Neuwied
Big House: Jugend nimmt Abschied vom Provisorium
Eva Catalina Blu

Neuwied. Wer zum Abschied bereit ist, der freut sich auch auf einen Neubeginn. Das gilt ganz besonders für die Jugendlichen, die das "Big House" besuch(t)en. Nach einem letzten offenen Treff feierten viele junge Leute am Freitag den Abschied vom Provisorium - doch das taten sie voller Vorfreude auf das Neue. Denn das neu errichtete Jugendzentrum grüßt schon von gegenüber.

Zwei junge Bands aus Neuwied und Andernach, „Silent Companion“ und „Talk About Tomorrow“ sorgten dafür, dass die Abschiedsfeier auch einen gebührenden musikalischen Rahmen erhielt. Die Alternative-Rocker von „Silent Companion“ brachten die Besucher mit selbst geschriebenen Liedern und Coversongs in Feierlaune. „Talk About Tomorrow“, seit ihren Auftritten bei „NRhein Rocks“ auch in der Deichstadt keine Unbekannten, sorgten mit – häufig humorvoll angekündigten – Pop-Punk-Songs dafür, dass sich die Tanzfläche rasch füllte. Während die Bands musizierten, lief im Hintergrund eine Diashow über die langjährige Geschichte des „Big House“, die bei den Besuchern manch gute Erinnerung weckte.

Seit mehr als zehn Jahren ist das neue Jugendzentrum in Planung; nun ist es bald so weit: Ab dem 3. Januar 2017 sollen sich für die Jugendlichen die Tore des neuen, ebenfalls „Big House“ genannten Zentrums öffnen. Das Big House-Team der Stadtverwaltung und der Jugendbeirat haben schon viel Arbeit in das neue Gebäude gesteckt, um es so schön wie möglich werden zu lassen. Zudem haben sie bereits ein Programm ausgearbeitet (die RZ berichtete). Mit einem weinenden und einem lachenden Auge betrachtete auch Justin Ascheid den Abend. Seit mehr als vier Jahren kommt der Neuwieder fast an jedem Öffnungstag ins „Big House“; egal, ob zum Lernen, Gitarre spielen oder Freunde treffen, der 17-Jährige fühlt sich dort einfach wohl und hofft, dass er im neuen, modernen „Big House“ noch mehr neue Leute kennenlernen kann. „Die Menschen hier sind für mich zu einer zweiten Familie geworden“, sagte er. „Heute war für alle ein emotionaler Tag, eine Geschichte endet, doch eine neue beginnt.“

Auch die „Big House“-Verantwortlichen um Esther Bitterling zeigten Gefühle. So lag eine durchaus wehmütige Stimmung über dem Abend. „Wir haben hier immer eine bunte Mischung, egal welches Alter, ob Flüchtling aus Syrien oder Punk aus Neuwied, alle kommen hier zusammen“, unterstrich beispielsweise Jonas Kern. „Mit dem neuen ,Big House' hoffen wir, noch mehr Jugendliche erreichen zu können.“ Und Esther Bitterling hob hervor: „Das neue Zentrum ist ja keine Übergangslösung mehr, sondern soll für eine lange Zeit ein Ort für die Jugend von Neuwied sein.“

So zogen alle letztlich doch ein positives Fazit des letzten Abends im alten „Big House“. Die Feier war gelungen, die Musiker sorgten für Stimmung bei den Besuchern – das alles steigerte nur die Vorfreude auf das neue Jugendzentrum.

Von Eva Catalina Blum

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