Nach langem Vorlauf haben vor drei Monaten in Niederbreitbach an der L 257 die Erschließungsarbeiten für das Wohngebiet Auf der Helden begonnen. „Die Arbeiter sind gerade am Kanal dran und machen die Hausanschlüsse“, sagt Frank Jacke, Erster Beigeordneter von Niederbreitbach. Die Ortsgemeinde bietet 29 Baugrundstücke für Einfamilienhäuser an. Die Grundstücke betragen zwischen circa 500 bis 700 Quadratmeter. Der Quadratmeterpreis beträgt 170 Euro. Niederbreitbacher Bürger bekommen einen Nachlass von 25 Euro pro Quadratmeter. Bis Ende Dezember dürfen sich nur Einheimische auf die Grundstücke bewerben, danach wird das Angebot für Auswärtige geöffnet.
Nachfrage entwickelt sich “relativ schleppend„
„Wir hatten so viele Anfragen vor Corona und vor dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Das war der Grund, warum wir dieses Baugebiet erschließen“, erklärt Jacke. Nun sei die Nachfrage „relativ schleppend“. „Mit dem Problem sind wir aber nicht allein. Es ist einfach alles sehr teuer geworden. Die Baumaterialien sind teuer, die Zinsen sind sehr hoch. Das bremst aus“, sagt der Erste Beigeordnete Jacke.
Auch wenn die Resonanz im Ort selbst bisher zu wünschen übriglässt, stößt das Wohngebiet “Auf der Helden„ mit fußläufig erreichbarer Kita und Grundschule außerhalb der Landesgrenzen auf Interesse. „Hauptsächlich Menschen aus Nordrhein-Westfalen sind interessiert, weil bei uns die Kindergartenplätze kostenlos sind“, berichtet Jacke. Der Erste Beigeordnete hofft, dass Familien mit Kindern sich hier niederlassen werden, schließlich wolle die Ortsgemeinde größer werden. „Ich kann mir vorstellen, dass wir einen Schwung von zehn Grundstücken wegkriegen. Der Verkauf der restlichen wird wohl weiter eher schleppend laufen“, sagt der Erste Beigeordnete.
Zustand der L 257 eine “Katastrophe„
Im September 2024 sollen die Erschließungsarbeiten für die 29 Grundstücke abgeschlossen sein. „Es ist eine wunderschöne Lage mit im Prinzip unverbaubarem Blick“, sagt Jacke. Für die neuen Grundstücksbesitzer und die alteingesessenen Niederbreitbacher hat er zudem eine Nachricht, die Hoffnung macht. Er habe Zusage des Landesbetriebs Mobilität Rheinland-Pfalz (LBM), dass die L 257 ab 2025 in drei Etappen von Niederbreitbach bis Wolfenacker erneuert wird. Den bisherigen Zustand bezeichnet Jacke als „Katastrophe“. Eigentlich sollten die Arbeiten schon 2024 in Niederbreitbach beginnen. „Wir haben halt das Problem, dass der LBM in Altwied nicht richtig vorankommt und er deshalb hier noch nicht loslegen kann“, erklärt Jacke. Seit Ende 2022 wird entlang der L 255 in Altwied die Stützwand zur Wied sowie die Fahrbahn durch den Neuwieder Stadtteil unter Vollsperrung saniert.
In Niederbreitbach gibt es laut Jacke zudem Überlegungen für eine 30er-Zone im Bereich des neuen Wohngebiets. „Der LBM ist aber noch nicht auf meiner Seite. Ich wollte das Ortseingangsschild hinter das Baugebiet packen. Aber da zieht der LBM nicht mit“, berichtet Jacke. Auch eine Herabstufung des besagten Abschnitts der L257 in Niederbreitbach zu einer Gemeindestraße sei vom LBM nicht gewollt.
14 Grundstücke in Waldbreitbach
Einige Schritte weiter ist man in der Nachbargemeinde Waldbreitbach. Im Ortsteil Wüscheid sind die Erschließungsarbeiten für das Wohnbaugebiet “Im alten Garten„ im Sommer abgeschlossen worden. Insgesamt 14 Grundstücke für junge Familien liegen rechts und links der Hauptstraße. Es stehen Grundstücke für circa 500 bis 900 Quadratmeter für Ein- bis Zweifamilienhäuser zur Verfügung.
„Die Grundstücksvermessung ist jetzt so weit abgeschlossen. Wenn das im Grundbuch eingetragen ist, können wir die Notarverträge machen“, berichtet Ortsbürgermeister Martin Lerbs. Für die Grundstücke gebe es bisher acht Interessenten. „Ich hoffe, dass wir im Januar oder Februar die entsprechenden Verträge abschließen können“, so Lerbs. Der Preis je Quadratmeter beträgt 104 Euro. „In Anbetracht der Situation am Bau und der Zinssituation ist die Nachfrage noch in Ordnung. Vor der Krise war sie jedoch wesentlich höher. Damals hatte ich 25 Anfragen“, berichtet Lerbs.
Bauverpflichtung binnen drei Jahren
Im Jahr 2017 hatte sich die Ortsgemeinde dafür entschlossen, „Bauwilligen etwas zu bieten“, so der Waldbreitbacher Ortsbürgermeister. Nach Unterzeichnung des Kaufvertrags haben die neuen Grundstückseigentümer Im alten Garten drei Jahre Zeit, mit dem Hausbau zu beginnen. In Waldbreitbach gibt es zudem Überlegungen für ein Neubaugebiet im Ortsteil Over in der Straße “Am Wasserturm„. „Das werden wir jedoch erst mal davon abhängig machen, wie die Vermarktung in Wüscheid läuft.“
Auf der anderen Seite des Wallbachs liegt der Roßbacher Ortsteil Reifert. An der Höhenstraße zwischen Reifert und Spreitchen befindet sich das Wohnbaugebiet “Auf'm Scheuerchens Kopf". Die Erschließungsarbeiten für die sieben Grundstücke sind in den letzten Zügen. „Es ist uns wichtig, dass wir bauwilligen Menschen und Familien in Roßbach die Möglichkeit geben, ihren Wunsch von einem Eigenheim zu verwirklichen“, sagt Roßbachs Ortsbürgermeister Thomas Boden. Die Grundstücke für Ein- bis Zweifamilienhäuser sind zwischen circa 600 und 1100 Quadratmeter groß. Der Quadratmeterpreis beträgt 115 Euro. „Die Nachfrage ist vielversprechend“, so Boden. Es seien „Filetstücke mit schöner Aussicht“. Die Bewerbungsfrist für Einheimische ist inzwischen abgelaufen. Der Preis für auswärtige Interessenten werde noch mal angepasst.