Stadtentwicklung in Dierdorf
Blick auf die Innenstadt: Open-Air-Kino und mehr
Die Innenstadtentwicklung in Dierdorf soll vorangetrieben werden.
Lars Tenorth

Um die Stadtentwicklung voranzutreiben, haben sich in Dierdorf drei Arbeitsgruppen gebildet. Eine Arbeitsgruppe sammelte Ideen für die Verbesserung der Innenstadt. Nach dem ersten Überblick hat sich unsere Zeitung die Sammlung genau angeschaut.

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Die Basis für die Stadtentwicklung in Dierdorf bilden die Ergebnisse der drei Arbeitsgruppen (AG): Schlosspark, Holzbachaue und Innenstadt. Am Ende soll ein Teil der Vorschläge als Gesamtkonzept das Fundament darstellen für den Antrag zur Städtebauförderung. Unsere Zeitung hat sich die vorliegenden Ergebnisse näher angeschaut.

Auf insgesamt 34 Seiten hat die AG Innenstadt Ideen und Vorschläge zur Aufwertung festgehalten. Die grundsätzliche Zielsetzung ist demnach, die Attraktivität der Innenstadt zu steigern, ansprechende Gastronomie zu ermöglichen und den vorhandenen Einzel- und Fachhandel zu stärken. Zudem sollen die Aufenthaltsqualität sowie soziale Begegnungen gefördert werden.

Leerstände in Dierdorf

Leerstand gibt es an der einen oder anderen Stelle in Dierdorf. Eine Idee ist, dass zwischenzeitlich leer stehende Ladenlokale vorübergehend von Start-ups oder auch Pop-up-Stores mit flexiblen Mietmodellen genutzt werden können.
Lars Tenorth

Dafür hat die Arbeitsgruppe erst die aktuelle Situation analysiert. Als Stärken von Dierdorf hat sie unter anderem den Marktplatz und den historischen Altstadtkern betont, als Schwächen sind beispielsweise die Leerstände, die begrenzte Aufenthaltsqualität oder auch kein öffentliches WC angeführt. Chancen sind für die Gruppe etwa, die Nahversorgung zu stärken, den lokalen Handel zu fördern und touristische Potenziale (Rad- und Wandertourismus sowie historische Sehenswürdigkeiten) auszubauen. Risiken dagegen sind der demografische Wandel und auch zu hohe Mietkosten für innerstädtische Gewerbeflächen.

Einzelhandel und Gastronomie beleben

Als Vorschläge listet die AG als zweiten Punkt Handlungsfelder und Maßnahmen auf – zunächst thematisch, um den Einzelhandel und die Gastronomie zu beleben. Als ersten wichtigen Punkt gibt es die Idee, regionale Produkte und Pop-up-Stores zu fördern. Hierfür wurde der Vorschlag notiert, den Dierdorfer Marktplatz für regionale Erzeuger wiedereinzurichten, die einmal pro Woche die Möglichkeit haben, ihre Produkte anzubieten. Darüber hinaus sollen zwischenzeitlich leer stehende Ladenlokale vorübergehend von Start-ups oder auch Pop-up-Stores mit flexiblen Mietmodellen genutzt werden können.

Für die Verbesserung soll zudem eine Erlebnisgastronomie aufgebaut werden. Vorstellbar sei, die Außengastronomie zu fördern mit „harmonischen Stadtmöbeln“, wie es in dem Dokument der Arbeitsgruppe heißt. Dazu wurden „After Work“-Veranstaltungen wie Lesungen, Livemusik und Workshops angeregt sowie die Nutzung alter Innenhöfe für Veranstaltungen. Außen könnten Spielmöglichkeiten für Kinder auch in der Innenstadt geschaffen werden. Darüber hinaus ist es denkbar, eine Toilettenanlage in der Innenstadt zu realisieren und auch digitale und hybride Konzepte zu stärken. Dies könnte etwa durch freies WLAN im Stadtbereich oder auch einer Online-Plattform mit Click-and-Collect-System für lokale Händler geschehen.

Stadtgestaltung und Aufenthaltsqualität im Fokus

Beim zweiten großen Handlungsfeld Stadtgestaltung und Aufenthaltsqualität geht es zum einen um die Verkehrsberuhigung und Fußgängerfreundlichkeit. Vorschläge sind hier, verkehrsberuhigte Bereiche einzuführen oder eine autofreie Zone an Wochenenden, dazu gesellen sich etwa eine gewünschte verbesserte Ausschilderung für Fahrradwege und Parkplätze. Zum anderen rückte die AG grüne und soziale Aufenthaltsräume in den Fokus. Hier sollen Sitzgelegenheiten sowie begrünte und gepflegte Ruhezonen in der Innenstadt geschaffen werden. Als dritten Punkt gibt es noch die Straßen- und Platzgestaltung: Hier führt die AG Aspekte wie barrierefreie Gehwege und eine bessere Beleuchtung auf.

Events und Kultur im Blick

Beim dritten großen Handlungsfeld drehen sich die Vorschläge um Events und Kultur. Erstens soll eine Wiederbelebung durch regelmäßige Stadtfeste und Märkte erfolgen. Ideen sind, einen monatlichen Thementag zu etablieren (etwa Dierdorf kulinarisch) oder auch Weihnachts- sowie Frühlingsmärkte mit lokalen Künstlern und Handwerkern zu veranstalten. Zweitens soll es mehr kulturelle Höhepunkte und Kooperationen geben, unter anderem sind ein Open-Air-Kino, Lesungen an historischen Orten und generell die Einbeziehung von Vereinen denkbar. Drittens stehen Erlebnisangebote für Touristen und Bürger im Fokus – zum Beispiel ein interaktiver Stadtrundgang.

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