Koch Industrieanlagen im Fokus
Auch für Haribo: Dernbacher Firma konzipiert Roboter
Ulli Koch (links), Geschäftsführer von Koch Industrieanlagen, und Thomas Theis, Leiter Vertrieb und Projektierung, erklären im RZ-Gespräch die einzelnen Schritte, bis ein Robotersystem realisiert ist.
Lars Tenorth

Koch Industrieanlagen realisiert seit vielen Jahren Robotersysteme für Haribo, BASF oder auch Nestlé. Teilweise sind es Millionenprojekte. Das Dernbacher Unternehmen blickt auch auf den Exportmarkt in den USA, aber noch zurückhaltend.

Das Chemieunternehmen BASF, Haribo, der Hygienepapierhersteller Metsä Tissue mit Sitz in Raubach, Nestlé oder auch Capri Sonne: Für diese Kunden und viele weitere hat Koch Industrieanlagen aus Dernbach bereits Robotersysteme realisiert. In der eigenen Produktionshalle arbeiten Mitarbeiter an der Feinjustierung von weiteren Anlagen. Sie stimmen sich ab, damit die Systeme fließend Produkte verpacken oder palettieren. Ein Thema kann etwa die Stabilität eines Greifarms sein. Schon früh erkannte das Unternehmen, wie wichtig einmal die Automatisierung werden könnte – nicht nur für die Automobilindustrie. Automatisierung ist derzeit in aller Munde, insbesondere im Hinblick auf den Personalmangel.

„Schon Anfang der 90er-Jahre haben wir uns auf das Roboterhandling für Verpacken, Palettieren, Kommissionieren sowie das Be- und Entladen von Maschinen spezialisiert. Heute können wir auf unser langjähriges Know-how aufbauen“, so Geschäftsführer Ulli Koch in der eigenen Unternehmensbroschüre. Dabei haben Kunden zwei Möglichkeiten: Zum einen setzt Koch Industrieanlagen integrierbare Einzelsysteme um, zum anderen aber auch schlüsselfertige Gesamtanlagen. Beispielsweise bewegen die Systeme mit selbst entwickelten Greifern Säcke von A nach B oder folieren dementsprechend. Die Robotersysteme werden etwa eingesetzt für Kartons, Rollen, Kisten, Kanister, Eimer oder auch Fässer.

Millionenschwere Projekte

Die Projekte, die das Dernbacher Unternehmen auch mithilfe von KI umsetzt, weisen unterschiedliche Dimensionen auf. Wie Thomas Theis, Leiter Vertrieb und Projektierung, erklärt, gibt es Anlagen mit einem Wert von 20.000 bis 30.000 Euro, aber auch Projekte, die bis an die 10 Millionen Euro reichen. Der Jahresumsatz des gesamten Unternehmens beträgt mehr als 25 Millionen Euro, die Mitarbeiterzahl liegt derzeit bei rund 120.

„Wir arbeiten langfristig“, betont Theis. Eine wichtige Chance, um potenzielle Kunden direkt anzusprechen und für sich zu gewinnen, sind Messen. Zwei Messen werden dabei regelmäßig von Mitarbeitern des Dernbacher Unternehmens besucht: die I CE Europe als wichtigste Messe für die internationale Converting-Industrie, also die Weiterverarbeitung oder Veredelung von Materialien wie Papier, Pappe, Gewebe oder Folien, und die Fachpackmesse in Deutschland. Hier dreht sich alles, wie der Name bereits vermuten lässt, um Verpackungen.

Thomas Theis, Leiter Vertrieb und Projektierung, und Ulli Koch (rechts), Geschäftsführer von Koch Industrieanlagen, beobachten auch den US-Markt in Bezug auf weitere Potenziale für die Robotersysteme.
Lars Tenorth

Wenn Koch Industrieanlagen es dort oder generell schafft, einen Kunden zu akquirieren, wird zumeist ein individuelles System gefordert. „Die Anlagen sind selten von der Stange“, betont Theis. Planung, Realisierung und Service sind die drei üblichen Schritte.

Bei der Planung setzt sich laut Theis ein Mitarbeiterteam mit den Bedürfnissen und Anforderungen des Kunden auseinander. Insbesondere auch die technischen Rahmenbedingungen spielen eine Rolle. „Es wird ein 3-D-Scan vom Gebäude des Kunden erstellt“, sagt Theis. Sobald alle notwendigen Informationen gesammelt sind, werden die Daten in ein 3-D-Planungstool eingespeist. „So können wir die Anlagen durchsimulieren“, sagt Theis. Problemstellungen bei Kunden seien unter anderem, dass nach einer räumlichen Erweiterung der Materialfluss stockt, Platzmangel herrscht oder es an Arbeitskräften fehlt, sodass der Automatisierung eine noch höhere Bedeutung zukommt. Wenn die Planung dann vollständig abgeschlossen ist, beginnt die Phase der Realisierung.

Dieses Koch-Robotersystem wird für eine vollautomatische Rollenverpackung genutzt.
Daniela Grewe

Realisierung und Service

Bei der Realisierung bauen Mitarbeiter die Anlage in der eigenen Halle testweise auf. Sobald die Anlage reibungslos läuft und schließlich abgenommen wurde, geht es damit zum Kunden. „Wir montieren mit eigenen Teams“, sagt Theis. Nach dieser Phase beginnt ein weiterer Service: Es geht um Ersatzteilhaltung, Wartung oder auch zeitkritische Problemstellungen, die Koch Industrieanlagen schnell lösen muss. Auch wenn das Thema Automatisierung generell inzwischen eine hohe Bedeutung einnimmt, ist es aktuell nicht immer einfach.

In dieser Produktionshalle im Gewerbegebiet Urbacher Wald konzipiert das Unternehmen Koch Industrieanlagen passende Robotersysteme für Kunden.
Lars Tenorth
„Wir warten ab, wo die Reise hingeht.“
Thomas Theis, Leiter Vertrieb und Projektierung, zu den Plänen in den USA und die aktuellen Ungewissheiten.

Denn derzeit stellt Theis fest, dass die Investitionsfreude aufgrund der politischen und allgemeinen wirtschaftlichen Lage ein wenig zurückhaltend ausfällt. Für das Unternehmen sind die Länder interessant, in denen die Lohnstruktur etwas höher ist. „Unser Fokus liegt auf dem DACH-Raum (Deutschland, Österreich und Schweiz) und dem europäischen Ausland“, sagt Theis. Der Exportanteil außerhalb der EU liege bei 5 bis 10 Prozent. Auch in den USA gibt es laut Theis noch einiges an Potenzial – nur ist die wirtschaftliche Planbarkeit etwa aufgrund der Zollpolitik der jetzigen US-Regierung ungewiss. „Wir warten ab, wo die Reise hingeht.“

Vorführtag am 7. Mai

Am Mittwoch, 7. Mai, bietet Koch Industrieanlagen einen Vorführtag an, zu dem sich Interessierte noch anmelden können. Sie können die Welt der Automation kennenlernen. Die Anmeldung ist möglich unter https://koch-roboter.de/vorfuehrtag-1-2025/

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