Nach Todesnachricht
Auf Hans Schellhorn aus Isenburg war Verlass
Hans Schellhorn (ganz rechts), der von 1989 bis 1999 Ortsbürgermeister in Isenburg war, sorgte dafür, dass seine Gemeinde einen Gasanschluss bekam. Laut Isenburger Dorfchronik, in der das Foto veröffentlicht wurde, wurde die Erdgasfackel im Jahr 1998 entzündet.
Dorfchronik Isenburg/Detlef Mohr

Die langjährige kommunalpolitische Weggefährtin Dorotheé Sudhoff-Mohr hat Hans Schellhorn, der am 10. Juni verstorben ist, sehr geschätzt. Mit viel Respekt spricht sie über einen Mann, der in Isenburg ihr Amtsvorgänger war. 

Lesezeit 3 Minuten

Wenn die ehemalige Isenburger Ortsbürgermeisterin Dorotheé Sudhoff-Mohr über Hans Schellhorn spricht, schwingt viel Anerkennung in ihren Worten mit. Sie schätzte Schellhorn als Menschen und Kommunalpolitiker. Schellhorn war vor Sudhoff-Mohr Ortsbürgermeister und brachte in Isenburg einiges voran. Sie erinnert sich voll des Lobes an einen Mann, der am 10. Juni im Alter von 80 Jahren gestorben ist. Ein Mann, der nicht durch laute Töne Sympathie gewonnen hat.

Schellhorn, der vier Kinder hinterlässt und beruflich lange als Geschäftsstellenleiter bei der Sparkasse in Engers gearbeitet hat, leitete von 1989 bis 1999 die Geschicke Isenburgs. Dies war eine Zeit, in der Sudhoff-Mohr ihn näher kennenlernen durfte. „Ich habe zehn Jahre im Rat mit Schellhorn zusammengearbeitet“, so Sudhoff-Mohr, die Frau des jetzigen Ortsbürgermeisters Detlef Mohr. Sie war im Jahr 1989 froh, dass Schellhorn zu Isenburgs Ortsbürgermeister gewählt wurde: „Damit war klar, dass auch mal ein anderer Aufschwung in den Ort hineinkommt.“

Schellhorn war sachlich

In der damaligen Zeit gab es eine besondere Konstellation im Rat. Sudhoff-Mohr berichtet, dass sie mit vier weiteren Mitstreitern, die der Partei der Grünen angehörten, in den Isenburger Rat gewählt wurde. Doch auch damals erfreuten sich die Grünen nicht überall an Beliebtheit und stießen auf Widerstand. „Es gab viel Skepsis.“ Die Abstimmungsanträge der Grünen wurden zunächst abgelehnt, die Grünen waren bei insgesamt zwölf Ratsmitgliedern mit fünf zu sieben in der Minderheit. Sudhoff-Mohr erinnert sich: „Die Abstimmungen gingen immer fünf zu sieben aus. Es war erst nicht so, dass unsere Vorschläge übernommen wurden.“ Nur bei wichtigen allgemeinen Beschlüssen wie dem Haushalt herrschte Einigkeit.

Doch sie lobt Schellhorn als Ortsbürgermeister in der Zeit dafür, dass er sie ermutigte dranzubleiben und er selbst stets an der Sache interessiert war. Er habe die Grünen immer sachlich fair behandelt, „das muss ich ihm hoch anrechnen“. Auch wenn die Anträge der Grünen in der ersten Legislaturperiode von Schellhorn viel Ablehnung im Rat erfahren hätten, habe sich dies in seiner zweiten Amtszeit ein wenig geändert. Sudhoff-Mohr ist überzeugt, dass er ihr damit auch den Weg geebnet habe, im Jahr 1999 seine Nachfolge als Ortsbürgermeisterin anzutreten.

„Auf ihn war 100 Prozent Verlass.“
Dorotheé Sudhoff-Mohr über den verstorbenen Hans Schellhorn

Hier zeigte sich unter anderem auch, wie Schellhorn agierte und dass ihm stets Isenburg am Herzen lag. Sudhoff-Mohr erinnert sich daran, dass sie begeistert herumerzählte, was Hans Schellhorn ihr für eine gute Übergabe hinterlassen habe. So fiel ihr der Einstieg in das Amt leichter. „In der Übergangsphase habe ich mit ihm viele Gespräche geführt, er war sehr offen.“ Sie habe ihn als sehr pflichtbewusst wahrgenommen, als einen zurückhaltenden Menschen, der sich nie in den Vordergrund gestellt habe. „Auf ihn war 100 Prozent Verlass“, unterstreicht Sudhoff-Mohr.

Schellhorn sorgt auch für Gasanschluss

Hans Schellhorn hat sich nicht nur in seiner Zeit als Ortsbürgermeister sehr für Isenburg engagiert, unter anderem sorgte er auch für eine bessere Ausstattung des Dorfgemeinschaftshauses.
Lars Tenorth

Mit dieser Verlässlichkeit hat er seine Ortsgemeinde vorangebracht. „Schellhorn hat maßgeblich dafür gesorgt, dass in den 1990er-Jahren der Gasanschluss auch nach Isenburg verlegt wird“, sagt Sudhoff-Mohr und erinnert an seinen Einsatz für ein Brückenbauwerk, das den Hauptzufahrtsweg von Isenburg zur Wallfahrtsstätte Hausenborn sicherte. Dafür fand er eine kreative Lösung, sodass die Brücke relativ preiswert gebaut werden konnte: „Schellhorn hat es geschafft, die Pioniere der Koblenzer Bundeswehrkaserne zu uns zu holen.“ Zudem habe er den Ausbau des Wohngebietes Sonnenberg „maßgeblich vorangetrieben“. Auch für die heutige Inneneinrichtung des Dorfgemeinschaftshauses sei er verantwortlich. Dank seiner Spenden und dem Einsatz von Vereinen konnte die Hauptstraße in Isenburg immer wieder mit Blumen geschmückt werden. Auch später im höheren Alter engagierte er sich für Isenburg, wies auf Missstände hin und setzte sich immer wieder ein. Dabei hat Sudhoff-Mohr ihn als stets angenehmen Zeitgenossen wahrgenommen: „Er wurde nie ausfallend oder gemein.“

Top-News aus der Region