Branchenriese hat Hauptsitz in Linz - Einer der größten Arbeitgeber und Steuerzahler im Kreis
Branchenriese aus Linz wächst immer weiter: Niedax Group kratzt an der Umsatzmilliarde
Das Werk in St. Katharinen ist der weltweit größte Produktionsstandort der Niedax Group.
Jannik Wagner/Niedax Group

Die deutsche Wirtschaft schrumpft laut aktuellen Prognosen - doch die Niedax Group, die ihren Hauptsitz in Linz hat, trotzt den Herausforderungen nicht nur, sie setzt konsequent ihren Wachstumskurs fort.

Das Werk in St. Katharinen ist der weltweit größte Produktionsstandort der Niedax Group.
Jannik Wagner/Niedax Group

Mit Abschluss des vergangenen Jahres verzeichnete das Unternehmen, das einer der weltweit führenden Hersteller für Kabelverlegesysteme ist, einen Umsatzrekord von rund 800 Millionen Euro.

„Tatsächlich befinden wir uns auf dem besten Weg, die Umsatzmilliarde bereits mit Abschluss des Jahres 2023 zu erreichen. Wir bauen unsere Marktposition stetig weiter aus“, kündigt Bruno Reufels an, der das Familienunternehmen Niedax Group als CEO leitet, das vom Handelsblatt 2022 in die Top 100 der wachstumsstärksten Mittelständler in Deutschland gewählt wurde.

Seit 1955 sitzt das Unternehmen in Linz

Die Niedax Group befindet sich seit ihrer Gründung im Jahr 1920 in Familienbesitz und hat seit 1955 ihren Hauptsitz in Linz. Zu den Referenzprojekten zählen die Elbphilharmonie, der Gotthard-Basistunnel oder der SAP-Garden in München. Aktuell sind rund 2450 Mitarbeitende für die Gruppe tätig, die mit 65 Vertriebsgesellschaften in über 30 Ländern sowie 23 Produktionsstandorten weltweit vertreten ist.

Und das Unternehmen will weiter wachsen. Niedax investiert in Akquisitionen sowie den Ausbau bestehender, aber auch in die Erschließung neuer Produktionsstandorte im dreistelligen Millionenbereich – auch in das Werk in St. Katharinen, das der weltweit größte Produktionsstandort des Unternehmens ist.

Tatsächlich befinden wir uns auf dem besten Weg, die Umsatzmilliarde bereits mit Abschluss des Jahres 2023 zu erreichen. Wir bauen unsere Marktposition stetig weiter aus.

Bruno Reufels, CEO der Niedax Group

Nicht nur für die Stadt Linz und die Verbandsgemeinde ist der Erfolg des Unternehmens ein Glücksfall. Niedax ist auch einer der größten Arbeitgeber und Ausbildungsbetriebe, aber auch einer der größten Steuerzahler im Kreis Neuwied. Apropos Arbeitgeber: „Innerhalb der nächsten zwölf Monate wollen wir zwischen 50 und 100 neue Arbeitsplätze schaffen, hauptsächlich am Verwaltungssitz in Linz und am Produktionsstandort in St. Katharinen“, sagt Reufels. „Wir brauchen viele fähige Mitarbeitende. Die Ausbildung junger Menschen ist schon immer ein wichtiger Bestandteil unseres Unternehmenserfolgs.“

Bruno Reufels, CEO der Niedax Group
Christof Mattes/Niedax

Insgesamt bietet die Niedax Group zwölf verschiedene Ausbildungsberufe. Um junge Menschen dafür zu interessieren, ihre Berufslaufbahn bei Niedax zu starten, geht das Unternehmen kreative Wege. „Wir unterstützen auch Sportvereine, weil wir als regionales Unternehmen Verantwortung für gesellschaftliche Belange übernehmen.

Dem VfB Linz spendeten wir zum Beispiel unter anderem, neben anderen Unternehmen, einen Teil der Kosten für neue Vereinsbusse für die Jugendmannschaften. Wir würden uns freuen, wenn diese Unterstützung auch in die andere Richtung funktioniert. So werden wir ab sofort jedem Sportverein in der Region, der ein Vereinsmitglied als Mitarbeitenden oder als Auszubildenden zu Niedax vermittelt, als Dankeschön eine Spende von 1000 Euro übergeben“, so der Niedax-CEO.

Wichtiger Standort in St. Katharinen

Wer einmal bei Niedax arbeitet, scheint auch dabeizubleiben. „Ein Großteil der Belegschaft arbeitet seit 20, 30 oder 40 Jahren in unserem Unternehmen“, so Reufels. Niedax ist offenbar ein attraktiver und vor allem sicherer Arbeitgeber. Und das soll auch so bleiben, wie er betont. „Wir beliefern von St. Katharinen aus nicht nur den deutschen Markt, sondern auch viele europäische Nachbarländer, in denen wir keine eigene Produktion haben. Wir können weltweit gesehen aber nur weitere Märkte erobern, an denen wir auch vor Ort produzieren oder in kleineren Ländern mit Vertrieb und Logistik vertreten sind“, so Reufels.

Bewusst verfolgt er einen Kurs, der entgegen dem Trend von Outsourcing in Niedriglohnländer geht. „Gerade diese strategischen Entscheidungen haben uns zu einem der wachstumsstärksten Mittelständler in Deutschland gemacht“, sagt der Unternehmer, der auf drei Säulen verweist, die Niedax groß gemacht haben. An erster Stelle stehe das Kerngeschäft mit Kabelverlegesystemen. Durch Fertigung und Vertrieb habe sich die Niedax Group in dem Bereich als Global Player etabliert.

Unser Unternehmen ist von der Verfügbarkeit unseres wichtigsten Rohstoffs Stahl auf dem Weltmarkt, auch in den aktuellen weltweiten Krisen, unabhängig.

Bruno Reufels, CEO der Niedax Group

Die zweite strategische Säule sei die größtmögliche Unabhängigkeit bei der Rohstoffversorgung. „Wir verfügen seit vergangenem Jahr über zwei eigene Stahl-Service-Center. Damit ist unser Unternehmen von der Verfügbarkeit unseres wichtigsten Rohstoffs Stahl auf dem Weltmarkt, auch in den aktuellen weltweiten Krisen, unabhängig. Das heißt, wir sind immer lieferfähig und können unser Produktionsvolumen jederzeit ausweiten“, erläutert er. Beim dritten strategischen Bereich setzt das Unternehmen auf eine global ausgerichtete Distribution und hat dazu seine Produktpalette um hochwertige Elektroinstallationsprodukte erweitert.

Erweitern wird die Niedax Group auch ihr bereits bestehendes Nordamerikageschäft. Weltweit sieht Reufels auch die Bereiche Windenergie und Datencenter als Zukunftsmarkt. „Die Niedax Group arbeitet zudem daran, den eigenen CO2-Abdruck zu verbessern, indem der Anteil von Stahl, der CO2-emissionsreduziert hergestellt wird, steigt. Wir investieren in neue Technologien und werden von verschiedenen Stahlproduzenten mit kohlenstoffreduziertem Stahl beliefert“, betont er.

Bekenntnis zum Standort Deutschland

Zurück nach Linz. Die Niedax Group ist wichtiger Steuerzahler und einer der größten Arbeitgeber der Region. Wie sieht die Zukunft aus? Denkt Reufels, wie es ein anderer Global Player aus Windhagen getan hat, daran, das Unternehmen zu verkaufen oder den Standort Deutschland, der wegen der hohen Energiepreise und der steigenden Abgaben für Unternehmen zunehmend unattraktiv wird, aufzugeben? „Nein, wir wollen auch zukünftig zu 100 Prozent ein Familienunternehmen bleiben“, sagt er auch mit Blick darauf, dass die operative Geschäftsführung der Niedax Group sich Anfang 2023 neu aufgestellt hat.

Jetzt verstärken Cornelius Steele, Philipp Stiehl und Marina Reufels die operative Geschäftsführung. Sie waren zuvor bereits in verantwortlichen Positionen innerhalb der Unternehmensgruppe tätig. Gemeinsam mit Adrian Lowiner berichten die drei neuen Geschäftsführer an die Geschäftsführung der Niedax Holding, Bruno Reufels und Alexander Horn.

Reufels will den erfolgreichen Kurs des Unternehmens auch in den nächsten Jahren weiterverfolgen: „Wir werden die Unternehmensgruppe durch Zukäufe nicht nur kontinuierlich ausbauen, sondern auch alle Teile der Wertschöpfungskette – von der Planung und dem Design über die Veredlung bis hin zur Montage – schrittweise ins eigene Haus holen“, skizziert er die Zukunft des Familienunternehmens.

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