1 Wie verhalte ich mich, wenn ich als Spaziergänger einem Wolf oder Wolfsrudel im Westerwald begegne?
Grundsätzlich zeigen Wölfe kein Interesse an Interaktionen mit Menschen. Sie sind jedoch wehrhafte Wildtiere, die – wie Wildschweine – niemals gefüttert oder aktiv bedrängt werden dürfen. Seit dem Jahr 2000 breitet sich der Wolf eigenständig wieder in Deutschland aus. In diesem Zeitraum wurde bisher kein aggressives Verhalten gegenüber Menschen registriert. Sollten Sie dennoch einmal einem Wolf begegnen, beachten Sie bitte folgende Verhaltensregeln:
- Ruhig verhalten und einfach stehen bleiben.
- Nicht auf den Wolf zugehen.
- Auf keinen Fall füttern.
- Um den Abstand zu vergrößern, können Sie sich langsam zurückziehen.
- Im Normalfall zieht sich der Wolf von selbst zurück, falls nicht, machen Sie sich durch Rufe, starkes Gestikulieren und Klatschen, bemerkbar. Bei weiterer Annäherung des Tieres sollte es mit Gegenständen beworfen werden.
- Wenn Sie einen Wolf gesehen haben, bitte melden Sie die Sichtung mit genauer Ortsangabe an die Hotline 06306/911199.
2 Wie verhalte ich mich als Hundebesitzer?
Der Hund sollte sich stets in unmittelbarer Nähe zu seinem Halter aufhalten, ansonsten muss er in Wolfsgebieten zu seiner eigenen Sicherheit an der Leine geführt werden. Wölfe können Hunde als Eindringlinge in ihr Revier ansehen, was vor allem während der Paarungszeit von Januar bis März zu ernsthaften bis tödlichen Verletzungen bei herumstreunenden Hunden führen kann. Da Wölfe frei laufende, fremde Hundeartige in ihrem Revier als Eindringling wahrnehmen können, werden sie versuchen, diese zu stellen und zu vertreiben. Missversteht der Hund die Signale des Wolfes, wird er sein Revier durch einen Angriff verteidigen. Hält sich der Hund in unmittelbarer Nähe zu seinem Haltern auf, erkennt der Wolf, dass es sich um keine potenziellen Revierstreitigkeiten durch den Hund handelt.
3 Wie verhalte ich mich als Reiter?
Die EU-Kommission hat im Rahmen des EU-LIFE Projektes „Euro Large Carnivores“ entsprechende Empfehlungen dazu herausgegeben:
- Ruhe bewahren und nicht davon galoppieren.
- Pferde nebeneinander, als Einzelreiter auch allein, den Wölfen zugewandt aufstellen, damit die Pferde die Wölfe sehen können.
- Sollten die Wölfe sich nicht gleich entfernen, sollte man im Schritt langsam auf die Wölfe zu- oder an ihnen vorbeireiten.
4Wie verhalte ich mich als Viehhalter auf meiner Weide im Falle eines Beutezugs?
Es gilt grundsätzlich die Empfehlung wie zu Frage eins. Dem Wolf muss vermittelt werden, dass ein Mensch präsent ist und der Wolf im Zuge dessen von den Nutztieren ablässt. Daher sollte vehement auf sich aufmerksam gemacht werden, beispielsweise durch die Hupe eines Fahrzeugs, lautes Rufen, Winken mit den Armen. Einem Wildtier wie dem Wolf sollte immer die offensichtliche Möglichkeit gegeben werden, sich sicher zurückzuziehen, um ein in die Enge treiben eines Wolfs zu vermeiden.
5Was mache ich, wenn sich ein Wolf mir nähert?
Es ist möglich, dass ein Wolf einen Menschen noch nicht als solchen wahrgenommen hat und sich deshalb auf einen Menschen zubewegt. Daher sollte man sich deutlich zeigen, gegebenenfalls aufstehen oder anderweitig auf sich aufmerksam machen und das Tier laut und deutlich ansprechen. Im Normalfall wird ein Wolf daraufhin abdrehen und sich zurückziehen. Eine solch aktive Annäherung eines Wolfes an einen Menschen ist, sofern dies im Nahbereich geschieht, untypisch und verlangt gegebenenfalls weitere Aufmerksamkeit und sollte daher umgehend gemeldet werden.
Bei jungen, unerfahrenen Wölfen kann es vorkommen, dass diese sich auch einmal in Richtung eines Menschen bewegen, da die individuelle Fluchtdistanz noch nicht so ausgeprägt ist wie bei einem erwachsenen Tier. In der Regel haben Wölfe kein Interesse daran oder einen Grund, die direkte Nähe des Menschen zu suchen. Dies kann zum Beispiel durch vorsätzliches oder unabsichtliches Anfüttern geschehen. Daher besteht im Bundesnaturschutzgesetz auch explizit ein striktes Fütterungsverbot von frei lebenden Wölfen.
6Wie könnten die Wölfe reagieren, wenn ich ihnen als Privatmensch nachstelle, um Fotos oder Videos von ihnen zu machen?
Die Reaktion eines Wildtiers, auf ein aktives Bedrängen, beispielsweise im Zuge des Nachstellens für Fotos, ist nicht vorhersehbar. In der Regel wird ein Wildtier wie der Wolf versuchen, sich aus einer Situation zurückzuziehen, sobald ein Mensch eine gewisse individuelle Distanz zum Wildtier unterschreitet. Das gezielte Nachstellen auf streng geschützte Wildtiere wie den Wolf ist gemäß dem Bundesnaturschutzgesetz verboten.
7Was mache ich, wenn ich auf einer Straße einen Wolf anfahre beziehungsweise töte?
Bitte nehmen Sie umgehend Kontakt zur Polizei auf, um den Unfall zu melden, damit gegebenenfalls verkehrssichernde Maßnahmen ergriffen werden können. Melden Sie den Fall auch umgehend über die zentrale Großkarnivoren-Hotline des Landes.
8Wie locke ich unbewusst und unfreiwillig Wölfe an?
Die instinktive Vorsicht, die Wölfe Menschen gegenüber zeigen, kann sich deutlich verringern, wenn die Tiere gezielt angelockt oder angefüttert werden. Dann kann es zu problematischem Verhalten kommen. Leicht zugängliche Nahrung, wie zum Beispiel Essensreste, können für Wölfe attraktiv sein. Daher sollte der Haushaltsmüll regulär in den für ihn nicht zugänglichen Mülltonen entsorgt werden. Außerdem sollten keine Essensreste auf dem Kompost im Garten entsorgt werden. In tierhaltenden Betrieben ist die unzugängliche Aufbewahrung von Kadavern bis zur Abholung durch die Tierkörperbeseitigung dringend empfohlen, um Wölfen keinen Anreiz zu bieten, die Betriebe aufzusuchen.
9Wann ist das Risiko größer, einem Wolf im Westerwald zu begegnen – tags oder nachts, auf dem Feld oder mitten im Wald?
Die Begegnung mit einem Wolf im Westerwald ist grundsätzlich eher unwahrscheinlich und wird für den überwiegenden Teil der Bevölkerung ein reines Zufallsereignis sein. Überwiegend sind Wölfe unter hiesigen Bedingungen dämmerungs- und nachtaktiv, wie auch die Bilddaten der zum Monitoring eingesetzten landeseigenen Wildkameras belegen.
Das bedeutet natürlich nicht, dass es nicht auch am helllichten Tage zu Sichtungen kommen kann. Eine Begegnung mit einem Wolf zu bemerken, ist auf dem Feld deutlich größer aufgrund der fehlenden Deckung im Vergleich zum Wald. Gemessen an der Zeit, die Wölfe in ihren verschiedenen Lebensraumtypen verbringen, dürfte die Wahrscheinlichkeit einer Begegnung im Wald deutlich größer sein.
Ein Wolfsrudel hat sich in der VG Puderbach angesiedelt. Puderbachs VG-Bürgermeister Volker Mendel und Markus Mille, Geschäftsführer des Bauern- und Winzerverbands Rheinland-Nassau, äußern ihre Bedenken.Puderbacher Wolfsrudel sorgt im Westerwald für Aufsehen: VG-Bürgermeister erfährt es erst aus den Medien