Von unserer Mitarbeiterin Sabine Nitsch
Die Unkeler Nachbarn haben zu dem Fauna-Flora-Habitat-Verträglichkeitsstudie für das Siebengebirge (FFH-VS) Stellung bezogen, die die Verbandsgemeinde vorgelegt hatte. Schon die Bürgerinitiativen Pro Naturpark Pur (PNP) und Romantischer Rhein (RR) hatten dieses und andere vorgelegte Gutachten bemängelt.
„Dieses Ergebnis bestätigt den Eindruck, den wir nach eigener Prüfung der Unkeler Gutachten von diesen bereits gewonnen hatten“, sagt PNP-Sprecher Christoph Pie. So enthielt der Umweltbericht, laut PNP, zum Beispiel Daten aus den Gemeinden Treis-Karden und Kaisersesch. Zweifelhaft auch: Der Landschaftsbildgutachter habe in seinem Gutachten im Juni 2014 Windkraftanlagen westlich des „Auge Gottes“ ausdrücklich als mit dem Landschaftsbild unvereinbar bezeichnet. „Nachdem aber dann östlich des Auge Gottes ein schützenswerter Uhu entdeckt wurde und dort nicht mehr genug Platz für den Windpark zur Verfügung stand, kam derselbe Landschaftsbildgutachter in einem Nachtragsgutachten zu dem Schluss, das westlich des Auge Gottes sehr wohl Windkraftanlagen gebaut werden dürfen und das Landschaftsbild dadurch nun doch nicht mehr beeinträchtigt werde“, erläutert Pie. Es erstaune also nicht, dass nun auch der Rhein-Sieg-Kreis methodische Mängel in den Gutachten aufdeckte.
BI's warnen vor negativen Folgen
Die Bürgerinitiative Romantischer Rhein, warnt darüber hinaus auch vor den negativen wirtschaftlichen Folgen, die der Bau der Windräder im oberen Mittelrhein nach sich ziehen werde. „Allein für den Bereich Tourismus sind die Folgen fatal“, glaubt BI Sprecher Dirk Seeling und belegt diese Befürchtung mit Zahlen. „Vier unabhängige Befragungen von Touristen bestätigen, dass 200 Meter hohe Windräder am Rheinsteig 15 bis 30 Prozent Gästeverlust nach sich ziehen“, sagt Seeling. „Schon 10 Prozent Umsatzverlust würden aber für das Gastgewerbe im Rheintal bedeuten, dass weitere Lichter ausgehen.“ In Unkel, so hätten gastronomische Betriebe bestätigt, habe der Rheinsteigtourismus gerade an Fahrt aufgenommen und sei eine wichtige zukunftsfähige Einnahmequelle. Durch Windräder würde diese Entwicklung torpediert, sagt Seeling. „Aus diesem Grund bezieht auch der Dachverband für das deutsche Hotel- und Gastgewerbe klar Stellung gegen die Windkraftplanung in Unkel und anderen Orten, die von Tourismus profitieren.“
Auswirkungen sieht er für die ganze Region. „Die gerade neu entstandene Vernetzungen der Kulturlandschaften und touristischen Angebote von Waldbreitbach über Bad Hönningen, Linz bis nach Unkel werden zunichtegemacht. Das mit europäischen Mitteln finanzierte Leader-Projekt hat als Kernziel die Kulturlandschaft zu schützen, den Tourismus und Erholungsregion auszubauen. Windräder widersprechen diesem Ziel in höchstem Maße.“ Pie weist außerdem darauf hin, dass ein Windpark am Asberg keinen Beitrag zur Energiewende leiste. „Vielmehr geht Gefahr für Menschen und Natur von den Windenergieanlagen aus, durch Schall, Infraschall, Schattenwurf, Waldbrandgefahr und damit Feuergefahr.“