Das Aus für die Schule würde auch viele Schüler aus dem Kreis Neuwied treffen: 222 Schüler aus dem Kreis Neuwied haben das Gymnasium im vergangenen Schuljahr besucht, viele kommen aus der VG Unkel.
Keine Einigung mit Schulträger
Die Solidarität für den Schulstandort ist groß. Schüler, Eltern, Lehrer und die Politik von beiden Seiten des Rheins wie auch überregionale Gremien wie der Regionalelternbeirat des Schulbezirks Koblenz und sogar das rheinland-pfälzische Bildungsministerium setzen sich für den Fortbestand des Gymnasiums in den Gebäuden des ehemaligen Klosters ein. Der neu gegründete Verein „Rettet Nonnenwerth“ bietet an, die Schulträgerschaft zu übernehmen, sammelt Spenden in Millionenhöhe, Behörden signalisieren ihre Unterstützungsbereitschaft bei den Brandschutzauflagen. Trotz allem konnte bisher keine Einigung mit dem Schulträger erzielt werden.
Schon vor der Schließungsankündigung Solimans haben 600 bis 700 Schüler und Eltern Anfang November mit einem Demonstrationszug über die B 9 eine schnelle Lösung der Probleme rund um die Schule gefordert. Zuvor hatte im Sommer ein umstrittenes Brandschutzgutachten zur kurzfristigen Schließung des Schulgebäudes geführt, zudem war ein Exposé aufgetaucht, das die Umsanierung des ehemaligen Klosters zu Luxuswohnungen in Aussicht stellte. Die Objektgesellschaft Meerbusch, vertreten durch Peter Soliman, hatte 2020 die Rheininsel Nonnenwerth mit den alten Kloster- und Schulgebäuden von den Franziskanerinnen übernommen.
Mehr als 1 Million Euro Spenden gesammelt
Im Dezember folgen mehrere Gespräche am runden Tisch zwischen Vertretern der Kreisverwaltungen Neuwied und Ahrweiler, Schulträger, Elternschaft, Schulwerk und dem Verein „Rettet Nonnenwerth“. Darin geht es um Finanzierungsmöglichkeiten, die Brandschutzproblematik und die Möglichkeit zur Übernahme der Trägerschaft. Doch nur wenige Wochen später geht der Nervenkrieg um die Zukunft des Gymnasiums weiter. Obwohl Soliman sich mehrfach öffentlich dazu bekannt hatte, die Schule abgeben zu wollen, gibt es neue Probleme. Der vereinbarte Termin mit einem Brandschutzexperten des Vereins „Rettet Nonnenwerth“ wird vonseiten des Trägers abgesagt. Stattdessen präsentiert Soliman ein zweites Brandschutzgutachten, das wiederum Kosten von 13,8 Millionen Euro für den Schulbereich beziffert. Außerdem soll er gegenüber der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion erklärt haben, die Trägerschaft des Gymnasiums nun doch nicht mehr abgeben zu wollen.
Der Verein „Rettet Nonnenwerth“ will weiterkämpfen. „Wir haben Herrn Soliman ein erneutes Angebot für die Übernahme der Trägerschaft und eine Übernahme der Insel oder eine Pacht unterbreitet“, sagt der Vereinsvorsitzende Rüdiger Knöpfel kurz vor Weihnachten. „Wir sind zuversichtlich, dass wir das Gymnasium Nonnenwerth weiterführen können.“ Der Verein hat nach eigenen Angaben mehr als 1 Million Euro Spenden gesammelt.
Trotz aller Hoffnung: Der Neuwieder Kreisbeigeordnete und Schuldezernent Michael Mahlert arbeitet schon an einer Lösung für den „schlimmsten Fall“: Im Fall einer Schließung wird die Schulaufsicht mit betroffenen Eltern und Schülern eruieren, welche Schulen favorisiert werden. Mahlert schätzt, dass das Martinus-Gymnasium in Linz eine Hauptanlaufstelle für die Nonnenwerth-Schüler aus dem Kreis Neuwied sein könnte.