Meinung zu Neuwieder Gebäude
Befindlichkeiten sind beim Heimathaus fehl am Platz
Maja Wagener
Jens Weber. MRV

Das Heimathaus in Neuwied war gerade Thema im Stadtrat. Für die Stadthalle winkte dieser einen mit Sicherheit teuren Lösungsweg einfach durch. Zum historischen Teil mit Restaurant gab es warme Worte. Dazu hat Chefreporterin Maja Wagener eine Meinung.

Lesezeit 2 Minuten

Die Kosten und Möglichkeiten zum historischen Teil des Heimathauses in Neuwied werden geprüft, hieß es im Stadtrat. Vor dem Sommer sollen die Unterlagen vorliegen, damit im Gremium eine Entscheidung getroffen werden könne. Der Beschluss, einen Neubau für die Stadthalle weiterzuverfolgen – ohne Ahnung von den Kosten – ging dem Gremium dagegen leicht von der Hand.

Sachlich ist das Zögern zum 200 Jahre alten Heimathaus nicht zu begründen. Es ist ein historisches Gebäude mitten im Zentrum, nahe der Fußgängerzone und nicht weit vom Rhein– und damit vom neuen Schiffsanleger – entfernt. Es steht unter Denkmalschutz und muss erhalten bleiben, unabhängig vom Restaurant oder dessen Pächter.

Stadt hat zwei Verfahren verloren

Doch, so ist aus allen Richtungen zu hören, geht es hier nicht um die Sache. Ein Amtsleiter, der für eine Entscheidung zum Restaurant maßgeblich sein soll, scheint Pino Leonardi zwei Verfahren nachzutragen, die die Stadt gegen ihn verloren hat. Inzwischen zögen sich auch die Unterstützer aus den Fraktionen im Rat zurück, heißt es. Wer genau hingehört hat, kann das tatsächlich herauslesen: Die Stellungnahmen werden verhaltener, ziehen sich auf die Kosten zurück.

Das ist in meinen Augen aus zweierlei Sicht ungehörig. Zum einen geht es ganz sachlich um ein Gebäude, um Kosten und Nutzen, um einen markanten Bau in einer teuer sanierten Innenstadtstraße und eine gut gehende Gastronomie, die der Stadt Einkünfte bringt. Dabei haben persönliche Befindlichkeiten Einzelner keinen Platz, ebenso wenig wie bei Entscheidungen einer Verwaltung.

Zum anderen verstößt es gegen Anstand und Respekt, wenn Geschäftspartner über Jahre im Ungewissen gelassen werden. Wenn es für Pino hier nicht weitergehen soll, dann sollte jemand das endlich klar aussprechen. So kann er die Konsequenzen ziehen. Diese Hinhaltetaktik nutzt niemandem, sie schadet nur – und das allen Beteiligten.

Top-News aus der Region