„Ganz oben auf meiner Agenda steht die Sauberkeit in der Stadt“, sagt der neue Stadtbürgermeister. Hundekot und Müll sind ihm ein Dorn im Auge und machen keinen guten Eindruck auf Touristen. Bürger, Hauseigentümer und Gewerbetreibende will er animieren, das Problem gemeinsam zu lösen. Ebenfalls eins seiner Kernthemen: Die Wirtschaftsförderung, damit Arbeitsplätze entstehen und die Kaufkraft gestärkt wird. „Ich bin dabei, mögliche neue Gewerbeflächen zu eruieren“, erzählt er. Ein wichtiger Baustein für sind dabei auch die Pläne der Jennewein Biotechnologie aus Rheinbreitbach, die das ehemaligen Artus-Mineralquellen-Gelände neu bebauen und dort rund nach eigener Aussage 200 Arbeitsplätze schaffen wollen. „Das würde unter Umständen Synergieeffekte schaffen“, meint Elberskirch.
Kurz bevor steht auch der sichtbare Beginn eines Projekts, das sein Vorgänger Guido Job und der alte Stadtrat mit einem Investor auf den Weg gebracht haben. In zwei bis drei Wochen sollen die Abrissbagger anrollen und das ehemalige Hotel Rüssel in einen großen Schutthaufen verwandeln. „Der Abriss soll bis zum Weihnachtsmarkt erfolgt sein“, berichtet der Stadtbürgermeister. Die große Baustelle inmitten der Fußgängerzone, wo später Wohnungen entstehen sollen, soll von einem Baustellenmarketing begleitet werden, kündigt Elberskirch an. Gefördert wird der Abriss mit Mitteln aus dem Isek-Förderprogramm. „Wir müssen das zu 100 Prozent ausnutzen“, betont der Stadtbürgermeister. „Alles Geld, was wir bekommen können, ist in Bad Hönningen gut angelegt.“ Aber er nimmt auch direkt eine Hoffnung: So wie die Fußgängerzone in der Vergangenheit mit inhabergeführten Geschäften aussah, wird sie wohl nie wieder aussehen. Aber eine Arbeitsgruppe will Elberskirch einrichten, um das Beste aus der Situation zu machen. Vielleicht können Ladenlokalbesitzer einem Interessenten zu Beginn nur die Betriebskosten in Rechnung stellen und wenn das Geschäft ins Rollen gekommen ist, erst eine Miete verlangen, überlegt er. Auf jeden Fall soll die Innenstadt für Rheinradwegradler besser beschildert werden. Der kürzliche Umzug des Wochenmarktes von der Innenstadt auf den großen Parkplatz am Rhein, in der Hoffnung, dass dort mehr Besucher kommen, zeigt aber, wie groß die Probleme sind.
Nachholbedarf sieht Elberskirch bei Gastronomie und Hotellerie. In Zusammenarbeit mit der internationalen Hochschule Bad Honnef, die einen Tourismusschwerpunkt hat, will er die Frage klären: „Auf was können wir uns in Zukunft konzentrieren?“ Wandern, Wein und Wellness haben mehr Orte in Deutschland im Angebot. Was kann Bad Hönningen Einzigartiges bieten? Hier hofft er zudem auf eine Zusammenarbeit mit Nachbarn wie Linz, Unkel, Bad Breisig und Andernach. Einen Gesprächstermin gibt es bereits. Investitionsbedarf sieht Elberskirch in vielen Übernachtungsbetrieben: „Keiner will schlechter schlafen als Zuhause.“ Träume hat er übrigens auch: Einen Barfußwanderweg und einen seniorengerechten Sportpark am Rhein – und er will Kommunalpolitik so spannend machen, dass der Ratssaal jedes Mal so voll ist wie bei der konstituierenden Sitzung.
Sorgen macht ihm der schlechte Zustand des Stadtwaldes. Von dort wird in Zukunft wohl kein Überschuss mehr in die Stadtkasse fließen. In einer Ausschusssitzung am Mittwoch wird diskutiert, ob dort an einer Stelle Bestattungen erlaubt werden – was den Nebeneffekt von kleinen Einnahmen hätte.
Im Moment ist sein Ehrenamt für Elberskirch ein Vollzeitjob. „Das darf es auf Dauer nicht sein.“ Er führt auch noch ein Projektentwicklungsunternehmen. „Ich bin für jede Idee und jede Hand dankbar“, sagt er. „Ich will es nicht alleine machen.“