NRheinRocks feiert Comeback am 20. August - Einnahmen gehen an Kinder aus Ukraine - Pegelturm in Blau und Gelb
Bis der Rhein wackelt: Festival NRheinRocks ist zurück in Neuwied
Das Foto zeigt Veranstalter Roger Herzog auf dem Pontan, der an dem Abend als Bühne dienen wird.
Rainer Claaßen

Neuwied. Wenn am 20. August sechs verschiedene Bands auf dem Schiffsponton am Pegelturm rocken, leuchtet der Pegelturm in den Farben Gelb und Blau. Macher Roger Herzog will die Einnahmen an vom Krieg betroffene ukrainische Kinder spenden. Alle Einzelheiten zu dem besonderen Event. 

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Auch wenn er hauptberuflich als Therapeut tätig ist, sieht man Roger Herzog den Vollblutmusiker auf den ersten Blick an. In den 80er-Jahren setzte er als Frontmann der Band Modern Ass in Neuwied und Umgebung Akzente. In den vergangenen Jahren hat er sich als Macher des Festivals NRheinRocks einen Ruf erarbeitet. Nicht nur die Pandemie führte allerdings dazu, dass dieses einzigartige Event in den zurückliegenden Jahren nicht stattfinden konnte. Der Organisationsaufwand ist gewaltig, und das bisherige Konzept, bei dem Einnahmen ausschließlich über den Verzehr der Besucher und über Sponsoren generiert wurden, bringt hohe finanzielle Risiken mit sich.

„Festival of peace“

Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine hat jetzt den Kampfgeist des Musikers geweckt: Das Festival wird – wenn Naturgewalten keinen Strich durch die Rechnung machen – in diesem Jahr mit dem Untertitel „Festival of Peace“ ein Comeback feiern. Und die Einnahmen sollen betroffenen Kindern aus der Ukraine zugutekommen.

„Der Ponton ist eine fantastische Bühne. Und die Kulisse mit dem Rhein, der Brücke und dem Pegelturm, den wir in den Farben der ukrainischen Flagge beleuchten wollen, ist ohnehin unvergleichlich.“

Roger Herzog organisiert NRheinRocks in diesem Jahr als „Festival of Peace“.

Das Leuchten in den Augen von Roger Herzog ist auch hinter seiner hellblauen Sonnenbrille gut zu erkennen, wenn er von seinen Plänen spricht: „Die Location ist einzigartig: Der Ponton, von dem sonst die Rudervereine der Stadt die Boote ins Wasser lassen, ist eine fantastische Bühne. Von der breiten Treppe davor hat das Publikum einen ausgezeichneten Blick auf die Musiker. Und die Kulisse mit dem Rhein, der Brücke und dem Pegelturm, den wir in den Farben der ukrainischen Flagge beleuchten wollen, ist ohnehin unvergleichlich.“ Dreimal hat das Festival bereits stattgefunden. In den Jahren 2015, '16 und '18 waren jeweils weit mehr als 1000 Besucher dabei. Am 20. August sollen es ähnlich viele werden.

Künstler verzichten auf Gage

Das Programm bietet eine bunte Mischung aus verschiedenen Acts aus Neuwied und der näheren Umgebung. Ab 17 Uhr werden nach dem aktuellen Stand insgesamt sechs Bands zu sehen und zu hören sein: In der Neuwieder Band Of Brothers (BOB) spielen zwei Bruderpaare bluesgefärbten Rock. Diva aus Neuwied liefern einen Rock-Pop-Covermix. Danach steht dann Stonerrock mit der Koblenzer Band Stereolith auf dem Programm. Stephan Maria Glöckner kennen viele noch von einem früheren Auftritt auf dem Rhein, bei dem er mit seiner Band Stingchronicity die Hits von Police und Sting aufleben ließ. Eigentlich hatte er für diesen Abend andere Verpflichtungen – da er das Projekt aber unbedingt unterstützen will, macht er dank guter Terminkoordination zumindest einen kurzen Soloauftritt möglich. Die einzigartige Atmosphäre wollte er sich einfach nicht entgehen lassen – und verzichtet wie auch die anderen Künstler auf seine Gage.

Abend endet mit Jamsessions der Allstars

Mehr Bluesrock bietet das Trio Blueside aus Koblenz, und die D. Kings Club Band um Sängerin Diane King sorgt mit einer exquisiten Auswahl an Blues-, Soul- und Rocksongs dafür, dass das Publikum in Bewegung gerät. Mit einer Jamsession der NRheinRocks-Allstars mit vielen bekannten Gesichtern und Stimmen aus mehreren Jahrzehnten Musikgeschichte der Deichstadt sowie Musikern aus der Ukraine geht der Abend zu Ende. Herzog ist übrigens offen für weitere Musiker, die den Allstar-Gig abrunden könnten. Einige Sponsoren haben bereits zugesagt, das Festival zu unterstützen. Herzog hat mehrere Pakete geschnürt, mit denen sich Unternehmen im Zusammenhang mit NRheinRocks präsentieren können. Inhaber Luca Thoma, Inhaber des Biergartens am Schlosspark, wird den Cocktailausschank im Pegelturm übernehmen und mit zwei Biergärten für die Verpflegung sorgen.

Die Weichen für einen einzigartigen Abend sind also gestellt. Nur länger anhaltende Trockenheit könnte noch zum Problem werden. Sinkt der Rheinpegel zu tief ab, kann der Ponton nicht als Bühne genutzt werden. Aber selbst dann findet sich sicher eine Lösung.

Hier gibt es Tickets
Tickets kosten im Vorverkauf 20 Euro und sind am Biergarten Neuwied direkt am Rhein neben dem Eingang zum Schlosspark erhältlich. Außerdem gibt es Karten beim Veranstalter unter der Rufnummer 0170/108 02 56 oder per E-Mail an NRheinRocks@t-online.de. Am Festivalabend selbst wird es voraussichtlich nur ein Restkontingent geben – die Veranstalter bitten deshalb darum, die Eintrittskarten möglichst im Vorverkauf zu erwerben.

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