Neuwied
Brand auf ehemaligem Rasselstein-Gelände in Neuwied: Nachlöscharbeiten dauern auch Samstagmittag noch an
Die Löscharbeiten dauerten bis in die Nacht hinein.
Jörg Niebergall

In einer Industriehalle auf dem ehemaligen Rasselstein-Gelände in Neuwied ist am Freitagabend ein Feuer ausgebrochen. Eine hohe Rauchsäule war weithin sichtbar. Auch am Samstagmittag waren noch Einsatzkräfte vor Ort.

Auf dem ehemaligen Rasselstein-Gelände in Neuwied ist am Abend ein Feuer ausgebrochen. Eine große Rauchsäule ist zu sehen. Mehrere Feuerwehren aus dem ganzen Kreis sind im Einsatz.
Jörg Niebergall
Erste Löscharbeiten haben begonnen.
Die Löscharbeiten dauerten bis in die Nacht hinein.
Jörg Niebergall
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Auf der Polizeiinspektion in Neuwied gingen am Freitagabend viele Notrufe ein. „Es brennt auf dem alten Werksgelände“, sagt Pressesprecher Tim Wessel von der Technischen Einsatzleitung des Kreises. „Wir müssen uns hier auch erstmal einen Überblick über die Lage verschaffen.“ Es seien Feuerwehren aus den Kreisen Neuwied, Mayen-Koblenz und dem Westerwaldkreis im Einsatz. Insgesamt waren rund 350 Einsatzkräfte vor Ort, darunter Feuerwehrleute aus drei Landkreisen (Neuwied, Westerwald und Mayen-Koblenz), sowie von den Berufsfeuerwehren Koblenz und Bonn. Letztere rückten am späteren Abend mit übergroßen Ventilatoren an, die Wassernebel in das Gebäude pusteten. Gegen 21 Uhr hatten sie die Flammen weitgehend unter Kontrolle.

Ein Ende der Löscharbeiten war allerdings nicht abzusehen. „Das wird die Nacht über dauern“, vermutete Wessel, der von einer leicht verletzten Einsatzkraft berichtete. Und genau so kam es. Die Nachlöscharbeiten dauerten noch bis in die frühen Mittagsstunden des Samstags an. Zu dem Zeitpunkt gab es immer noch kleine Glutnester in der ausgebrannten Industriehalle. “Von uns sind immer noch Einsatzkräfte vor Ort„, sagt Frank Hachemer, Pressesprecher der Feuerwehr der Stadt Neuwied am Samstagmittag gegen 11.30 Uhr. “Wir sind dabei zu klären, was mit dem verunreinigten Löschwasser passiert.„

Noch am Freitagabend war auch der Neuwieder Oberbürgermeister Jan Einig zur einsatzstelle geeilt, der allen Kräften ausdrücklich dankte: „Wie professionell und strukturiert das Miteinander auch über Stadt- und Kreisgrenzen hinweg abläuft, ist sehr beeindruckend zu sehen“, kommentierte er.

Klar ist, dass das Feuer in einer Industriehalle auf dem brachliegenden Gelände ausgebrochen ist. Auch Malteser und DRK seien im Einsatz gewesen, um gegebenenfalls die Einsatzkräfte zu versorgen. Die L255, die an dem Gelände vorbeiführt, war am Abend zwischen Niederbieber und dem Abzweig zur B42 gesperrt, weil dort die Einsatzfahrzeuge durch mussten.

Wegen der starken Rauchentwicklung sind die Warn-Apps KatWarn und NINA ausgelöst worden. Dort hieß es: “Im Bereich Neuwied, Rengsdorf, Melsbach kommt es zu einer Rauchentwicklung bei einem ausgedehnten Brand. Die Feuerwehr ist bereits im Einsatz! Halten Sie die Notrufnummern von Feuerwehr und Polizei für Notrufe frei. Meiden Sie das betroffene Gebiet. Informieren Sie sich in den Medien, zum Beispiel im Lokalradio. Umfahren Sie das betroffene Gebiet weiträumig. Bitte schließen Sie sofort Fenster und Türen. Schalten Sie Lüftungs- und Klimaanlagen ab. Ermöglichen Sie den Rettungskräften ungehinderten Zugang zum Einsatzgebiet. Informieren Sie Ihre Nachbarn und leisten Sie bei Bedarf Hilfe.„

Die Feuerwehr hat zudem Messungen rund um das ehemalige Werksgelände vorgenommen und untersucht, wie hoch die Konzentration der durch den Brand verursachten Schadstoffe in der Luft war. Dabei wurden keine erhöhten Werte festgestellt. In den sozialen Netzwerken kursierten unterdessen etliche Bilder der riesigen Rauchwolke. Die Feuerwehr berichtet von vielen Gaffern, die das Spektakel beobachtet hätten. Zu schwerwiegenderen Behinderungen der Einsatzkräft sei es aber nicht gekommen.

Für Irritationen sorgten Aufnahmen in den sozialen Medien, die den Eindruck erweckten, die Fotografen hätten direkt auf dem ehemaligen Werksgelände gestanden. “Das war aber nicht zulässig„, erklärt Hachemer. “Der Eigentümer hatte den Zutritt zum Gelände untersagt.„ Es habe jedoch viele Schaulustige gegeben, die mit Teleobjektiven vom sogenannten “Heldenberg„ aus in Irlich Luftaufnahmen des Großbrandes geschossen hätten. “Und die konnten schon den Eindruck erwecken, dass der Fotograf auf dem Werksgelände war", sagt Hachemer. Dass sich am späteren Abend Schaulustige auf dem Gelände befunden hätten, war ihm nicht bekannt.

Auch zur Brandursache können noch keine Angaben gemacht werden. „Das ist Sache der Kriminalpolizei“, hielt Pressesprecher Wessel fest. Auch die sei vor Ort gewesen.

Vor rund fünf Jahren hat die Thyssenkrupp-Tochter Rasselstein das Gelände aufgegeben, die Produktion nach Andernach verlegt. Das Gelände wurde 2018 von der Aluminiumfirma ASAS als „Europäisches Service Center Neuwied“ erworben.

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