranstaltungen wie Martins- und Karnevalsumzüge, Konzerte oder Feierlichkeiten einerseits mehr Kapazitäten freihaben, wurden sie gerade am Anfang der Pandemie eingesetzt, um beispielsweise Schutzkleidung und Desinfektionsmittel zu verteilen. Einzelne Kräfte aus der VG Asbach waren außerdem auch in der Technischen Einsatzleitung des Landkreises mit eingebunden, erklärt Schücke.

Pandemiebedingt nehmen andere Bereiche außerdem durch die umfangreichen Hygieneauflagen mehr Zeit und Planung in Anspruch. So werden beispielsweise die Übungen, bei denen sich die Wehrleute alle 14 Tage etwa drei Stunden lang in Material- und Gerätekunde üben und um die Fahrzeuge kümmern, statt mit 35 Feuerwehrleuten nur noch mit sechs Personen und dafür öfter durchgeführt. Im jetzigen verschärften Lockdown bis Mitte Januar fallen die Übungen ganz aus, was aber durch die Feiertage sowieso passiert wäre, erklärt Wessel, selbst aktiver Feuerwehrmann.

Besprechungen und Lehrgänge werden via Videokonferenzen durchgeführt und auch bei Einsätzen vor Ort, wenn die Rettungskräfte an vorderster Front Brände bekämpfen oder Verletzte aus Autos rausschneiden, wird der Infektionsgefahr mit umfassenden Vorsichtsmaßnahmen Rechnung getragen. So wird nicht nur Maske getragen und – so weit es der Einsatz erlaubt – Abstand gehalten, auch bei der Anfahrt zum Einsatzort sitzen nicht mehr bis zu neun, sondern lediglich sechs Wehrleute – die taktische Grundstärke und die kleinstmöglichste Anzahl von Rettungskräften, die nötig ist, um die wichtigsten Aufgaben am Einsatzort zu erfüllen – in einem Feuerwehrfahrzeug, erklärt Wessel. Denn dass eine komplette Einheit durch eine infizierte Person lahmgelegt wird, müsse unter allen Umständen verhindert werden, betont Schücke. Bei Patientenkontakt tragen die Rettunskräfte deshalb statt Alltagsmaske eine FFP2-Maske. Außerdem sollte schon bei der Meldung des Notfalls angegeben werden, ob es zum Kontakt mit positiv getesteten oder in Quarantäne befindlichen Personen kommen könnte. Dann können die Einsatzkräfte auch noch mit Ganzkörperschutzanzügen ausgestattet werden.

Corona stellt die Brandschützer aber auch vor logistische Herausforderungen. Die jährlich angesetzten Überprüfungen, Tests und Zertifizierungen für Atemschutzgeräteträger, wo die Wehrleute zur Überprüfung ihrer körperlichen und mentalen Fitness in voller Montur mit schwerem Gerät durch Tunnel kriechen, auf dem Laufband Ausdauer beweisen und sich unter erschwerten Bedingungen – beispielsweise ohne Sicht – orientieren müssen, fanden normalerweise in einem speziellen Übungszentrum statt.

Durch die pandemiebedingten Hygieneauflagen ist das logistisch nicht mehr möglich und muss nun bei den einzelnen Wehren vor Ort geleistet werden. Und dabei ist vor allem Kreativität gefragt. Doch dank genauer Vorgaben bezüglich der aufzuwendenden Kilojoule pro Übung können spezielle Aufgaben auf andere Aktivitäten umgerechnet werden, erklärt Wessel. So wird die körperliche Fitness der Atemschutzgeräteträger nun beispielsweise mit einem schnellen 200 Meter-Lauf oder dem Steigen mehrerer Etagen eines Treppenhauses in voller Montur geprüft statt auf dem Laufband Kilometer abzuleisten oder eine Endlosleiter zu erklimmen.

Sobald die Gesamtsituation rund um Corona es wieder zulässt, sollen diese Belastungsübungen zeitnah im neuen Jahr durchgeführt werden, so Wessel und betont: „Wir sind natürlich trotzdem jederzeit einsatzbereit zum Retten, Löschen, Bergen, Schützen, 365 Tage im Jahr, 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche.“

Von unserer Redakteurin Sandra Fischer

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