Stiftung gibt Vielzahl von Gründen für Projektabbruch an
Baukostensteigerung und Personalmangel: Pläne für Hospizbau in Linz gestoppt
Am Linzer Krankenhaus wird kein Hospiz entstehen. Die Angela-von-Cordier-Stiftung gibt das lang ersehnte Projekt auf. Foto: Heinz Werner Lamberz (Archiv)
Heinz Werner Lamberz

Schlechte Nachrichten für Linz und Umgebung: Der geplante Bau eines Hospizes am Franziskus-Krankenhaus Linz (wir berichteten) ist gestoppt. Wie die Angela-von-Cordier-Stiftung am Donnerstag in einer Presseinfo mitteilte, werden die Pläne trotz vorhandener Baugenehmigung nicht umgesetzt.

Hintergrund: Insgesamt waren für das Projekt mehr als 2 Millionen Euro veranschlagt. Auch externe Spender wie etwa die Wirtgen-Stiftungen wollten sich am Hospiz beteiligen und unterstützten den 2017 gegründeten Förderverein für Palliativ- und Hospizarbeit Rhein-Wied. Die Baugenehmigung war im Dezember 2022 erteilt worden, mit einer Inbetriebnahme in diesem Jahr wurde bis zur Mitteilung der Angela-von-Cordier-Stiftung am Donnerstag gerechnet. Zehn Einzelzimmer mit jeweils dazugehörigen Duschbädern und drei Appartements, in denen Angehörige übernachten können, sowie Pflegearbeitsräume, Lagerräume und eine Küche waren vorgesehen. Für den Betrieb des Hospizes wären bis zu 20 Mitarbeiter benötigt worden.

Preisexplosionen im Baugewerbe

Zur Begründung führt die Stiftung in ihrer Mitteilung insbesondere einen dramatischen Anstieg der Baukostenpreise und die nach wie vor vorhandenen großen Unsicherheiten bei der Umsetzung von Baumaßnahmen an. Die voraussichtlichen Baukosten hätten sich gegenüber der Ursprungskalkulation nahezu vervierfacht, so die Stiftung. Darüber hinaus seien weitere Baukostensteigerungen sind nicht auszuschließen.

Außerdem habe sich die Personalsituation laut Stiftung deutlich verschärft. Die Gewinnung von Fachkräften und Auszubildenden in der näheren Umgebung des Krankenhauses sei erheblich schwieriger geworden. Sehr häufig werde angefragt, ob neben dem Arbeitsplatz auch Wohnraum angeboten werden kann. Dafür sei das ehemalige Wohnheim geradezu prädestiniert, da es direkt neben dem Krankenhaus liegt. Von diesem Wohnheim sollten ursprünglich zwei Etagen für das Hospiz genutzt werden.

Andere Hospizprojekte decken Bedarf

Ein weiterer Grund, das Projekt zu stoppen, seien die im Entstehen befindlichen Hospizprojekte in Neuwied und in Hennef. Gerade der Neubau in Hennef werde mit 16 Plätzen ein Einzugsgebiet im nördlichen Kreis Neuwied abdecken, das in der Bedarfsanalyse des geplanten Linzer Hospizes noch als solches mitberücksichtigt wurde.

„Eine Planung, die aus den genannten Gründen ,ins Blaue hinein‘ erfolgt, können wir den am Bau Beteiligten nicht zumuten. Dieses Risiko wollen wir nicht eingehen. Vor diesem Hintergrund haben wir entschieden, das Projekt nicht weiter zu verfolgen“, wird André Tillmann, Geschäftsführer der Angela-von-Cordier-Stiftung in der Mitteilung zitiert. Damit folge man den Beispielen zahlreicher Unternehmen und Privatpersonen, die im Hinblick auf die aktuelle Situation lange geplante und bereits genehmigte Bauprojekte nicht umsetzten.

„Wir bedauern diesen Schritt außerordentlich. Er ist uns nicht leichtgefallen, insbesondere im Hinblick auf das großartige Engagement des Hospiz-Fördervereins. Leider haben sich die Verhältnisse seit unseren ersten Planungen zum Hospizbau dramatisch verändert“, ergänzt Tillmann weiter.

Konzentration auf Kerngeschäft

Mit der Aufgabe des Projektes werde sich die Stiftung neben der Jugendhilfe und der Altenhilfe insbesondere auf ihr Kerngeschäft Krankenhaus konzentrieren. Dies sei umso wichtiger, da die vom Bundesgesundheitsminister angekündigte „Revolution“ den Krankenhausbereich vor wirtschaftliche und personelle Herausforderungen in einem noch nicht da gewesenen Umfang stellen werde. Die bislang angefallenen Planungs- und Genehmigungskosten von über 65.000 Euro werden als Verlust abgeschrieben werden müssen, so die Stiftung. red

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