Der Abend war dramaturgisch gut gestaltet: Zum Auftakt spielte „Thousand Trailer“, die mit den Rap-Elementen in ihren Stücken vielleicht nicht ganz den Geschmack der vielen traditionellen Hardrock-Fans im Publikum trafen, aber trotzdem einen gelungenen Start hinlegten. Danach holte die zweite Band des Abends sich den Preis ab, auf den die vier Jungs schon seit über zwei Jahren gewartet hatten: Als Sieger des Band-Contest 2019 im Neuwieder Jugendzentrum Big House hatte „Myself Outside“ die Auftrittsmöglichkeit bei dem Festival gewonnen. Da dieses aber wegen der Pandemie zwei Jahre lang nicht stattfinden konnte, ließ sich das erst jetzt realisieren.
Contest-Gewinner müssen von weit her anreisen
Immerhin hat die Band die Zeit überstanden – die Mitglieder mussten allerdings aus verschiedenen Richtungen anreisen, da die meisten die Region in den letzten Jahren wegen Studium oder Job verlassen haben. Nach anfänglichen Problemen mit der Abmischung stimmte dann nicht nur das Zusammenspiel, sondern auch der Sound – und die ersten Besucherinnen fingen an, vor der Bühne zu tanzen.
Mit dem Trio „Exhaling Evil“ wurde der Sound dann härter – sicher ganz im Sinne der Mehrheit der Besucher, deren musikalische Vorliebe schon an den vielen schwarzen T-Shirts und anderen typischen Utensilien zu erkennen war, die als Trophäen an verschiedene Hardrock-Konzerte erinnerten. Tonmischung und Lightshow stimmten – auch hier zahlt sich aus, dass das Team um Veranstalter Udo Stettler ein gutes Gespür dafür hat, was sich Musiker und Besucher eines Festivals wünschen.
Deutsche Texte mit einer Menge Humor und rockigem Sound gab es dann mit „Kontra Re“. Und spätestens jetzt füllte sich die Halle richtig gut. Zuvor hatten viele Besucher und Besucherinnen der Musik noch von den Bierbänken aus gelauscht, die vor der Halle aufgebaut waren – durchaus nachvollziehbar, denn der Sound war aus der offenen Halle auch dort gut zu hören.
Friedlicher Abend ohne Zwischenfälle
Wenig zu tun gab es für die Ordner, die entspannt am Eingang stehen konnten. Obwohl das Outfit mancher Rockfans durchaus martialisch wirken kann, rechneten die drei Security-Mitarbeiter aus Erfahrung bei dieser Veranstaltung nicht mit Komplikationen.
Nachdem am späten Abend – durchaus passend zur Musik – hinter Koblenz am Horizont Wetterleuchten zu sehen war, betrat dann als Highlight die Band „Skylight“ aus dem Sauerland die Bühne – und lockte mit ihren professionell vorgetragenen Hardrock-Sounds auch die letzten Fans in die Halle. Darunter waren auch die meisten Mitglieder der Gruppen, die zuvor aufgetreten waren.
Die Gruppe rundete den Abend würdig ab, der mit einer originellen Eröffnung gestartet war: Gemeinsam hatten Heimbachs Ortsvorsteher Markus Blank und Neuwieds Oberbürgermeister Jan Einig auf Blockflöten „Smoke on the Water“ gespielt – unter begeistertem Applaus der Besucher und Besucherinnen.
Mit dem Ende der Musik war noch nicht Feierabend
Mitternacht war schon vorbei, als es im Wald wieder ruhig wurde – allerdings gingen auch dann noch längst nicht alle Besucher die kurvige Strecke in Richtung Heimbach hinunter. Während das Team mit den Aufräumarbeiten loslegte, klang die Nacht für einige an den Biertischen aus.
Veranstalter Udo Stettler, der das Festival schon seit vielen Jahren ehrenamtlich durchführt, freute sich sehr über die vielseitige Unterstützung: „Mein Team – ich möchte eigentlich lieber sagen ,meine Freunde' – und ich stecken enorm viel Zeit und Energie in dieses Festival. Da ist sowohl die Anerkennung durch die Politik und die Öffentlichkeit als auch die Unterstützung durch Sponsoren sehr wichtig. Ohne die wäre es nicht möglich, so ein Festival durchzuführen.“ Die Planungen für das RAW 2023 haben schon begonnen.