„Nach meiner festen Überzeugung gibt es nur ein Mittel, die sozialen und besonders auch die wirtschaftlichen Zustände zu verbessern, nämlich die christlichen Prinzipien in freien Genossenschaften zur Geltung zu bringen.“ Dieses Zitat Raiffeisens ist nicht nur denen in Fleisch und Blut übergegangen, die im Jetzt mit seinen Ideen arbeiten. Heute, so fasste der VR-Bank-Vorstandssprecher Andreas Harner zusammen, existieren allein in Deutschland 8000 Genossenschaften mit 22,6 Millionen Mitgliedern, weltweit sind es rund 900.000 Organisationen mit mehr als einer Milliarde Menschen.
„Raiffeisen hat ‚Das Kapital‘ nicht geschrieben, aber er nahm es in die Pflicht“, resümierte auch Werner Böhnke, Vorstandsvorsitzender der deutschen Friedrich-Wilhelm-Raiffeisen-Gesellschaft. „In der Ausstellung können die Menschen entdecken, was Raiffeisens Taten bewirkt haben: Zwar keine Revolution, aber eine revolutionäre Idee.“ „Es geht darum, Raiffeisens Ideale sichtbar zu machen“, meinte Landrat Achim Hallerbach.
Und so waren es zu Raiffeisens Geburtstag auch die gemeinnützigen Einrichtungen, die sich besonders freuen konnten: Spendenschecks über je 20.000 Euro gingen an die Awo, die Caritas und das „Essen auf Rädern“ des Seniorenheims Linz, frei nach Raiffeisens Ausspruch: „Das Geld des Dorfes dem Dorfe!“
Übrigens gibt es auch nach 200 Jahren immer noch Überraschungen rund um den Genossenschaftsgründer: „Vater Raiffeisen soll unser Vorbild sein“, sang bei der Eröffnung der Ausstellung der Männergesangverein Germania 1879 Neuwied in einer Uraufführung des „Raiffeisenliedes“, komponiert und getextet vom verstorbenen Chorleiter Georg Wolf. Dass Raiffeisens Leben und Ideen auch noch weit in die Zukunft ausstrahlen, stellte hier sowieso niemand infrage. Angela Göbler
Zu sehen ist Raiffeisen-Ausstellung noch bis zum 30. April in den Geschäftsräumen der Volks- und Raiffeisenbank Neuwied-Linz, Langendorfer Straße 147 in Neuwied