Ausstellung "Kurs/Nord" ist im Leutesdorfer Fronhof zu sehen - Ursula Goldau macht Maria 2.0 zum Thema
Ausstellung in Leutesdorf: Holzboot trifft auf Schutzmantelmadonna
sis

Leutesdorf. Ein flaches Holzboot, das sich aus den Wellen des Fjords emporhebt und eine Madonna als Symbol für den Schutz in schweren Corona-Zeiten – diese und weitere Impressionen bietet die Ausstellung „Kurs/Nord“ ab Sonntag, 27. Juni, im Leutesdorfer Fronhof. In dem historischen Gemäuer sind bis Sonntag, 12. September, unter anderem Kunstwerke von John Audun Hauge, Roza Rueb und der Besitzerin, Ursula Goldau, zu sehen.

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Kurs/Nord ist Teil einer Ausstellungsreihe der Leutesdorfer Künstlerin Goldau und hätte im Rahmen des unter dem Motto „Kompass Europa: Nordlichter“ gestandenen Kultursommers Rheinland-Pfalz 2020 im Andernacher Mariendom präsentiert werden sollen. Die Schau fiel wegen der Pandemie allerdings aus.

„In etwas veränderter Form wird ,Kurs/Nord' nun im Leutesdorfer Fronhof nachgeholt“, sagt Goldau. Der Fronhof bietet nicht ausreichend Platz für das ganze Ausstellungskonzept, zu dem auch noch Hanne Axelsen, Peter Nagel und Katja Schneider gehört hätten. „Ich bin froh, dass zumindest ein Teil doch noch gezeigt werden kann“, sagt die Gastgeberin. Hauge, Professor für Bildhauerei, lebt im norwegischen Bergen und lernte Goldau während seines Stipendiums im schleswig-holsteinischen Künstlerhaus Selk kennen. Bislang nahm er an mehr als 65 internationalen Ausstellungen teil. Zunehmend wurde das Schiff in Zusammenhang mit der Umwelt und dem Kosmos zu seiner Hauptaussageform. In Anlehnung an das aus dem 16. Jahrhundert stammende Andernacher Liederbuch „Kommt ein Schiff geladen“ hätte Hauge ein sechs Meter langes, flaches Holzboot im Dom aufgebaut. Alternativ nahm er es mit zum Fjord, fotografierte es im Wasser und schickte die Kunstfotografien „Ornamental Forms“ nach Leutesdorf, wo diese nun den Betrachter in den Bann ziehen: Die Wellen des Wassers, die Steine des Fjordgrundes und das reich verzierte Boot, das sich von den natürlichen Elementen abzeichnet. „Das Schiff nutzt Hauge als Symbol für Sicherheit und Vertrauen, genauso wie die Stabskirchen den Menschen Schutz bieten“, erklärt Goldau.

Die nahe Kassel wohnende Performance- und Videokünstlerin Roza Rueb plante eine Schutzmantelmadonna-Performance für den Mariendom. Sie hätte ihren Körper mit einer per Beamer auf sie projizierte Schutzmantelmadonna verschmelzen lassen. Die Besucher hätten ihre Vornamen hinterlassen können, die dann nach digitaler Eingabe von dem Schutzmantel sichtbar „aufgenommen“ worden wären. Im Fronhof wird Goldau die Schutzmantelmadonna auf einem digitalen Endgerät präsentieren.

Goldau selbst stellt unter anderem ein Maria-2.0-Bild aus. „Ich möchte der Maria-2.0-Bewegung Rückenwind geben. Es ist erschreckend, wie sehr die Kirche – eine so alte Institution – versagt“, bedauert die Leutesdorfer Künstlerin. Sie lädt zum Platznehmen auf einem roten Sessel ein, dem gegenüber das Bild einer leidenden Maria im Pflegebett hängt. „Hier kann man in Ruhe sitzen und sich Gedanken machen, wie Maria gerettet werden kann.“

Zu der Ausstellung zählt auch die ausgetauschte Mittelsäule des alten Fronhofes, die Bildhauer Erwin Wortelkamp mit Metall, Beton und Kupfer zu einem surrealistischen Kunstwerk verwandelte. Auch sind einige Werke russischer Künstler zu sehen, mit denen Goldau die nächste Ausstellung „GolgorjaK Blue(s)“ im Jahr 2022 ankündigt. Simone Schwamborn

Goldau bittet um Terminvereinbarung für einen Ausstellungsbesuch unter Tel. 026 32/50 50.966.

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