Kreis Neuwied – Josef Hungenberg ist sauer. Wieder einmal hat ihn der Busfahrer an der Haltestelle in Bendorf stehen gelassen. Josef Hungenberg sitzt im Rollstuhl. Will er mit der Linie 107 nach Engers, muss er einen behindertengerechten Bus erwischen.
Der Fahrer muss aussteigen, die Rampe am hinteren Einstieg des Fahrzeugs herunterklappen, seinen Fahrgast hineinrollen lassen, die Rampe einklappen und sich wieder hinters Steuer setzen. Das kostet Zeit, und die fehlt manchem Busfahrer. Also klappt das mit der Beförderung nicht immer.
Bis zu zwei Stunden hat Josef Hungenberg schon gewartet, bis ein Bus mit Rollstuhlrampe an seiner Haltestelle vorbeikam. Und manchmal war die auch noch kaputt. „Das dürfte eigentlich gar nicht sein“, sagt der Engerser. Denn grundsätzlich haben Verkehrsunternehmen wie der Konzern Transdev, dessen Busse auf der Linie 107 zwischen Bendorf und Neuwied rollen, eine Beförderungspflicht. Doch die Realität sieht anders aus.
Uwe Ernst aus Engers will solche Busprobleme langfristig lösen. Auch er sitzt seit einigen Jahren im Rollstuhl, auch er kennt die Probleme mit missgelaunten Fahrern, kaputter Technik und schlecht durchdachten Haltestellen. Doch Uwe Ernst setzt auf Kommunikation.
„Mobilitätsberatung“ steht auf seiner Visitenkarte. In den vergangenen Monaten hat der frühere Berufskraftfahrer begonnen, Haltestellen in Neuwied, Engers und Heimbach-Weis auf ihre Eignung für Rollstuhlfahrer zu testen. Er hat sich mit Problemen verschiedener Rollstuhlmodelle und Einstiegshilfen befasst. Und er hat Busfahrern den richtigen Umgang mit behinderten Fahrgästen gezeigt.
Welche Lösungsvorschläge Uwe Ernst zu bieten hat und welche Probleme es generell gibt, lesen Sie in der Dienstagausgabe der Rhein-Zeitung für den Kreis Neuwied