Am 1. November kann der Familienbetrieb auf sein 90-jähriges Bestehen zurückblicken. Gefeiert werden soll am Samstagmorgen aber nur im kleinen Rahmen. „Wer weiß, ob überhaupt jemand kommt“, sagt Chefin Gisela Wangler mit einem Lächeln im Gesicht und ergänzt: „Aber wir freuen uns drauf.“
Es war Anfang November im Jahr 1934, als Käthe Wangler ihren Schritt in die Selbstständigkeit wagte. Am Familienbetrieb hat sich in all den Jahren nichts geändert. Mutter Käthe (gestorben 1995) stand noch im hohen Alter hinter der Ladentheke. Mittlerweile waren die Töchter Elfriede (gestorben 2014) und Gisela ins Geschäft eingestiegen. Elfriedes Töchter Inge Fuhrmann und Jutta Cornel sind nach ihrer Ausbildung schon früh wieder in den Familienbetrieb zurückgekehrt. Margot Zimmermann komplettiert als Nesthäkchen das Quartett. „Eigentlich haben wir alle unser Hobby zum Beruf gemacht“, sagt Gisela Wangler, die es sich gar nicht vorstellen kann, nicht mehr hier zu arbeiten.
Mit Spaß und Fachkenntnis bei der Sache
Dass die vier Mädels mit Spaß und Fachkenntnis bei der Sache sind, ist ihnen anzumerken. Und manchmal sind es auch die kleinen Dinge des Lebens, die die Kundschaft erfreuen. Oft gehen nicht nur Bücher, Hefte oder sonstiges Schulmaterial über den Ladentisch, es bleibt stets Zeit für ein nettes Gespräch, die ein oder andere Geschichte oder Anekdote und notfalls auch die ein oder andere Problemlösung .
Und auch wenn die Buchhandlung beim Betreten eine fast schon antike Ausstrahlung hat, ist man auch nach nunmehr neun Jahrzehnten noch auf dem neuesten Stand und hat sich den aktuellen Bedürfnissen von Lesern, Lehrern, Schülern und Eltern angepasst. „Wenn sie am Abend hier ein Buch bestellen, dann es ist es zu 99 Prozent am nächsten Morgen da. Und wenn es wirklich mal eng werden sollte, bringen wir die Waren auch mit unserem Büchertaxi vorbei“, erläutert Gisela Wangler.
Mit Schulen wird zusammengearbeitet
Der Service und die fachliche Beratung werden nicht nur von den in Neuwied ansässigen Schulen hoch gelobt. Kein Jahr vergeht, dass sich Realschule, Gymnasien, Gesamtschulen oder Grundschulen nicht persönlich mit einem kleinen Dankesbrief bei den „Wanglers“ in Erinnerung rufen.
Jutta Cornel erklärt: „Wir verstehen uns als Partner der Schulen. Das ist uns wichtig. Wir hoffen, dass wir noch lange für unsere Kunden da sein können.“ Vielleicht bleibt ja im Rahmen der kleinen Feier noch ein wenig Zeit, die Vergangenheit Revue passieren zu lassen und auf die nächsten zehn Jahre anzustoßen. Die Schaufenster wurden jedenfalls schon einmal prächtig dekoriert. Und den passenden Wohlfühlfaktor, den gibt es, wenn man den Raum betritt.