Anhausen/Meinborn
Biogas-Befürworter machen mobil

Anhausen/Meinborn - Bei der jüngsten Sitzung des Anhausener Gemeinderates hatte Heinrich Alberts für Wirbel gesorgt, als er in der Einwohnerfragestunde gegen den geplanten Bau einer Biogasanlage im Gewerbegebiet wetterte und angab, 300 Unterschriften für ein Bürgerbegehren gesammelt zu haben. Jetzt machen die Befürworter vom Verein zur Förderung erneuerbarer Energien Anhausen-Meinborn (VFE) mobil. Sie nennen Alberts einen „ortsbekannten Querulanten“, glauben nicht, dass er auch nur annähernd so viele Unterschriften gesammelt hat und werfen ihm ein „Spiel mit der Angst der Bürger“ vor.

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Anhausen/Meinborn – Bei der jüngsten Sitzung des Anhausener Gemeinderates hatte Heinrich Alberts für Wirbel gesorgt, als er in der Einwohnerfragestunde gegen den geplanten Bau einer Biogasanlage im Gewerbegebiet wetterte und angab, 300 Unterschriften für ein Bürgerbegehren gesammelt zu haben. Jetzt machen die Befürworter vom Verein zur Förderung erneuerbarer Energien Anhausen-Meinborn (VFE) mobil. Sie nennen Alberts einen „ortsbekannten Querulanten“, glauben nicht, dass er auch nur annähernd so viele Unterschriften gesammelt hat und werfen ihm ein „Spiel mit der Angst der Bürger“ vor.


„Ich weiß von vielen Leuten, bei denen er eine Abfuhr bekommen hat. Aber es würde nur zu seiner weiteren Argumentation passen, wenn diese Zahl nicht stimmt“, sagt zum Beispiel Jörg Wagenknecht, der gerade den Vorwurf Alberts', es hätte nicht genug Informationsveranstaltungen gegeben, zurückweist. „In Deutschland gibt es derzeit 800 Biogasanlagen. Ich glaube nicht, dass schon einmal über eine so gut aufgeklärt worden ist. Es war uns doch klar, dass es Befürchtungen gibt“, sagt er und sein Kollege Clemens Pryss präsentiert eine Liste, auf der die zahlreichen Veranstaltungen seit 2008 aufgelistet sind.
Besonders geht es den VFE-Mitgliedern aber darum, die Behauptung zurückzuweisen, dass es künftig im Ort stinkt. „Eine solche Biogasanlage riecht nicht stärker als ein landwirtschaftlicher Betrieb“, versichert Günther Mika und verweist darauf, dass die Entfernung zur nächsten Wohnbebauung groß ist. Jörg Wagenknecht ergänzt, dass die Initiatoren außerdem darauf geachtet haben, dass die Anlage im Osten steht, da der Wind in Anhausen zu 75 Prozent aus Richtung West kommt.
Auch Mais-Monokulturen seien keinesfalls zu befürchten. So habe der Naturschutzbund (Nabu) gerade diesbezüglich einen Forderungskatalog aufgestellt, den der VFE beachtet. „Gemäß unserer Leitlinie soll ein Mix von Einsatzstoffen verwendet werden. Das verteuert die Anlage zwar, wird aber für das Ziel in Kauf genommen“, berichtet Mika im Gespräch mit der RZ.
Schließlich stünde für den Verein gerade die Ökologie im Vordergrund. „Es wird höchste Zeit, in unserer Region aktiv zu werden“, sagt Pryss. Darüber hinaus könne sich das Projekt aber auch ökonomisch lohnen. „Wir wollen nachhaltige Projekte, die die Wertschöpfung im hiesigen Lebensraum belassen“, betont Wagenknecht. Daher werde in Kürze eine Genossenschaft gegründet, die es allen Bürgern erlaubt, sich finanziell zeitnah an der Biogasanlage zu beteiligen. (Ulf Steffenfauseweh)

Am kommenden Sonntag lädt der Anhausener Gemeinderat zur Besichtigungsfahrt einer baugleichen Biogasanlage in Großbottwar (Kreis Ludwigsburg, Baden-Württemberg) ein. Weitere Informationen und Anmeldungen (Kostenbeitrag 5 Euro) unter Tel. 02639/533 und 02639/961870.

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