Wer an einem der vergangenen Abende noch spät an der evangelischen Kirche in Puderbach vorbeigekommen ist, mag sich gewundert haben, warum darin noch Licht brannte. In Vorbereitung für die am Samstag um 19 Uhr geplante Jubiläumspräsentation der Theatergruppe „ChrisThea“ fanden hier die letzten Proben statt. Denn wenn die christliche Laiengruppe am Samstagabend in der Kirche einen Rückblick auf zehn Jahre gemeinsames Theaterspiel darbieten wird, soll natürlich alles gut eingeübt sein.
Die Leiterin der Gruppe, Heike Denke, erinnert sich noch daran, wie das Projekt vor zehn Jahren an den Start gegangen ist: „Ich war schon länger Mitglied im Presbyterium. Wir mussten feststellen, dass selbst zu den Christmetten immer weniger Besucher in die Kirche kamen. Und haben uns deshalb überlegt, wie wir dem entgegenwirken können. So ist die Idee entstanden, im Rahmen des Gottesdienstes ein Theaterstück aufzuführen. Sie fügt hinzu: „Das war so erfolgreich, dass die Gruppe seither regelmäßig neue Stücke eingeübt hat, die meistens Bezug auf die aktuellen Termine im Kirchenjahr nehmen.“
Das Projekt war von Anfang an erfolgreich – nicht nur bei den Einsätzen bei vielen mehreren Heiligabendmetten haben die Theateraufführungen dafür gesorgt, dass die Kirche deutlich besser besucht war als zuvor. In den vergangenen Jahren war das wegen der Pandemie nicht möglich – und auch in diesem Jahr ist keine Aufführung an Weihnachten geplant. Stattdessen soll es eine Lesung von der Gruppe geben. Aktuell wird aber an einem Stück geprobt, das dann im kommenden Frühjahr gezeigt werden soll.
Waren die Inszenierungen am Anfang noch weitgehend improvisiert, hat die Gruppe inzwischen durch Beratung von der Aisthetos-Akademie in Neuwied Unterstützung erhalten. Leiterin Sabine Parker hat in mehreren Workshops nicht nur beim Ausbau der darstellerischen Fähigkeiten geholfen. Dank passender Audiotechnik mit Headsets für die Darsteller sind diese jetzt auch trotz der schlechten akustischen Verhältnisse in der Kirche gut zu verstehen. So hat sich das Wirken der Gruppe im Lauf der Jahre deutlich professionalisiert.
Am Samstagabend erwartet die Besucher eine Zusammenstellung einiger Szenen aus Stücken, die in den vergangenen Jahren zur Aufführung gekommen sind. Auch eine Vorschau auf die schon erwähnte nächste Inszenierung ist dabei – eine Gerichtsverhandlung, in der es um ein Urteil über die Liebe geht. Dabei wird der gesamte Kirchenraum genutzt.
Stücke basieren auf Vorlagen
In anderen Stücken beleuchten die Darstellerinnen – in der Gruppe sind die Männer klar in der Unterzahl – das persönliche Verhältnis von Maria und Josef, oder zeigen die Konfliktsituation des Pontius Pilatus. Die Gruppe führt in der Regel Stücke auf, die von Verlagen angeboten werden – bisher wollte man sich zumindest noch nicht daran wagen, selbst etwas zu schreiben. Doch das Projekt ist dynamisch und lebt von den Ideen der Mitwirkenden – die Gruppe freut sich über weitere Theaterbegeisterte, die mitmachen wollen.
Über die zehn Jahre hinweg gab es stets gute Unterstützung durch die Kirche und die jeweiligen Pfarrer und Pfarrerinnen – kein Wunder, denn das Theaterspiel sorgt für eine Belebung des Gemeindelebens.
Bei den Proben ist zwar noch nicht alles perfekt gelaufen – aber das ist auch bei professionelleren Gruppen nicht anders. Am Samstag dürfen sich die Besucher und Besucherinnen jedenfalls auf einen abwechslungsreichen Abend freuen, der neue Blickwinkel auf bekannte christliche Themen werfen wird. Für das Ende darf man sogar mit einer Überraschung rechnen.
Info: Auftritt am Samstag
Der Theaterabend findet am Samstag um 19 Uhr in der evangelischen Kirche in Puderbach statt. Die Aufführung selbst dauert etwas länger als eine Stunde, wird aber von musikalischen Darbietungen umrahmt. Besucher sind herzlich willkommen.